Gut schlafen

Besser schlafen bei Hitze: Tipps für eine erholsame Nacht

Schlafstörungen verstehen, natürliche Lösungen finden und langfristig wieder zur Ruhe kommen. Die besten Tipps für eine erholsame Nacht.

In Österreich sind zwischen 25 und 30 Prozent der Bevölkerung durch Schlafprobleme beeinträchtigt. Mehr als 80 Prozent der Betroffenen leiden länger als ein Jahr unter ihrer Schlafstörung, oft ohne ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Besonders in Zeiten großer Hitze, wie wir sie aktuell erleben, fällt das Ein- und Durchschlafen vielen noch schwerer – hohe Temperaturen stören den natürlichen Schlafrhythmus und verhindern erholsame Nächte. Dabei ist guter Schlaf eine der zentralen Säulen für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.

Warum guter Schlaf wichtig ist

Schlaf ist mehr als nur eine nächtliche Ruhepause – er ist ein aktiver Regenerationsprozess, den Körper und Geist dringend brauchen. Während wir schlafen, laufen im Hintergrund komplexe Reparatur- und Speicherprozesse ab: Unser Immunsystem wird gestärkt, Zellschäden werden repariert, Puls und Blutdruck sinken, das Herz kann regenerieren. Erlebnisse des Tages und Gelerntes werden sortiert und im Gedächtnis verankert. Fehlt diese Erholung, reagieren Körper und Psyche empfindlich. Schon wenige Nächte mit schlechtem Schlaf können Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen auslösen. Auf Dauer steigt das Risiko für ernsthafte Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Störungen und Depressionen.

Was uns den Schlaf raubt

Die Gründe für schlechten Schlaf sind so vielfältig wie individuell. Einer der häufigsten Störfaktoren ist Stress: Wenn der Kopf nicht abschalten kann, kreisen die Gedanken oft stundenlang, während man im Bett liegt. Bekanntlich wirkt sich auch der Blick auf Smartphone oder Laptop kurz vor dem Einschlafen negativ aus – das blaue Bildschirmlicht hemmt die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Weitere Schlafräuber sind unregelmäßige Schlafzeiten, ein zu spätes Abendessen, übermäßiger Koffein- oder Alkoholkonsum sowie Lärm oder eine ungünstige Schlafumgebung. Auch hormonelle Veränderungen, wie sie etwa in den Wechseljahren oder bei Schichtarbeit auftreten, und psychische Belastungen wie Ängste oder Depressionen, können hinter den Schlafproblemen stecken. Wer verstehen will, warum er nicht schlafen kann, muss also ganz genau hinsehen.

Besser schlafen bei Hitze: Tipps für eine erholsame Nacht
© Getty Images

Schlafstörungen erkennen

Nicht jede unruhige Nacht ist gleich eine Schlafstörung. Doch wenn Ein- oder Durchschlafprobleme zur Regel werden und sich tagsüber Müdigkeit, Konzentrationsmangel oder Gereiztheit breitmachen, lohnt es sich, nach den Ursachen zu forschen. Schlafstörungen zeigen sich auf verschiedene Weise: Manche Menschen wälzen sich im Bett, weil sie nicht abschalten können. Andere schlafen zwar schnell ein, wachen nachts aber immer wieder oder sehr früh am Morgen auf und können dann nicht mehr weiterschlafen. Wieder andere schlafen scheinbar durch, fühlen sich morgens aber wie gerädert – auch das kann auf eine gestörte Schlafqualität hinweisen. Wichtig ist: Dauerhafte Schlafschwierigkeiten sind kein „Luxusproblem“, sondern sollten ernst genommen werden.

Strategien für besseren Schlaf

Guter Schlaf beginnt nicht erst im Bett, sondern schon Stunden zuvor – und manchmal sogar schon in der Früh. Wer erholsam schlafen will, sollte auf eine gesunde Balance im Alltag achten. Bewegung an der frischen Luft, am besten bei Tageslicht, hilft dabei, den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren. Am Abend hingegen gilt: Runterfahren. Ein fester Schlafrhythmus, möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen – auch am Wochenende – gibt dem Körper Orientierung. Die Schlafumgebung spielt auch eine zentrale Rolle: Das Schlafzimmer sollte ruhig, dunkel, gut gelüftet und frei von elektronischen Geräten sein. Rituale wie Lesen, leise Musik oder eine warme Dusche können signalisieren: Jetzt ist Zeit für Ruhe. Eine ausgewogene Ernährung und vor allem leichte Kost am Abend, unterstützt zusätzlich. Wer sich tagsüber ausreichend bewegt, Stress abbaut und bewusst abschaltet, legt also die beste Grundlage für eine erholsame Nacht.

Sanfte Hilfe

Pflanzliche Mittel wie Baldrian, Hopfen, Melisse oder Lavendel haben sich seit Jahrhunderten bewährt. Sie wirken beruhigend auf das Nervensystem und können abendliche Unruhe mindern – als Tee, Kapsel oder Badezusatz. Auch Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Atemübungen sind hilfreich. Sie senken den Stresspegel und unterstützen das Einschlafen. Wer sich regelmäßig Zeit dafür nimmt, trainiert den Körper, abends schneller in den Entspannungsmodus zu schalten.

5 Tipps für eine erholsame Nacht

  1. Bettklima: Das Schlafzimmer sollte dunkel sein, da die Zirbeldrüse im Gehirn das Schlafhormon Melatonin nur im Dunkeln freisetzt. Die beste Schlaftemperatur ist 16 bis 18 Grad.
  2. Runterkommen: Nach einem stressigen Arbeitstag ist es wichtig, bewusst abzuschalten. Der Übergang vom Arbeits- zum Ruhezustand kann der entscheidende Faktor für die Qualität des Schlafes sein. Tipp: Zeit nehmen, um bewusst zu entspannen!
  3. Den Schlaf einladen: Geben Sie Ihrem Körper das Signal zum Abschalten, indem Sie klar und bestimmt so etwas wie „Schluss für heute!“ zu sich selbst sagen.
  4. Ernährung: Ausgewogene Ernährung kann das Einschlafen erleichtern und den Schlaf verbessern. Tipp: Essen Sie Lebensmittel mit Tryptophan oder dem Schlafhormon Melatonin. Ersteres ist enthalten in Milch, Datteln oder 
Nüssen. Melatonin liefern Kirschen, Pistazien oder Cranberrys.
  5. Bewegung macht müde: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Schlafqualität erhöhen. Anstrengende Sportarten sollten zwei Stunden vor dem Zubettgehen beendet sein. Ideal vor dem Schlafengehen sind ein Spaziergang, Yoga, Meditation oder Atemübungen.

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Guter Schlaf trotz Hitze

In heißen Sommernächten fällt das Einschlafen oft besonders schwer. Viele unterschätzen, wie stark Hitze den Schlaf stören kann – durch die hohen Temperaturen bleibt der Schlaf oberflächlich und der Kreislauf wird zusätzlich belastet. Am effektivsten reguliert eine Klimaanlage die Raumtemperatur. Wer keine hat, sollte nachts und in den frühen Morgenstunden gründlich lüften. Tagsüber bleibt die Hitze draußen, wenn Fenster und Rollläden geschlossen bleiben. Auch Bettwäsche, Matratze und Schlafkleidung spielen eine Rolle: Leichte, atmungsaktive Materialien wie Baumwolle oder Leinen sorgen für besseren Temperaturausgleich.

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