Sexuelle Revolution

Das neue Viagra für Frauen

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Wunderpräparat? Ein Medikament, welches kurz vor der Zulassung steht, soll die Libido bei Frauen steigern. Wie „Pink Viagra“ auf unser Gehirn wirkt und wie es unser Empfinden steigert, verraten Experten.

Eine Flaute im Bett hat wohl schon jedes Paar erlebt. Die Herren der Schöpfung wissen sich seit mittlerweile 15 Jahren zu helfen: Viagra für Männer ist seit 1998 auf dem Markt und hat sich zu einem Kassenschlager entwickelt. Kein Spaß an Sex, das ist jedoch ein Problem von Millionen Frauen weltweit. Pharmaunternehmen suchen seit Langem nach einer Lösung. In den USA steht nun eine Pille, die „Pink Viagra“, vor der Zulassung.

So wirkt „Pink Viagra“
Der Name des Inhaltstoffes des möglichen Wundermittels ist Flibanserin. Ursprünglich kam es als Antidepressivum auf den Markt, das den Spiegel des lusthemmenden Hormons Serotonin absenkt. Die sexuell stimulierende Wirkung (s. Interview mit Dr. Johannes Seidel, S. 20) des Präparats entdeckten Forscher als Nebeneffekt.

Lust beginnt im Kopf
Neben herkömmlichen Lustpillen, die derzeit am Markt erhältlich sind (sie arbeiten allesamt unterhalb der Gürtellinie), setzt die Wirkung von „Pink Viagra“ ganz oben an: im Gehirn der Frauen. Das Viagra für die Frau hebt also die Konzentration der Glückshormone Dopamin und Noradrenalin im Blut an. Auch ist es nicht mit einer einmaligen Einnahme vor dem Geschlechtsverkehr getan. Wird Flibanserin zugelassen, müssten Frauen jeden Abend die rosa Pille nehmen. Zudem können offenbar Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelanfälle auftreten.

Weibliche Psyche oft das Problem

Allerdings soll die Pille vermutlich nur Frauen, bei denen die Unlust biologische Ursachen hat, helfen. Dazu Dr. Elia Bragagna, Sexualtherapeutin und Allgemeinmedizinerin: „Es ist ein Medikament, welches die Hemmung im Gehirn hemmt. Forscher gehen davon aus, dass durch fehlende Botenstoffe im Gehirn bei einer Sexualstörung das Verlangen nach Sex fehlt. Oft sind aber nicht physische Faktoren schuld an der sexuellen Trägheit, sondern vielmehr psychologische. Handelt es sich nicht um ein biologisches Problem, hilft auch Flibanserin nicht. Das wäre eine Illusion, dass nach einem Ehestreit, nach dem die Pille eingeworfen wurde, wieder die Lust aufeinander da ist. Das ist Quatsch.“

Die genitale Erregung einer Frau dagegen, das haben wissenschaftliche Studien gezeigt, führt nicht automatisch auch zu erhöhter Lust auf Sex. Dr. Dr. Huber erklärt: „Es reicht nicht aus, nur die vaginale Durchblutung zu fördern, um die Lust einer Frau zu steigern.“ Unter anderem aus diesem Grund sind viagraähnliche Substanzen in Tests an Frauen bislang durchgefallen. Aber auch Flibanserin, so warnt Dr. Seidel, ist kein Wundermittel. „Frauen dürfen sich nicht zu viel erwarten.“ Aber ist auf jeden Fall eine Assistenz, die einigen Frauen mehr Freude im Bett bringen kann. 

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