Superadler

Dieses Springer-Team ist Gold wert

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Seit 2005 dominieren unsere Superadler Teambewerbe bei Großereignissen.

Die Dominanz der österreichischen Skispringer ist am Montag mit einer weiteren überlegenen Goldmedaille belohnt worden. Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler, der nunmehrige Triple-Olympiasieger Thomas Morgenstern und Schluss-Springer Gregor Schlierenzauer wiederholten für den ÖSV im Whistler Olympic Park Olympia-Gold mit der Mannschaft und fixierten damit den insgesamt sechsten Olympiasieg für die Springer. Es war seit 2005 bei Nordischen Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen auch die sechste Goldene en suite.

"Wunderteam" und "Superadler"
So manch Außenstehender mag sich wundern, oder gar von einem Wunder sprechen. Österreichs Skisprung-Mannschaft wird immer wieder als "Wunderteam" bezeichnet. Das erwähnte Quartett und auch Martin Koch sowie der zurück getretene Andreas Widhölzl haben dafür gesorgt, dass man die "Super-Adler" in Mannschaftsbewerben seit fünf Jahren eigentlich als "Gold-Bank" bezeichnen kann. Dabei sind gerade solche erwarteten Siege am schwierigsten zu erreichen. Der Druck, dass sogar Silber schon eine Enttäuschung wäre, lastet schwer im Fluggepäck der Springer.

Super-Serie seit 2005
Als in Oberstdorf 2005 zwei WM-Titel auf beiden Schanzen vergeben wurden, begann die Serie mit zwei Mal Gold. Es folgten 2006 Olympia-Team-Gold in Pragelato/Turin, 2007 WM-Team-Gold in Sapporo, 2008 Team-Gold bei der Skiflug-WM und der Mannschafts-Titel bei der WM in Liberec vor knapp einem Jahr. Kein Wunder, dass die Konkurrenz langsam verzweifelt und sich über jede Niederlage der Österreicher manchmal auch schon freut.

Doch wer gedacht hatte, diese Serie würde ausgerechnet in der Olympiasaison enden, war auf dem Holzweg. Diese imposante Sammlung kann den Gedanken an Wunder schon kreieren. "Wunder klingt öfters so wie eine kurze Zeitspanne: Man schnippt mit dem Finger und es passiert etwas. Es war für mich aber ein ganz langer Prozess, eine Entwicklung über viele Jahre", meinte Erfolgs-Cheftrainer Alexander Pointner.

Wertschätzung
Doch über Jahre hinweg ist sehr professionell von Athleten und Betreuern gearbeitet worden, ein von Pointner immer wieder betontes dichtes Netzwerk ist gespannt worden. Als Beleidigung kann man den Begriff "Wunderteam" freilich trotzdem nicht auffassen. "Wenn man als Zuschauer sieht, was für Ausnahmeleistungen die Athleten bringen, neigt man dazu, zu sagen, wow, das ist ein Wunderteam - ein Traumteam. Das muss man dann auch als Wertschätzung sehen", so Pointner.

Teamgedanke steht im Vordergrund
Wichtig ist allerdings, trotz der Erfolge nicht überheblich zu werden. Eines der Erfolgsgeheimnisse Pointners ist es wohl, den Teamgedanken stets in den Vordergrund zu stellen. Einen Superstar im Team zu haben, kann die Mannschafts-Atmosphäre schon stören. Darum wurde auch im Hintergrund viel gearbeitet, mit Improvisationstheater mussten die Springer in andere Rollen schlüpfen und konnten so Spannungen abbauen. Selbst als Schlierenzauer die erste von zwei Bronzemedaillen in Kanada geholt hatte, sagte ein Morgenstern, immerhin Doppel-Olympiasieger: "Eine Medaille haben wir schon."

Zwar ist auch das Skispringen im Wesentlichen ein Einzelsport, doch das Gefüge vier starker Individualisten hat einmal mehr überzeugt. Vier starke Charaktere, die auch als Mannschaft perfekt funktionieren. Doch trotz all der Höhenflüge bedarf es einer gesunden Balance, wenn die Landung erfolgt ist. Pointner: "Man muss mit beiden Füßen am Boden bleiben und auch Respekt vor der Leistung der anderen haben."

Die Gold-Serie der ÖSV-Adler seit 2005

WM 2005 in Oberstdorf (zwei Teambewerbe)
Großschanze:
1. Österreich (Loitzl, Widhölzl, Morgenstern, Höllwarth) - 2. Finnland - 3. Norwegen

Normalschanze:
1. Österreich (Loitzl, Widhölzl, Morgenstern, Höllwarth) - 2. Deutschland - 3. Slowenien

Olympia 2006 in Turin
1. Österreich (Widhölzl, Kofler, Koch, Morgenstern) - 2. Finnland - 3. Norwegen

WM 2007 in Sapporo
1. Österreich (Loitzl, Schlierenzauer, Kofler, Morgenstern) - 2. Norwegen - 3. Japan

WM 2009 in Liberec
1. Österreich (Loitzl, Koch, Morgenstern, Schlierenzauer) - 2. Norwegen - 3. Japan

Olympia 2010 in Vancouver/Whistler
1. Österreich (Loitzl, Kofler, Morgenstern, Schlierenzauer) - 2. Deutschland - 3. Norwegen

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