Die deutsche Biotechnologie-Branche sieht nach den Finanzierungsengpässen infolge der Wirtschaftskrise wieder bessere Zeiten heraufziehen. Knapp die Hälfte der Unternehmen rechnet nach einer Umfrage des Verbandes BIO Deutschland, dass sich die künftige Geschäftslage günstiger darstellen wird. Vor Jahresfrist hatten dies nur ein Drittel der Befragten erwartet. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage erwarten demnach sieben Prozent der Unternehmen, vor einem Jahr waren es noch 18 Prozent.
Die Branche hofft, dass die zuletzt anziehenden Biotoch-Investitionen in den USA auch auf Deutschland übergreift. Auch bei der Beschäftigungsentwicklung ist nach der Umfrage mir einer Besserung zu rechnen.
Ein Wermutstropfen ist der Umfrage zufolge die leicht gesunkene Bereitschaft der Biotech-Unternehmen, in Forschung zu investieren. Waren vor zwölf Monaten noch knapp 41 Prozent der Firmen dazu bereit, sind es nun nur noch 38,5 Prozent. Der Verband führt dies auf die in Folge der Krise gesunkene Bereitschaft zurück, Risiken einzugehen. An der Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge 216 Unternehmen. Insgesamt gibt es rund 1.000 Biotech-Betriebe und Dienstleister in Deutschland.
BIO-Deutschland-Chef Peter Heinrich wies darauf hin, dass sich in den USA im vergangenen Quartal das Investitionsklima in der Biotechnologiebrache deutlich verbessert habe. Insgesamt seien knapp 18 Mrd. Dollar (12,5 Mrd. Euro) von Geldgebern in die Unternehmen investiert worden. Das sei das größte Investitionsvolumen seit 2007. "Ich persönlich sehe den Trend in Deutschland verhalten positiv, eben auch durch die Trends, die wir in den USA sehen." In diesem Jahr brauche die Branche in Deutschland Investitionen von mindestens 500 Mio. Euro, andernfalls drohten Kürzungen bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Im abgelaufenen Jahr seien rund 300 Millionen Venture-Kapital gesammelt worden.
Die politischen Rahmenbedingungen haben sich nach Verbandsangaben seit dem Regierungswechsel durch das sogenannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz verbessert. Nach wie vor bestünden aber große Nachteile bei der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Forschungsausgaben, klagte der Verband.