Olympia

Reitsport öffnet sich neuen Ländern

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Neue Quali-Richtlinien für London, um elitären Reitsport der ganzen Welt zugänglich zu machen.

Man hat den Reitern zwar nicht die Gerte ins Fenster gestellt, aber fast jeder Sport muss sich erneuern oder auf breitere Basis stellen, wenn er im olympischen Programm bleiben will. Im Pferdesport wurden die Qualifikationsrichtlinien für London noch mal komplizierter, um einerseits möglichst viele Nationen, andererseits aber auch die Besten der Welt dabei zu haben. Österreich stellt mit Victoria Max-Theurer und Renate Voglsang ein Duo in der Dressur und mit Harald Ambros einen Teilnehmer in der Vielseitigkeit.

Sport öffnen
Österreichs Fachverbands-Präsidentin Elisabeth Max-Theurer war nach den Peking-Spielen 2008 Mitglied einer Arbeitsgruppe des Weltverbandes, die sich mit der Zukunft des Reitsports im Zeichen der Fünf Ringe beschäftigt hat. "Der Reitsport ist in Europa daheim, ein bisserl was kommt aus Amerika. Es ging darum, das Niveau zu halten, aber auch anderen Ländern Zugang zu verschaffen. Das war schon ein gewisser Klimmzug", erzählte sie. Zwar stand der Sport nicht unmittelbar zur Diskussion, aber er sei natürlich eine sehr aufwendige Sache bei Olympia.

"Da muss man schauen, dass auch Länder wie Brasilien, Südamerika, Australien die Möglichkeit bekommen, daran teilzunehmen", meinte sie. Etwas, das eben nur über bestimmte Qualifikations-Richtlinien zu bewerkstelligen ist. "In Hongkong (fanden Reitbewerbe bei Olympia 2008 statt/Anm.) war das Niveau gegenüber Athen runtergegangen, da gab es danach Überlegungen. Man hat nun den vierten Reiter für die Teambewerbe in Dressur und Vielseitigkeit gestrichen, er darf aber im Einzel dabei sein. Das ergibt sich aus der Weltrangliste. Ich finde das eine gute Lösung, denn so sind die Besten vertreten. Und Olympia soll doch ein Schaufenster sein", meinte Max-Theurer.

3 heimische ReiterInnen dabei
In der Dressur zählen im Teambewerb die Briten, Deutschen und Niederländer zu den absoluten Medaillenanwärtern, Österreich hat die Qualifikation verpasst. Zwei Paare aus Reiterin und Pferd schafften es aber für den Einzelbewerb, das ist ein schöner Erfolg für das kleine Land, ebenso ein Vertreter in der Vielseitigkeit. "Das ist eine ganz tolle Sache. Wenn man sich nicht als Mannschaft qualifiziert hat, musste man bis zur Deadline reiten, reiten, reiten", beschreibt die Dressur-Olympiasiegerin von 1980 die mühsame Ausscheidungsphase.

Kritik an heimischen Springreitern
Erneut schaffte kein Springreiter aus der Alpenrepublik den Sprung über den Ärmelkanal und damit zu den Sommerspielen. "Natürlich schmerzt das. Es ist aber schwieriger geworden, wir haben nicht die Toppferde, die es dafür braucht. Die Qualität der Springpferde ist enorm gestiegen, Brasilianer oder Saudis investieren viel. Ich muss aber auch ein wenig kritisch anmerken, dass in Österreich manche sagen, dass Olympia ihnen nichts bringt, weil es kein Geld gibt. Da haben ein Hugo Simon oder Thomas Frühmann noch anders gedacht", meinte Max-Theurer.

10-Millionen-Pferd nicht dabei
Nicht dabei ist in London auch das Zehn-Millionen-Pferd Totilas, da dessen Reiter Matthias Rath am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt ist. Sicherlich ein herber Verlust für das Olympia-Turnier, dass man auf die Piaffen, Passagen und Pirouetten des momentan bekanntesten Grand-Prix-Pferdes verzichten muss. Auch wenn der Hengst unter seinem neuen Reiter noch nicht an die Glanzleistungen unter Edward Gal herangekommen ist.

"Von Seiten des Managements und der Vermarktung ist da einiges nichts ganz richtig gelaufen. Man kann nicht sagen, man kauft ein Pferd und wird im nächsten Jahr Olympiasieger. Matthias tut mir ein bisserl leid. Man hätte ihn anfangs auf nicht so hochkarätigen Turnieren reiten lassen sollen sondern auf kleineren, damit er mit dem Pferd zusammenfindet", sagte Max-Theurer.

Totilas sei "ein fantastisches Pferd", aber eben von Gal ausgebildet worden. "Wenn man mit einem Partner sechs Jahre zusammenlebt und dann einen neuen Partner hat, geht das auch nicht sofort gut. Man hätte ihnen mehr Zeit geben müssen, sich aneinander zu gewöhnen. Es wirkt nicht wie aus einem Guss, die Harmonie fehlt", sprach die Turnierrichterin in Max-Theurer. Bei Olympia startet die Vielseitigkeit am Samstag, die Dressur am 2. August und das Springen am 4. August.

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