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Kleinkind wieder beim Vater

Flughafen-Baby von Kabul: So ging es weiter

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Ein verzweifelter Vater übergibt sein Baby an einem Stacheldrahtzaun an US-Soldaten. Offenbar, weil es krank war. So ging es mit dem Baby weiter ...

Kabul. Nachdem die Terror-Gruppe der Taliban wieder die Macht in Afghanistan und über dessen Hauptstadt ergriffen hatten, flohen tausende Afghanen zum Flughafen – wo unter anderem die USA ihre Staatsbürger und Helfer ausflog – um einen Platz zur Ausreise zu bekommen. Die Welt hielt ob der bedrückenden Bilder den Atem an. Es spielten sich dramatische Szenen – auch Todesopfer wurden beklagt. Vor ein paar Tagen klammerten sich Menschen verzweifelt an Flugzeuge. Jetzt sorgt erneut eine bewegende Szene für Schlagzeilen.

Ein verzweifelter Vater reichte sein krankes Baby einem amerikanischen Soldaten. Er fleht sie an, sich um den Säugling zu kümmern. Ein Soldat beugt sich weit herüber, greift mit Handschuhen nach dem Ärmchen des Kindes. Jetzt kann der Vater des Babys aufatmen: "Die Marines haben das Kind zu einem norwegischen Krankenhaus auf dem Flughafen gebracht. Sie haben es behandelt und dem Vater zurückgegeben", sagte John Kirby, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. "Das war ein menschlicher Akt des Mitgefühls", lobte Kirby die Soldaten der 24. Expeditions-Einheit, in deren Armen das Baby lag. 

Flughafen-Baby Kabul
© AFP/APA
× Flughafen-Baby Kabul

Unklar ist, ob der Vater Ortshelfer ist und ob er es mit seinem Kind in einen der rettenden Flieger geschafft hat. Auch der Zustand seiner verletzten Ehefrau ist ungewiss.

Lage in Kabul bleibt chaotisch 

Rund um den Flughafen herrschen seit der Machtübernahme der Taliban chaotische Zustände, die Lage ist extrem gefährlich. Auch zwei Deutsche wurden in der Nähe des Geländes verletzt. Einer der beiden wurde bereits ins usbekische Taschkent ausgeflogen. Der andere war transportfähig, hielt sich aber am Freitagabend nach Angaben des deutschen Auswärtigen Amts weiterhin in Kabul auf.

Um das gefährliche Gedränge vor den Einlasspunkten zu umgehen, sollen US-Medienberichten zufolge 169 Amerikaner mit Helikoptern aus einem Hotel in unmittelbarer Nähe zum Flughafen gebracht worden sein. Doch selbst dort mussten Tausende Menschen weiter ausharren, weil die Evakuierungsflüge zwischenzeitlich gestoppt worden waren. Grund dafür war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums, dass es in Katar keine Kapazität mehr gegeben habe, die Ankunft und Weiterreise weiterer Reisender abzuwickeln. Deshalb versuchen die USA weitere Länder dafür zu gewinnen, aus Afghanistan ausgeflogene Menschen vorübergehend aufzunehmen und eine sichere Durchreise zu organisieren.

Ramstein als Drehkreuz für Evakuierungsflüge

Deutschland hatte mit den USA vereinbart, dass deren Truppen den US-Militärstützpunkt in Ramstein als Drehkreuz für die Evakuierungsflüge nutzen können. Erste Flüge seien dort bereits gelandet, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Es seien Hunderte Menschen verschiedener Nationalitäten angekommen, darunter auch afghanische Staatsangehörige, sagte eine ranghohe Militärvertreterin dem Sender CNN. Ramstein sei aber nur eine Zwischenstation - eine langfristige Unterbringung sei nicht geplant.

Die in Kabul ansässigen Mitarbeiter der Weltbankgruppe und ihre unmittelbaren Familienangehörigen wurden mittlerweile nach Islamabad gebracht worden. Dies geht aus einem internen Vermerk hervor, der am Freitag veröffentlicht und von Reuters eingesehen wurde.

Auch die Evakuierungsaktion der deutschen Bundeswehr läuft weiter. In der Nacht zu Samstag hoben in Kabul erneut mehrere Militärmaschinen vom Typ A400M ab, um Schutzbedürftige in die usbekische Hauptstadt Taschkent auszufliegen, wie die Bundeswehr auf Twitter schrieb.

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