Das Speed-Wochenende in St. Moritz müssen die ÖSV-Damen schnell vergessen. Auch im Super-G, den US-Star Mikaela Shiffrin gewinnt, verpassen Hütter & Co. das Podest. Unsere Beste wird Mirjam Puchner als Siebente, Nicole Schmidhofer fährt nach langer Leidenszeit auch in die Top 10.
US-Ass Mikaela Shiffrin hat am Sonntag ihre Anwartschaft auf den Gewinn des alpinen Ski-Gesamtweltcups mit dem Sieg im Super-G von St. Moritz untermauert. Die 27-Jährige feierte ihren 77. Weltcup-Erfolg auf einer technisch anspruchsvollen Strecke 0,12 Sek. vor der Italienerin Elena Curtoni, der Gewinnerin der Freitag-Abfahrt. Deren Landsfrau und Samstag-Siegerin Sofia Goggia wurde mit gebrochener Hand Fünfte (+0,60). Mirjam Puchner war als Siebente beste ÖSV-Läuferin (+0,96).
Nächstbeste Österreicherinnen waren die Steirerinnen Nicole Schmidhofer (+1,05) und Ramona Siebenhofer (+1,16) als Neunte bzw. Zehnte. Die Vorarlbergerin Nina Ortlieb ließ im oberen Teil ein Tor aus, die Steirerin Cornelia Hütter schied weiter unten aus. Punkte holten auch Ariane Rädler (16./+1,37) sowie Tamara Tippler (+1,82), Stephanie Venier (+1,85), Nadine Fest (+1,86) und Christina Ager (+1,93) als 24. bis 27. Damit punktete die ÖSV-Riege weniger gut als beim davor einzigen Saison-Super-G vor zwei Wochen in Lake Louise, als Hütter Zweite und Puchner Vierte wurden.
Puchner durfte sich über ihren ersten Top-Ten-Platz in einem St. Moritzer Super-G freuen, wusste aber nicht genau, wie sie das Rennen einordnen könne. "Die Leistung war okay, nicht gut, aber es reicht nicht für ganz nach vorne. Das müssen wir für die nächsten Wochen gut analysieren und an den Schwachstellen gut arbeiten", sagte die Salzburgerin. "Ich verliere brutal viel in den technischen Abschnitten. Das darf nicht sein, denn ich fühle mich richtig sicher auf den Ski."
Damen warten weiter auf ersten Saisonsieg
Schmidhofer sprach von ihrem besten Skifahren seit zwei Jahren, da fiel freilich auch die lange Verletzungspause rein. "Schade wegen des Fehlers. Aber ich bin megastolz, wie ich mich überwinden konnte. Dass ich über die Wellen Gas gegeben habe. Ich freue mich, dass ich das runtergebracht habe." Siebenhofer meinte, es gehe heuer "zäh" dahin. Die Startnummer eins sei eine Challenge gewesen, die sie aber gut gemeistert habe. "Schauen wir, wo die Reise noch hin geht."
ÖSV-Frauen-Rennsportleiter Thomas Trinker erklärte, man müsse über Weihnachten an mehreren Schrauben drehen. "Wir fahren im technischen Teil nicht gut genug Ski." Und mit Hütter und Ortlieb seine die zwei Stärksten leider ausgeschieden. "Sonst hätte es vielleicht etwas besser ausgeschaut. Wir haben viele in den Punkterängen, aber wir sind da, um möglichst aufs Stockerl zu fahren und wenn es super geht, auch was zu gewinnen."
Während es im Frauen-Weltcup in zwölf Rennen des WM-Winters damit weiter keinen Sieg gegeben hat und es nun die nächste Chance erst nach Weihnachten beim Technik-Triple am Semmering gibt (27. bis 29. Dezember), schrieb Shiffrin ihren dritten Saisonerfolg an. Es war ihr insgesamt fünfter in einem Super-G. Auf Frauen-Rekordhalterin und Landsfrau Lindsey Vonn fehlen ihr nur noch fünf Erfolge, auf den schwedischen Allzeit-Rekordhalter Ingemar Stenmark neun. Im Weltcup hat sie auf die am Sonntag ausgefallene Slowakin Petra Vlhova schon 235 Punkte Vorsprung.
Goggia mit gebrochner Hand erneut in Top 10
Zwischen den beiden liegen Sofia Goggia und die Schweizerin Wendy Holdener. Goggia stürzte sich 48 Stunden, nachdem sie sich auf ihrer Fahrt zu Platz zwei Knochenbrüche in der linken Hand zugezogen hatte, erneut wagemutig herunter. Gehandicapt war sie fraglos auch aufgrund des im Vergleich zu der Abfahrt nicht so steilen Startstückes. Die 30-Jährige hatte diesmal auch wirklich überlegt, nicht zu starten: "Es war in der Nacht wirklich schmerzvoll." Sie sei dann so mit 75 Prozent gefahren und sei nun über den Ausgang des Wochenendes für sie aber glücklich.
Dennoch verlor sie als Fünfte nur 0,60 Sek. auf Shiffrin. Platz drei sicherte sich Romane Miradoli (FRA/+0,40), Vierte wurde Michelle Gisin (SUI/+0,67). Shiffrin thronte aber über ihnen allen. Ihr Coup hatte sich als Vierte und Sechste in den Abfahrten etwas abgezeichnet, womit sie im Nobelort 190 Punkte sammelte: "Ich habe die mich die vergangenen Tage sehr gut gefühlt. Aber im Super-G kann man das nie so genau sagen." Nun geht es für sie ans weihnachtliche Begutachten des Schnauzers ihres Freundes Aleksander Aamodt Kilde. "Er muss ihn behalten, bis ich ihn wieder sehe."