Der Österreichische Skiverband möchte aus dem Nacht-Riesentorlauf in Schladming eine Institution machen. "Eine gelungene Premiere. Das sollte man beibehalten", sagte Alpinchef Herbert Mandl am Mittwoch.
Auch die Läufer würden das begrüßen, sind Flutlicht-Events doch sonst mehrheitlich für die Slalom-Spezialisten reserviert. "Nächstes Jahr nach dem Kitzbühel-Wochenende Freitag und Samstag Slalom und Riesentorlauf in Schladming", regte Manuel Feller einen Wochenendtermin an.
"Richtig geil!", lautete Fellers Eindruck nach dem ersten Durchgang. "Wenn ein bisschen mehr Schnee gewesen wäre, hätten sie vielleicht oben die eine oder andere Welle noch markanter machen können. Aber für das, dass es alles so kurzfristig war, ist die Piste super, das Licht super. Es macht richtig Spaß, die Stimmung passt auch."
Ersatz für Garmisch-Partenkirchen
Schladming war als Veranstalter für Garmisch-Partenkirchen eingesprungen, wo der Bewerb am 29. Jänner bei Tageslicht stattfinden hätte sollen. Zu wenig Schnee im Vorfeld veranlasste die Organisatoren aber zur Absage. In eineinhalb Wochen musste Schladming ein zweites Rennen und dafür unter anderem erst die Flutlichtanlage für den oberen Pisten-Abschnitt auf die Beine stellen.
"Ein gewaltiger Riesentorlauf-Hang, richtig cool. Es ist vielleicht nicht der schwierigste, aber lässig zum Anschauen", meinte Stefan Brennsteiner nach der stimmungsvollen Veranstaltung. "Einer von den schönsten Riesentorläufe, die wir bis jetzt heuer gehabt haben", betonte Roland Leitinger. "Wenn man es ein bisschen früher weiß, sind auch mehr Leute da", kommentierte er die Kulisse von 7.500 im Zuschauerbereich. Am Vortag waren beim Slalom-Nightrace 27.500 zu Gast gewesen, mehr als Zehntausend tummelten sich zusätzlich in der Stadt.
"Wir freuen uns natürlich, dass wir das Rennen heute haben und hoffen, dass es uns in der Zukunft erhalten bleibt. Es ist für jeden ein Genuss", sagte Raphael Haaser. "Mit Flutlicht ist es einfach besser zu fahren und alle haben die gleichen Sichtverhältnisse", erklärte der Deutsche Alexander Schmid, warf aber auch ein, dass Nachtrennen bei der schwierigen Lage auf den Energiemärkten nur schwer zu rechtfertigen seien. "Es war richtig schön. Ich hoffe, dass wir das in der Zukunft mehr machen zu können", plädierte auch RTL-Sieger Loic Meillard aus der Schweiz für mehrere Wiederholungen.
FIS zeigt Interesse
Der WSV Schladming, der die Organisation vor Ort stemmt, stehe dafür jedenfalls parat, falls alle anderen Stakeholder das wünschen, sagte Obmann Hansjörg Stocker. "Interesse ist da", deponierte FIS-Renndirektor Markus Waldner. Mit mehr Zeit für eine sorgfältige Planung hätte man ein noch besseres Produkt auf die Beine stellen können. "Wir sind dran am Überlegen", meinte der Südtiroler in Hinblick auf die nächste Saison.
Geklärt werden müsste auch die Lage des Schladming-Doppelpacks innerhalb der Woche. "Terminlich muss man es sich gut überlegen, ob man eh nichts falsch macht. Als Nightrace hat es sich unter der Woche auch absolut bewährt", sagte Mandl. In den vergangenen Jahren folgte am Wochenende nach Kitzbühel meist wieder ein Speed-Schauplatz im Kalender der Alpinen - meist Garmisch-Partenkirchen. Das würde normalerweise Abfahrtstrainings am Donnerstagvormittag nötig machen, was logistisch nach einem Rennen am Mittwochabend wohl nicht stemmbar wäre.
Wie der Kalender in Zukunft aussehen wird, ist allerdings offen - das könnte für Schladming neue Optionen eröffnen. "Ein Wochendtermin wäre wahrscheinlich noch das Bessere, um noch mehr Zuschauer live vor Ort zu bringen", betonte Mandl. Eine entscheidende Rolle spielt auch die TV-Situation. Mandl: "Wenn man so eine Veranstaltung hat wie Schladming, ist auch der deutsche Zuseherraum mit dabei. Die müssen übertragen, das ist ganz klar."