65. Vierschanzentournee

Traumstart! Kraft gewinnt in Oberstdorf

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ÖSV-Adler starten perfekt: Kraft nicht zu schlagen, Hayböck wird Dritter.

Den österreichischen Skispringern ist ein Traumstart in die 65. Vierschanzentournee gelungen. Während der vierfache Saisonsieger Domen Prevc am Freitagabend in Oberstdorf patzte (26.), jubelten die Schützlinge von ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin. Stefan Kraft wiederholte seinen Sieg von 2014, sein Zimmerkollege Michael Hayböck, damals Zweiter, wurde hinter Kamil Stoch (Polen) Dritter.

Kraft war zuvor dreimal Dritter im Weltcup, in Oberstdorf flog er mit beeindruckender Leistung an die Spitze. Mit 139 und 134,5 Metern verwies er den Doppel-Olympiasieger Stoch (137/135) um 2,8 und Hayböck (135/133) um 11,8 Punkte auf die Plätze zwei und drei und feierte seinen fünften Weltcupsieg.

"Unglaublich, dass mir das hier wieder so gelingt, das ist megacool. Das ist einer meiner schönsten Tage", freute sich der 23-Jährige. Kraft zauberte gleich im ersten Durchgang seinen bisher besten Sprung hervor. "Endlich die erste richtige Bombe und auch zum richtigen Zeitpunkt", meinte der Pongauer, der nach einem 139-m-Flug Halbzeit-Spitzenreiter war.

ÖSV-Adler setzen die Serie fort

"Nervös war ich schon", gab er zu, "es schaut so aus, als würde es das brauchen." Im Finale genügten bei verkürztem Anlauf in dem bei gleichmäßigen Bedingungen ablaufenden Bewerb 134,5 Meter zum Triumph. Vor zwei Jahren hatte der Salzburger im Allgäu seinen ersten Weltcupsieg gefeiert, nun prolongierte er im mit 27.000 Zuschauern ausverkauften Stadion auch eine ÖSV-Serie.

Seit 2006 war immer ein Österreicher beim Auftaktbewerb der Traditionsserie auf dem Podest gestanden (7 Siege). Als gutes Omen darf gelten, dass Kraft vor zwei Jahren nach seinem Oberstdorf-Sieg auch die Tournee gewonnen hatte. So wie fünf andere Österreicher von zuvor insgesamt zwölf Auftakt-Gewinnern.

Hayböck stand seinem Zimmerkollegen kaum nach. Der 25-Jährige bezeichnete seinen ersten Sprung (135 m) als enorm wichtig. "Das tut richtig gut. Der erste Wettkampfsprung in Oberstdorf ist einer der schwierigsten, wenn du einen Fehler machst, so wie Domen Prevc, dann rennst du hinten nach", meinte Hayböck.

"Bin stolz über dieses Ergebnis"

Der Oberösterreicher hielt seine tolle Tournee-Serie vorerst am Laufen, denn er war Gesamt-Zweiter hinter Kraft 2014/15 und zuletzt Dritter. "Mit dem Zimmerkollegen auf dem Stockerl zu stehen ist cool. Ein perfekter Tag", betonte Hayböck. Beide kommen mit bester Ausgangsposition zum Neujahrsspringen am Sonntag (14.00 Uhr im oe24-LIVE-TICKER) nach Garmisch-Partenkirchen.

Die besten Bilder der 65. Vierschanzentournee

Auch Manuel Fettner (132,5/135 m) bestätigte als Fünfter seine starke Form. Andreas Kofler (129/134,5) verbesserte sich im Finale vom 15. auf den elften Rang. Markus Schiffner gelangen hingegen keine guten Sprünge, für den Debütanten blieb nur der 29. Platz.

Cheftrainer Kuttin war angesichts der Spitzenplatzierungen vollauf zufrieden. "So etwas wünscht man sich. Es war so spannend, so viele Athleten so knapp beisammen. Die Burschen haben sich reingefightet", meinte der Kärntner. "Ich bin stolz über dieses Ergebnis." Kraft und Hayböck hatten zu den Mitfavoriten gezählt und mit Ausnahme von Domen Prevc gelang auch den übrigen vermeintlichen Anwärtern auf den Gesamtsieg ein guter Auftakt.

Der Weltcup-Dominantor patzt

Kamil Stoch, der um den zweiten Tourneesieg eines Polen nach Adam Malysz (2000//01) springt, hat unter dem Tiroler Trainer Stefaan Horngacher zu früherer Stärke zurückgefunden. Der Doppel-Olympiasieger von 2014, Weltmeister von 2013 und Ex-Weltcupsieger hatte nach einer Saison ohne Podestplatz in Lillehammer gewonnen und stand nun auf dem Podest.

Der Norweger Daniel Andre Tande rettete mit dem besten Sprung des Finales (138,5 m) den vierten Rang. Zuvor war der Qualifikationssieger nur Neunter gewesen. "Der zweite Durchgang war wirklich gut. Hier ist kein Platz für Fehler. Ich hoffe, dass ich immer noch unter den Favoriten bin", sagte der 22-Jährige.

Bester der drei Prevc-Brüder war überraschend der aus dem Kontinentalcup gekommene Cene Prevc als Achter vor Titelverteidiger Peter (10.). Domen (124,5/127) war schon im Training nicht ganz vorne dabeigewesen, der 26. Rang ist seine schlechteste Saisonplatzierung. Mit 53,3 Punkten Rückstand ist der 17-Jährige schon aus dem Rennen um den Gesamtsieg.

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