Abfahrt in Bormio

Kilde-Ritt zur Trainingsbestzeit - Schwarz zündet Speed-Rakete

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Zwischen Weihnachten und Silvester geht's zwei Mal in Bormio zur Sache. Und wie! Abfahrt (Donnerstag) und Super-G (Freitag, jew. 11.30 Uhr/ORF1 live) auf der Stelvio zählen zu den spektakulärsten der Saison.

Im Abschlusstraining am Mittwoch zeigte Aleksander Aamodt Kilde (NOR), wo der Hammer hängt: Der Abfahrtsweltcup-Titelverteidiger war 0,32 Sekunden schneller als Niels Hintermann (SUI). Daniel Hemetsberger hatte als Fünfter 43 Hundertstel Rückstand. Nur knapp dahinter: Stelvio-Debütant Marco Schwarz (7./+0,85), der immer weniger Respekt vor der rumpeligen "Bestie", wie "la Stelvio" auch genannt wird, zeigt. Unglaublich, wie gut der Madonna-Slalom-Sieger mit den rund 50 Zentimeter längeren Speed-Raketen zurecht kommt.

Gesamtweltcup Rivale Marco Odermatt (lauert 8 Punkte hinter Schwarz) war als Neunter 13 Hundertstel langsamer, allerdings hatte er sich vor dem Ziel aufgerichtet, um zu demonstrieren: "Eigentlich wäre ich viel schneller ..."

Herrenchef Pfeifer fordert Reaktion auf Gröden-Desaster

Überhaupt nicht in die Karten blicken ließ sich Vorjahrssieger Vincent Kriechmayr als 36. (+2,98). Heute ist Schluss mit dem Pokern. Für die ÖSV-Herren gilt es nach dem Gröden-Desaster einiges gut zu machen. Beim Downhill-Doppel vor Weihnachten hatte Stefan Babinsky als Sechster der ersten Abfahrt für das beste Resultat an zwei Tagen gesorgt. Im zweiten Rennen war mit Schwarz ein langjähriger Slalom-Spezialist, der das erste Jahr auf der Strecke fuhr, als Neunter der schnellste Österreicher. Kriechmayr verpasste jeweils die Top 10, Hemetsberger schaffte es sogar zweimal nicht unter die besten 15.

Das schmeckte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer überhaupt nicht, weshalb er auch Kritik an Speed-Gruppentrainer Sepp Brunner übte: "Da fordere ich von den Abfahrern und vom Sepp schon ein, dass da ein bisschen mehr kommt." Pfeifer versteht nicht, dass bei der angeblich besten Speed-Truppe der Welt überhaupt nichts ging:  "Ich hab ein ganzes Jahr Zeit, das zu üben, die Schwächen usw. Das muss man schon darüber reden und fragen: Was ist da los?"

Eisig-rumpelige "Stelvio" in Gröden liegt ÖSV-Assen

Gut, dass es nach der "Gefühlsabfahrt" in Gröden jetzt auf der eisig-rumpeligen Pista Stelvio zur Sache geht. Kriechmayr (Sieger 2022) und Matthias Mayer (2020) sorgten dafür, dass von den jüngsten drei Bormio-Abfahrten zwei von Österreichern gewonnen wurden.

Auch Kilde ist gierig auf seinen ersten Saison-Sieg, nachdem auch er in Gröden ausgelassen hat. Doch auch den Trainings-Zweiten Niels Hintermann (SUI), die Franzosen Richard und Sarrazin oder den Kanadier Cameron Alexander (Trainings-Dritter) sollte man für die Abfahrt auf der Rechnung haben.

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