Matthias Mayer kann Kildes Kugel-Triumph nicht stoppen und wird Dritter. Der Norweger schnappt sich mit dem Sieg in Kvitfjell die kleine Super-G-Kristallkugel.
Aleksander Aamodt Kilde hat mit dem Sieg am Sonntag im Super-G von Kvitfjell die kleine Kristallkugel für die Disziplinwertung geholt. Der Norweger gewann bei seinem ersten Heimsieg 0,07 Sek. vor dem Kanadier James Crawford und 0,12 vor Olympiasieger Matthias Mayer, der damit im Spezialweltcup vor dem abschließenden Rennen 130 Zähler Rückstand und keine Chance mehr hat. In der Abfahrt liegt Mayer 84 zurück, das Kristall werden sich Kilde und Beat Feuz (SUI) ausfighten.
Der im Gesamtweltcup führende Schweizer Marco Odermatt kam mit dem von Manfred Widauer, ein Speedtrainer aus dem Schweizer Team, gesetzten Kurs nicht zurecht, landete nur an 28. Stelle und vergab damit auch die Chance auf die Disziplinkugel. "Da hat er Beat und Niels (Feuz und Hintermann/Anm.) berücksichtigt und nicht mich, bei dem es noch um die Kugel ging", zeigte sich Odermatt entsprechend enttäuscht. Als Sieger von Beaver Creek und Wengen war er vor Sonntag nur 61 Punkte hinter Kilde gelegen.
Gesamtweltcup wohl an Odermatt
Um das große Kristall hat Kilde als Zweiter jedoch 189 Zähler Rückstand auf Odermatt. Damit ist dem Eidgenossen der erstmalige Gewinn des Gesamtweltcups so gut wie sicher, denn Kilde erklärte bereits, die Riesentorläufe in Kranjska Gora auszulassen und sich auf das Finale und den Gewinn der Abfahrtskugel zu konzentrieren. Gratulieren ließ sich Odermatt freilich noch nicht.
Der Kärntner Mayer sprach von einem "super Lauf", er habe alles sehr gut erwischt, sei im unteren Teil eine lässige Linie gefahren. "Es war ein super Wochenende. Ich bin drei gute Rennen gefahren, habe gestern sicherlich von der Startnummer her ein bisserl ein Pech gehabt. Heute war Wind im Mittelteil, da hatte ich wieder eine gute Nummer, es hat sich wieder ausgeglichen", gab sich Mayer, in den Abfahrten Dritter und Elfter, fair wie immer.
Nach dem knappen Rennausgang am Sonntag wollte der 31-Jährige keine Hundertstel suchen. "Es wäre alles drinnen gewesen, das weiß ich. Und das ist ganz gut für die nächsten Rennen, die noch kommen." Weiter auf den ersten Kristallgewinn wartend schickte er Glückwünsche in Richtung Kilde. "Er ist ein würdiger Super-G-Gesamtsieger. Ich habe mich halt wo anders breitgemacht. Er hat sich die eine Kugel geholt und um die andere kämpft er noch", sagte der Goldmedaillengewinner von Yanqing.
Kriechmayr Siebenter
Zweitbester Österreicher wurde Vincent Kriechmayr hinter Dominik Paris (ITA/4.), Beat Feuz (SUI/5.) und Justin Murisier (SUI/6.) als Siebenter (+0,73). "Damit bin ich nicht unbedingt zufrieden, der Rückstand ist ein bissl zu groß, es wollte halt nicht sein", sagte der Oberösterreicher. Der Grundspeed, um vorne mit dabei zu sein, sei nicht da gewesen. Seine persönliche Kvitfjell-Bilanz (in Abfahrten 57. und 6.) fiel ernüchternd aus. "Das ist nichts, da werde ich schauen, ob ich das beim Finale noch mal herumreißen kann."
Stefan Babinsky wurde Elfter (+1,00) und fuhr die beste Saison-sowie zweitbeste Karriereplatzierung ein. "Das tut gut und freut mich extrem. Ich wusste, dass mir die Strecke taugt, ich habe vor zwei Wochen den Europacup gewonnen und versucht, mein Ding zu machen." Er habe eine absolute Rakete an den Beinen gehabt, erklärte der 25-Jährige. Die Qualifikation für das Finale verpasste er als 28. der Super-G-Jahreswertung aber, Mayer, Kriechmayr, Raphael Haaser (Tages-31.), Daniel Danklmaier (16.) und Max Franz (34.) werden in dieser Disziplin in Courchevel/Meribel mit dabei sein.
Für den 29-jährigen Kilde war es der vierte Super-G-Sieg in diesem Winter, der siebente Saisonsieg sowie sein 13. Weltcupsieg überhaupt. Er gewann die zweite Super-G-Kugel nach 2016. "Es ist wie ein Traum, was für eine Saison. Die Kristallkugel ist gewaltig schön", sagte Kilde, der den stets engen Fight mit Mayer hervorhob und vor Freude aus dem Leaderboard-Sessel sprang, als dieser hinter ihm ins Ziel gekommen war. "Dieses Mal war mein Tag, das nächste Mal werden wir wieder sehen."