2:1 gegen Kolumbien

Brasilien zittert sich ins Halbfinale

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Innenverteidiger sichern Brasilien 2:1-Sieg gegen Geheimtipp Kolumbien.

Brasilien - Kolumbien 2:1 (1:0)
Fortaleza, Estadio Castelao, 60.000, SR Velasco (ESP)
Tore: Silva (7.), Luiz (69.); bzw. James Rodriguez (80./Foulelfer)

Gastgeber Brasilien hat den nächsten Schritt auf dem Weg zum sechsten Fußball-Weltmeistertitel gemacht. Die "Selecao" besiegte am Freitag in Fortaleza im Viertelfinale Kolumbien knapp mit 2:1 (1:0) und beendete damit den überraschenden Erfolgslauf des Südamerika-Rivalen. Im Kampf um den Finaleinzug geht es für die Scolari-Truppe nun am Dienstag (22.00 Uhr MESZ) in Belo Horizonte gegen Deutschland.

Da könnte der Brasilianer Neymar fehlen, er schied in der Schlussphase nach einem Zuniga-Foul mit einer Rückenverletzung aus. Fix nicht dabei im Semifinale ist der gesperrte Thiago Silva, der nach einem Neymar-Corner den Führungstreffer erzielte (7.). Das zweite Tor steuerte mit David Luiz (69./Freistoß) ebenfalls ein Innenverteidiger bei. Neymar konnte nicht richtig glänzen, das galt aber genauso für Kolumbiens Jungstar James Rodriguez. Der 22-Jährige erzielte in der Schlussphase via Elfmeter immerhin den Anschlusstreffer der "Cafeteros" (80.) und baute damit seine Führung in der WM-Schützenliste mit Tor Nummer sechs aus.

Brasilien baute um

Bei den Brasilianern rückte im Gegensatz zum Elfmeter-Achtelfinal-Krimi gegen Chile wie erwartet Paulinho für den gesperrten Luiz Gustavo ins defensive Mittelfeld. Zudem ersetzte Coach Luiz Felipe Scolari rechts in der Viererkette Dani Alves durch Maicon. Zwei Änderungen gab es auch bei den Kolumbianern. Victor Ibarbo kam im Vergleich zum 2:0 gegen Uruguay für Stürmer Jackson Martinez in die Mannschaft und Mittelfeld-Mann Fredy Guarin bekam vor Abel Aguilar den Vorzug.

Starke erste Hälfte Brasiliens

Die Brasilianer hatten in einer temporeichen, rassigen ersten Hälfte deutlich mehr vom Spiel, waren auch viel gefährlicher. Der Grundstein für den Sieg wurde schnell gelegt. Nach einem Neymar-Eckball kamen mehrere Spieler beider Seiten nicht zum Kopfball, dafür drückte der am langen Eck postierte Thiago Silva den Ball etwas glücklich mit dem Knie über die Linie (7.). Der klassische Fehlstart war wahrscheinlich mit ein Grund, dass die Kolumbianer vieles schuldig blieben, nicht an ihre zuvor starken Auftritte anschließen konnten. Nur einmal kamen sie in Hälfte eins mit einem Cuadrado-Linksschuss, der knapp danebenging, einem Torerfolg nahe (11.).

Aufseiten der Brasilianer war vor allem Hulk ein Unruheherd. Der Russland-Legionär fand aber gleich zweimal seinen Meister in Kolumbien-Goalie David Ospina (20., 28.). Von Superstar Neymar war wenig zu sehen, in Minute 44 fehlte immerhin bei einem Freistoß nicht viel auf das 2:0. Nach der Pause änderte sich am Spielgeschehen vorerst nicht viel, spielerischer Glanz kam nur selten zum Vorschein. Die Kolumbianer waren gezwungen mehr für die Partie zu machen, waren mit dieser Aufgabe an diesem Abend aber größtenteils überfordert.

David Luiz mit der Vorentscheidung
Ein Tor von Mario Yepes nach einem Getümmel im Strafraum wurde zudem wegen Abseits aberkannt (66.). Die Offensivabteilung des Rekord-Weltmeisters erwischte auch keinen guten Tag, deshalb mussten es die Abwehrspieler richten. David Luiz hämmerte einen Freistoß aus rund 30 Metern wuchtig genau ins Eck (69.). Die Brasilianer igelten sich daraufhin hinten ein, spannend wurde es am Ende aber trotzdem noch. Carlos Bacca wurde nach Rodriguez-Zuspiel im Strafraum von Julio Cesar gelegt. Der Brasilien-Goalie hatte Glück, sah nur Gelb und durfte damit am Platz bleiben, war gegen den Elfmeter von Rodriguez aber machtlos (80.). Der Monaco-Offensivgeist verlud den Tormann geschickt.

Die Schlussoffensive der Pekerman-Truppe blieb aber unbelohnt, das Viertelfinale bleibt damit der größte Erfolg in der Verbands-Geschichte. Die Brasilianer zogen hingegen nach zwei Viertelfinal-Pleiten in Folge endlich wieder einmal in die Runde der letzten vier ein.

Brasilien zittert sich ins Halbfinale
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Maicon (Brasilien-Außenverteidiger): "Es war schwierig, das haben wir aber vorher gewusst, weil sie alle Spiele gewonnen hatten. Wir haben es aber geschafft und jetzt wird das nächste Spiel hoffentlich auch erfolgreich sein. Deutschland hat ein starkes Team, sie waren zuletzt immer im Halbfinale, das wird nicht leicht."

David Luiz (Brasilien-Torschütze): "Es war ein sehr intensives und tolles Spiel, beide Mannschaften haben schönen Fußball gespielt. Es wird jetzt ein großartiges Spiel gegen Deutschland geben. Ich hoffe, dass wir so spielen werden, wie wir es können. Freistöße übe ich das ganze Jahr, auch bei Chelsea. Das sind Spielzüge, die ich einüben will. Darüber, dass es so geklappt hat, bin ich sehr glücklich"

Thiago Silva (Brasilien-Kapitän, 1 Tor): "Bei der Gelben Karte ist es dumm für mich gelaufen, ich konnte nicht mehr ausweichen. Ich weiß auch nicht, warum der Schiedsrichter das so interpretiert hat. Dante und Henrique können mich gut ersetzen."

James Rodriguez (Kolumbien-Torschütze): "Ich bin traurig weil wir alles versucht haben, aber mit leeren Händen dastehen. Wir sind leider draußen, wären wirklich gerne weitergekommen. Der Schiedsrichter hat uns auch nicht viel geholfen. Insgesamt sind wir aber zufrieden, weil wir alles probiert haben. Kopf hoch und Danke Kolumbien für diese tolle Unterstützung. Wir können auch stolz sein auf unsere Leistung bei dem Turnier."

Jose Pekerman (Kolumbien-Teamchef): "Es ist sehr traurig, weil uns eine große Illusion genommen wurde. Wir haben in einem sehr intensiven Spiel zwei Tore aus Standards bekommen. Kolumbien kann trotzdem stolz sein auf diese Mannschaft. Wir waren lange nicht bei einer WM vertreten, waren jetzt aber nicht nur dabei, sondern haben auch tollen Fußball geboten."

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