SOS in der Nordsee

Sieben irische Fischer ertrunken

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Mehrere Schiffe sind durch Orkan "Franz" in der Nordsee in Seenot geraten. Für fünf irische Fischer kam jede Hilfe zu spät.

Bis der Sturm kam, waren Kinsale und Dunmore East als malerische Hafenstädtchen an den südlichen Küsten Irlands bekannt. Beide haben eine uralte Geschichte, beide sind bei Touristen beliebt. Doch am Freitag verband die Menschen in beiden Orten vor allem die Trauer um insgesamt sieben Fischer. Ihre Fischkutter hielten im Sankt-Georgs-Kanal einem der schlimmsten Stürme seit Jahrzehnten nicht stand.

Frachter entkommt nur knapp Katastrophe
Zur selben Zeit entkam die neunköpfige Besatzung eines Frachters vor der britischen Nordseeküste nur knapp einem katastrophalen Zusammenstoß ihres Schiffes mit einer Gasförderplattform. Die britische Küstenwache rettete insgesamt 103 Menschen aus Seenot.

Tod vor einem der ältesten Leuchtturme der Welt
"Es hat nur Sekunden gedauert, bis die aufgewühlte See die "Pere Charles" verschlungen hat", sagte ein Einsatzleiter der irischen Küstenwache am Freitag. Fünf Männer waren an Bord des Trawlers aus Dunmore East. Rettungsmannschaften suchten verzweifelt, jedoch vergeblich unter extrem schwierigen Bedingungen die See wenige Meilen vor Hook Head ab - einem der ältesten noch genutzten Leuchttürme der Welt, erbaut im 13. Jahrhundert.

Kampf gegen die Wellen verloren
Keine acht Stunden später verlor die Besatzung der "Honey Dew II" aus Kinsale ihren Kampf gegen die hoch peitschenden Atlantikwellen. Wenigstens gelang es Rettern, die ihr eigenes Leben riskierten, zwei der vier Männer der "Honey Dew" aus dem Meer zu ziehen. Von den anderen irischen Fischern - unter ihnen ein Vater von drei Kindern - fehlte jede Spur. "Die Familien hier stehen unter Schock", berichtete ein TV-Reporter. "Ein einziger Sturm hat so viele Leben zerstört."

Nur Glück im Unglück hat derweil in der Nordsee eine größere Tragödie verhindert. Mit mehr als 4000 Tonnen Düngemitteln an Bord trieb der Frachter "Vindo" nach einem Ausfall der Maschine nacheinander auf zwei Gasplattformen zu. Einer der Anlagen mit 30 Arbeitern näherte sich das Schiff bei Windstärke zehn auf weniger als 700 Meter, bis es der sich drehende Sturm abdriften ließ.

"Orelia" sicher im Schlepptau
Kurz darauf kam bei der britischen Küstenwache die nächste Hiobsbotschaft an: Auf der "Orelia", einem Spezialschiff für Reparaturen an Öl- und Gasplattformen im Meer, hatte eine Riesenwelle die gesamte Elektrik lahm gelegt. Mit 94 Mann an Bord trieb die "Orelia" im Gas- und Ölfördergebiet vor Schottland umher. Am Freitagvormittag kam schließlich die Entwarnung: "Beide Schiffe sicher im Schlepptau", meldete die Küstenwache in Aberdeen.

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