Flutlicht-Spektakel bei Fan-Comeback in Flachau

ÖSV-Stars planen Coup auf ''Märchenwiese''

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"Märchenprinz" Manuel Feller und Olympia-Held Johannes Strolz wollen beim Heimrennen in Flachau um den Sieg mitfahren und die Entscheidung um die kleine Kristall-Kugel vertagen.

Was ein einziges gutes Wochenende alles ändern kann! Nur auf Platz neun lag Henrik Kristoffersen, ehe er sich mit seinem Doppelsieg in Garmisch-Partenkirchen an die Spitze der Slalomwertung katapultierte und nun am Mittwoch beim Flutlichtrennen in Flachau den Sack auch gleich zumachen kann. Am elegantesten mit einem Sieg-Hattrick. Vorjahressieger Manuel Feller ist in der Disziplinen-Wertung nur Fünfter, aufgegeben wird aber nicht.

Diese Parole gibt vor dem neunten und vorletzten Saisonslalom - in Flachau wird am Mittwoch (17.45/20.45 Uhr im oe24-Liveticker) ein Zagreb-Slalom nachgetragen - auch Gruppentrainer Marko Pfeifer aus. "Als ich noch in Schweden Techniktrainer war, waren wir mit Andre Myhrer am Finaltag gegen Marcel Hirscher und Ivica Kostelic mit 80 und 60 Punkten hinten und haben doch noch die Kugel geholt", mahnte Österreichs Slalomchef ein, die Chance am Leben zu erhalten.

"Für mich ist es nämlich immer erst aus, wenn es aus ist", so Pfeifer. "Gerade im Slalom kann immer viel passieren, auch Henrik kann ausscheiden", erinnerte der Coach daran, dass auch der Norweger zuvor eine äußerst maue Slalom-Saison hatte und mit nur einem Podestplatz und einem verpatzten Olympia nach Deutschland anreiste.

Heute kann der Stockerl-Rekord fallen

Aber in dieser außergewöhnlichen Slalomsaison mit sieben verschiedenen Siegern in acht Rennen und 15 verschiedenen Fahrern auf dem Podest (Der Rekord liegt bei 16) ist offenbar alles möglich. Österreich-Spezialist Kristoffersen (6 Slalomsiege) ist der bisher einzige Zweifach-Gewinner dieses Winters und das machte ihn am Ende einer lange extrem ausgeglichenen Saison sofort zum Kugel-Favoriten. Vor den letzten beiden Slaloms führt der Norweger mit 356 Punkten vor Landsmann Lucas Braathen (307), dem Deutschen Linus Straßer (278), Dave Ryding (262) und eben Feller (261).

Feller hat im Vorjahr mit der Benamsung der Flachauer Weltcupstrecke als "Märchenwiese" und seinem postwendenden Weltcup-Premierensieg dort nachhaltigen Eindruck erzeugt. Nun ist er praktisch der Einzige, der von den ÖSV-Männern noch eine Kristallchance hat. Auch wenn sie schon sehr klein ist. "Es wird nicht einfach. Aber Manu hat nichts zu verlieren, braucht nicht großartig zu taktieren und kann sicher befreiter fahren als in Garmisch. Der Druck ist sicher nicht bei uns", ist Pfeifer überzeugt. "Ich würde die Kugel noch nicht abschreiben. Ausfälle sind schnell passiert. Für mich ist alles offen."

Österreichs Slalom-Männerteam bereitete sich in Going auf das Heimrennen vor und simulierte dort die mächtigen Wellen, die in Flachau mittlerweile das Markenzeichen der Hermann Maier Rennpiste ist. "Diese Wellen machen den Hang absolut anspruchsvoller, die Übergänge müssen perfekt passen", weiß Pfeifer. Dazu kommt dank tiefer Temperaturen eine komplette Vereisung. "Wir haben dort Top-Bedingungen. Und Märchenwiese ist das sicher keine mehr", so Pfeifer augenzwinkernd.

Strolz greift nach Pause wieder an

Olympia-Held Johannes Strolz erhielt vor Flachau eine verdiente Pause, der Vorarlberger sollte am Mittwoch wieder frisch am Start stehen. "Alle sind wieder hungrig, auch Blacky", hoffte Slalomchef Pfeifer, dass auch Marco Schwarz nach Platz fünf in Garmisch endlich wieder Aufwind hat. "Ich hoffe, er kann daran anknüpfen, ein Erfolg gibt immer einen Push. Schon im Training ist er gleich viel lockerer gefahren", so Pfeifer, der aber auch warnt: "Ich hoffe, er macht sich wegen dem einen guten Ergebnis nicht wieder gleich Druck in Richtung Podium."

Befreit fahren kann in Flachau auch Strolz. Drei Olympia-Medaillen machen die Saison für den Adelboden-Sieger jetzt schon perfekt. Der vor diesem Winter kaderlose Vorarlberger hat wohl eine der ganz großen Storys geschrieben. "Er ist echt ein Wintermärchen", gab auch Pfeifer schmunzelnd zu. "Wichtig ist aber vor allem die Botschaft, dass man nicht aufgeben darf, selbst wenn man nicht mehr im Kader ist. Denn die Tür ist niemals endgültig zu."
 

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