Der Super-G der Herren brachte die erste Medaille bei der Ski-WM für Österreich.
Die 45. Ski-WM hat nun auch für die Ski-Herren begonnen und die erste Medaille für Österreich gebracht. Im Super-G holte Vincent Kriechmayr Silber hinter dem Südtiroler Dominik Paris und ex aequo mit dem Franzosen Johan Clarey. Der Triumphator der Kitzbühel-Abfahrt entschied am Mittwoch den Super-G in 1:24,20 Minuten für sich. Der Oberösterreicher Kriechmayr und Clarey hatten jeweils 0,09 Sekunden Rückstand. Für Kriechmayr war es die erste Medaille bei einem Großereignis.
"Es war oben gut und unten gut. Der Mittelteil war nicht so, wie ich es mir vorgenommen habe. Mich wurmt es, dass ich den Mittelteil nicht gut gefahren bin. Aber heute musste man riskieren, die Sicht war nicht leicht", erklärte Kriechmayr im ORF-Interview. Die Freude über seine erste Medaille bei einem Großereignis war aber ungetrübt. "Als ich gesehen habe, wie die Sonne herauskommt, habe ich schon noch g'scheit geschwitzt. Ich freu mich irrsinnig", sagte Kriechmayr.
Geschlagen geben musste er sich nur Paris, der seit Jahresende mit dem Doppelsieger in Bormio und dem Triumph in der Abfahrt von Kitzbühel in den Speed-Bewerben überzeugt hat. Der 29-Jährige bejubelte in 1:24,20 Minuten seine zweite Medaille bei Großereignissen nach WM-Silber in der Abfahrt von Schladming 2013. "Ein großartiger Tag. Mir fehlen momentan ein bisschen die Worte", meinte Paris.
Mayer auf Goldkurs liegend out
Hinter dem Südtiroler freute sich auch Clarey über Platz zwei, womit er mit 38 Jahren und 29 Tagen zum ältesten WM-Medaillengewinner der Geschichte wurde. "Das ist eine wirklich große Überraschung für mich", sagte der Franzose. "Ich habe gar nicht gewusst, dass ich der älteste Medaillengewinner bin, aber das ist völlig okay für mich."
Aus rot-weiß-roter Sicht klaffte hinter Kriechmayr ein großes Loch. WM-Debütant Daniel Danklmaier landete mit 1,08 Sekunden Rückstand um Rang 20. Der Kärntner Olympiasieger Matthias Mayer schied kurz nach der zweiten Zwischenzeit auf Medaillenkurs liegend aus, auch Routinier Hannes Reichelt verpasste ein Tor. "Es zipft mich brutal an. Es wäre sicherlich alles drinnen gewesen. Der Speed war super, das Material war super", ärgerte sich Mayer. "Ich bin ein bisschen zu direkt reingefahren. Ich habe vorher im Fernsehen gesehen, dass alle eigentlich zu rund sind. Es ist sich aber leider nicht ausgegangen", beschrieb der Olympiasieger seinen Ausfall.
Reichelt analysierte ebenfalls enttäuscht: "In der Traverse bin ich ein bisschen zu tief geworden, danach wollte ich alles riskieren. Es (das Aus) war eher die Folgeerscheinung von oben, dass ich mehr riskiert habe, als möglich gewesen ist."
Reaktionen nach dem Super-G der Herren (via ORF):
Dominik Paris (ITA/Gold): "Ein großartiger Tag. Mir fehlen momentan ein bisschen die Worte." Zur Wahl der frühen Startnummer: "Ich habe zugeschaut, schon gesehen, wo ich vielleicht ein bisschen etwas ändern kann. Aber es gibt sowieso nur Vollgas."
Vincent Kriechmayr (AUT/Silber): "Es war oben gut und unten gut. Der Mittelteil war nicht so, wie ich es mir vorgenommen habe. Mich wurmt es, dass ich den Mittelteil nicht gut gefahren bin. Aber heute musste man riskieren, die Sicht war nicht leicht. Es ist wirklich sehr dunkel. Da ist doch viel Gelände drinnen, und wenn man nichts sieht, macht es das nicht leichter." Zum Warten: "Als ich gesehen habe, wie die Sonne herauskommt, hab' ich schon noch g'scheit geschwitzt. Ich freu mich irrsinnig."
Johan Clarey (FRA/Silber): "Das ist eine wirklich große Überraschung für mich. Ich kann das noch gar nicht realisieren. Am Anfang der Saison habe ich mich in der Abfahrt sehr gut gefühlt, jetzt läuft's im Super-G. Ich habe gar nicht gewusst, dass ich der älteste Medaillengewinner bin, aber das ist völlig ok für mich."
Matthias Mayer (AUT/ausgeschieden): "Ich bin ein bisschen zu direkt reingefahren. Ich habe vorher im Fernsehen gesehen, dass alle eigentlich zu rund sind. Es ist sich aber leider nicht ausgegangen. Ich kenn das leider schon, dass ich im Super-G mit einer schnellen Zeit ein Tor verpasse. Es zipft mich brutal an. Es wäre sicherlich alles drinnen gewesen. Der Speed war super, das Material war super."
Hannes Reichelt (AUT/ausgeschieden): "In der Traverse bin ich ein bisschen zu tief geworden, danach wollte ich alles riskieren. Es (das Aus) war eher die Folgeerscheinung von oben, dass ich mehr riskiert habe, als möglich gewesen ist." Zur Sicht: "Die Vorderen haben nicht wirklich einen Vorteil gehabt." Zur Abfahrt: "Ich hoffe, dass ich nicht in die Quali muss. Es heißt, den Frust mitnehmen und in die Abfahrt einbauen."
Daniel Danklmaier (AUT/20.): "Das war ein Linienfehler, das sollte bei so einem Rennen nicht passieren. Ich habe mir das schon angeschaut, bin aber trotzdem zu aggressiv gefahren und war dann zu gerade. Aber ich bin stolz, dass ich dabei war. Und du nimmst Erfahrung mit."
Bisherige Super-G-Medaillen für Österreichs Herren
Alle bisherigen Ski-WM-Medaillen für Österreichs Herren im Super-G:
GOLD (4)
1991 Saalbach: Stephan Eberharter
1999 Vail: Hermann Maier
2003 St. Moritz: Stephan Eberharter
2015 Beaver Creek: Hannes Reichelt
SILBER (6)
2001 St. Anton Stephan Eberharter
2003 St. Moritz: Hermann Maier
2005 Bormio: Michael Walchhofer
2007 Aare: Fritz Strobl
2011 Garmisch: Hannes Reichelt
2019 Aare: Vincent Kriechmayr
BRONZE (4)
1997 Sestriere: Günther Mader
1999 Vail: Hans Knauß
2001 St. Anton: Hermann Maier
2005 Bormio: Benjamin Raich