Ganz Polen trauert. Weil die Flugschreiber unter Verschluss gehalten werden, gibt es immer mehr Spekulationen zum Unglück.
ÖSTERREICH-Lokalaugenschein in Warschau, zwei Tage nach dem Flugzeugunglück und dem Tod von Präsident Lech Kaczynski und 95 hochrangigen Polen. Alle Zeitungen widmen sich gänzlich der Tragödie. Vor dem Präsidentenpalast liegt ein Meer aus Blumen, Kerzen und Kränzen. Die Fassungslosigkeit der Menschen ist auf den Straßen greifbar. Alle sind geschockt ...
Das Schweigen ist vorbei: Immer mehr Spekulationen
Aber die Polen
wollen nach zwei Tagen Schweigen aus Pietätsgründen endlich wissen, warum es
zum Absturz
kam. Vor allem, weil die Informationen der Flugschreiber strikt unter
Verschluss gehalten werden. Wohl auch deshalb erhärtet sich das Gerücht,
auch in Warschau, dass Kaczyinski selbst den Befehl zur Landung trotz
dichten Nebels gab. Die neuen Details zum Unglück:
Probleme bei Warnung?
Fest steht, dass der Pilot von Fluglotsen
mehrmals gewarnt worden ist. Die Sichtweite betrug nur 400 Meter, ihm wurde
ein Weiterflug nach Minsk oder Moskau empfohlen.
Polnische Medien spekulieren nun aber, ob der Pilot (schon stark unter Druck aus der Kabine, endlich zu landen) überhaupt die Warnung begriffen hat. Ein russischer Newsdienst sagt: Es habe erhebliche Verständigungsprobleme gegeben. Der Pilot soll schlecht Russisch verstanden haben. Sergej Iwanow, stellvertretender russischer Ministerpräsident sagt: „Der Pilot hat die Warnungen empfangen.“ Erst der Stimmenrekorder der Black Boxes kann Aufklärung geben.
- Flughöhe nicht verstanden? Polnische Militärkreise sagen, dass der Pilot die Mindestflughöhe nicht richtig verstanden hat. Deshalb flog er zu niedrig und es kam zur Tragödie.
- Zu wenig Sprit? Ersten Meldungen zufolge hat der Pilot viermal versucht, in Smolensk zu landen – der vierte Versuch war tödlich. Experten sagen im polnischen TV, dass der Pilot beim Durchstarten so viel Kerosin verloren hat, dass der Flug zu einem Ausweichflughafen unmöglich war.
- Nur ein Anflugversuch? Es gibt jetzt auch erste Meldungen, dass es überhaupt nur einen Anflugversuch gab. Die Pilotenhomepage The Aviation Herald behauptet: „Die Crew teilte dem Tower mit, nur einmal eine Landung zu versuchen.“
Leiche von Maria Kaczynski durch Ehering identifiziert
Erst am
Montag ist die Leiche von Präsidentengattin Maria Kaczynski identifiziert
worden. Sie saß beim Absturz nicht in der Präsidentensuite, sondern im
hinteren Teil der Maschine. Ihr Körper ist durch das Feuer völlig verbrannt.
Sie wurde erst anhand des Eherings identifiziert. Die Leiche wird am
Dienstag überstellt. Bei 60 weiteren Opfern muss eine DNA-Analyse erfolgen.
Die Hinterbliebenen des getöteten Präsidenten Lech Kaczynski müssen
die bisher schwersten Stunden ihres Lebens durchstehen. |