EU-Geheimtreffen

Verlässt Griechenland die Euro-Zone?

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Unangekündigtes Treffen der Finanzminister schürt Euro-Austrittsgerüchte.

Die Finanzminister der größten Euro-Länder haben auf einem Geheimtreffen über die Lage im hochverschuldeten Griechenland diskutiert. Ein möglicher Austritt des südeuropäischen Landes aus der Euro-Zone sei bei der Zusammenkunft, an der auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und EU-Währungskommissar Olli Rehn teilgenommen hätten, aber kein Thema gewesen, sagte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker am späten Freitagabend.

"Wir wollen nicht, dass der Euro-Raum ohne Grund explodiert", betonte Juncker. Auch eine Umschuldung des mit 327 Milliarden Euro verschuldeten Landes werde ausgeschlossen. Es müsse aber am 16. Mai beim Treffen der Euro-Finanzminister darüber gesprochen werden, ob Griechenland "einen weiteren Wirtschaftsplan" benötige. Details dazu nannte Juncker nicht.

Austritts-Spekulationen
Griechenland wird von EU und Internationalem Währungsfonds bereits mit 110 Milliarden Euro gestützt. Experten werteten die Austritts-Spekulationen als Zeichen für die Unzufriedenheit der griechischen Regierung mit den Bedingungen des Rettungspakets. In Kreisen der EU hieß es, es gebe Zweifel daran, dass Griechenland die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Kredittranche des Hilfspakets erfüllen könne. Es herrsche Druck, über eine Umschuldung zu entscheiden. Und es gebe Verhandlungen über eine Lösung zwischen den EU-Ländern und dem IWF.

Geheimtreffen

Juncker zufolge nahmen an dem Treffen in Luxemburg die Finanzminister aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien sowie Trichet und Rehn teil. Auch der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou war nach Angaben seines Hauses anwesend. Auch Vertreter Österreichs sollen an dem Geheimtrreffen teilgenommen haben. Vertreter der Staaten mit der besten Bonitätsnote AAA seien beteiligt, etwa die Niederlande, Österreich und Finnland, berichtete "Spiegel Online" unter Berufung auf eine nicht näher bezeichnete Quelle. Für die Angaben gab es Samstag Früh keine offizielle Bestätigung.

Juncker erklärte, es habe eine breite Diskussion über Griechenland und andere internationale Wirtschaftsthemen gegeben. Eine Bericht von "Spiegel Online", wonach auch über griechische Überlegungen, den Euro-Währungsraum zu verlassen, gesprochen werden sollte, wies der luxemburgische Finanzminister zurück. "Wir haben nicht über einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone diskutiert. Das ist eine dumme Idee. Das ist ein Weg, den wir niemals gehen würden."

 

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