Werte-Studie

Freizeit und Freunde für Österreicher gleich wichtig wie Beruf?

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Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zu Werten der Österreicher zeigt eine Verschiebung: Der Wert des Berufs sinkt, Freunde werden wichtiger

Früher war alles anders. Die am Mittwoch veröffentlichten Ergebnisse einer Wertestudie der Uni Wien zeigen einen Wandel der österreichischen Werte an. Der Vergleich mit einer Studie aus dem Jahr 1986 macht die Unterschiede deutlich. 1986 waren Beruf und Arbeit noch für 52 Prozent der Österreicher sehr wichtig. 30 Jahre später hat die Bedeutung des Jobs deutlich abgenommen: Nur mehr 42 Prozent schätzen ihn als sehr wichtig ein. Freizeit und Freunde dagegen werden bedeutender und haben mittlerweile die gleiche Relevanz wie die Arbeitswelt.

Wertewandel für Österreicher?
Waren 1986 Freunde nur für 27 Prozent der Befragten sehr wichtig, sind es mittlerweile 41 Prozent. Freizeit war schon in den 1980er-Jahren für 40 Prozent von großer Bedeutung, mittlerweile ist das bei 43 Prozent der Fall. Die Familie steht nach wie vor an erster Stelle, ihr Wert hat aber abgenommen: 1986 schätzten sie noch 70 Prozent als sehr wichtig ein, 2016 nur mehr 64 Prozent. Weiter an Bedeutung verloren hat die Religion, die nur mehr für 12 Prozent der Befragten sehr wichtig ist (1986: 18 Prozent).

Bei der im Rahmen des Forschungsverbunds "Interdisziplinäre Werteforschung" der Uni Wien durchgeführten repräsentativen Umfrage nach den Werten der Österreicher wurde "Humanismus" (im Sinne von Hilfsbereitschaft, Wohlergehen anderer, treue Freunde etc.) von 90 Prozent am häufigsten genannt. Es folgen "Selbstbestimmung" mit 89 Prozent und "Universalismus" mit 84 Prozent. Unter diesem Begriff haben die Wissenschafter Werte wie soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz oder Aufgeschlossenheit zusammengefasst.

Verunsicherung und Zweifel
"Sicherheit" ist 81 Prozent wichtig, "Hedonismus" (etwa Spaß haben oder Genuss) 76 Prozent und "Leistung" 62 Prozent. "Macht" im Sinne von Reichtum oder Autorität bedeutet dagegen nur 45 Prozent etwas.

Nach Angaben der Wissenschafter um Roland Verwiebe vom Institut für Soziologie der Uni Wien fühlen sich viele Österreicher verunsichert und zweifeln am gesellschaftlichen Zusammenhalt. So haben 81 Prozent Schwierigkeiten, über Zeitungen, Radio oder Fernsehen zu einer objektiven Einschätzung zu gelangen. Jeweils drei von vier Befragten denken, dass die meisten Leute sich nicht darum kümmern, was mit ihren Mitmenschen geschieht (77 Prozent) und dass Politiker sich nicht für die Probleme der einfachen Leute interessieren (75 Prozent). 73 Prozent sind im Umgang mit Fremden vorsichtig, bis diese den Nachweis bringen, vertrauenswürdig zu sein.

Ziemlich einig sind sich die Österreicher, was die Wünsche für die Zukunft betrifft: 80 Prozent wünschen sich das Unterbinden des Extremismus aller Religionen, 78 Prozent den Frieden, 77 Prozent Bildung für alle, 75 Prozent Umweltschutz und 69 Prozent eine Gesundheitsversorgung für alle.

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