Nach den langen Wintermonaten fühlen sich viele Menschen kraftlos. Das macht munter!
Die Zeit der dunklen und grauen Tage ist endgültig vorbei: Der Frühling ist eingekehrt! Doch während die Natur zu neuem Leben erwacht und rund um uns alles sprießt, wollen viele nicht so recht aus dem Winterschlaf aufwachen. Jeder zweite Österreicher klagt über das Gefühl bleierner Müdigkeit, das auch warme Sonnenstrahlen und länger werdende Tage nicht vertreiben können. Glücklicherweise müssen wir uns jedoch diesem Schicksal nicht fügen, sondern haben es großteils selbst in der Hand, wie wach wir in die neue Jahreszeit starten.
Energieräuber Alltag
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Druck von Außen
Delegieren Sie! Die Psychotherapeutin Dr. Karin Neumann rät: „Sie müssen nicht alles selber machen! Lernen Sie zu delegieren! Sagen Sie auch einmal Nein und setzen Sie Grenzen. Manchmal ist es wichtiger, auf Ihr Bauchgefühl als auf Ihren Kopf zu hören!“
Arbeitsplatz
Ordnung ist wichtig! Unordnung wirkt auf das Gehirn wie eine Reizüberflutung. Die Folge: Müdigkeit! Beseitigen Sie also das Chaos auf Ihrem Schreibtisch, aber auch im Terminkalender: „Vereinfachen Sie Ihren Tagesablauf, indem Sie überdenken, was Sie alles an Aktivitäten streichen können“, so die Expertin.
Bewegung
Mehr Bewegung gegen Müdigkeit? Klingt komisch, hilft aber wirklich: „Ausdauersport entspannt, baut Stress ab und setzt Glückshormone und Energie frei“, weiß Dr. Neumann. Etwa dreimal wöchentlich rund 20 Minuten sollten es schon sein!
Licht macht glücklich
30 Minuten pro Tag sollten Sie sich draußen bei Tageslicht aufhalten. Das hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Die Sonne muss dafür übrigens nicht scheinen: Auch ein bewölkter Himmel senkt die Melatoninproduktion.
Mehr Luft
Frische Luft vertreibt Kohlendioxid, das entsteht, wenn wir ausatmen, aus geschlossenen Räumen. Auch Kohlendioxid macht uns müde und schlapp. Schon fünf Minuten Stoßlüften, bei dem alle Fenster gleichzeitig ganz geöffnet werden, senkt die Kohlendioxid-Konzentration merklich, wir fühlen uns sofort wacher.
Energieräuber Elektronik
Abdrehen! Das LED-Licht von Handys, Computern und Fernsehern bringt den Schlafrhythmus durcheinander und stört beim Einschlafen. Schalten Sie spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen daher alle elektronischen Geräte aus, nicht nur auf Stand-by. Oder verbannen Sie diese gleich komplett aus Ihrem Schlafzimmer. Dasselbe gilt übrigens für die meisten Displays von E-Book-Readern: Greifen Sie zu gedruckten Büchern als Bettlektüre.
Mythos Frühjahrsmüdigkeit?Obwohl viele Menschen das Phänomen Frühjahrsmüdigkeit kennen, wird es auch genauso oft belächelt und als Ausrede abgetan. Was passiert also aus rein medizinischer Sicht während des Wechsels vom Winter hin zum Frühling?
Einerseits ist während der kalten Jahreszeit das Hormon Melatonin, das in der Dunkelheit produziert wird, vermehrt im Körper nachzuweisen. Die Produktion dieses Hormons wird bei Tageslicht gedrosselt. Weil es aber eben im Winter länger dunkel ist, entsteht ein Überschuss. Melatonin wirkt beruhigend, es macht uns müde. Wenn es also wieder länger hell wird, ist unser Körper noch dabei, den erhöhten Melatoninspiegel abzubauen. Zusätzlich führt der Mangel an Tageslicht während des Winters auch zu einem Mangel an Vitamin D, das unser Körper zur Stärkung des Immunsystems benötigt. Schwächelt das Immunsystem, fühlen wir uns lustlos und abgeschlagen.
Frühjahrsmüdigkeit ist also kein Mythos, sondern das Resultat eines hormonellen Ungleichgewichts.
Unterstützung für den KörperWie stark und lang sich dieses Ungleichgewicht auf den Menschen auswirkt, ist individuell verschieden und auch davon abhängig, wie viel Tageslicht Sie sich während der Wintermonate ausgesetzt haben. Die gute Nachricht aber ist: Sie können Ihrem Körper dabei helfen, schneller wieder ins Gleichgewicht zu kommen! Schon
einige einfache Maßnahmen können Ihnen helfen, mit mehr Power ins Frühjahr zu starten.
Treibstoff für den Körper
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Leichter Essen
Wichtig: Die Ernährungsberaterin Mag. Monika Masik (www.masik.at) empfiehlt: „Der Speiseplan im Frühling sollte der leichteste im ganzen Jahr sein. Dazu gehört jedenfalls reichlich frisches Gemüse und frisches Obst. Gerade jetzt werden Auswahl und Qualität von Obst und Gemüse wieder besser. Auch Kartoffeln sind übrigens sehr gesund. Einschränken sollte man hingegen den Genuss von Fett oder fettreichen Lebensmitteln, Süßigkeiten sowie tierischem Eiweiß, welches vor allem in Fleisch und Wurst enthalten ist.“
Auf den Rhythmus achten
3 Mahlzeiten sind genug. „Nehmen Sie Ihre Nahrung im Vier- bis Sechs-Stunden-Takt zu sich“, so Mag. Masik. „Vergessen Sie nicht auf das Frühstück!“ Wer zu wenig isst, zwingt seinen Körper dazu, in ein Notprogramm umzuschalten, so wird die verfügbare Energie für das Gehirn und den Körper radikal heruntergefahren. Konzentrationsschwächen und Leistungsabfall sind die Folge. Allerdings: Auch wer zu viel isst, mutet seinem Körper Schwerstarbeit zu. Achten Sie auf eine gesunde, sinnvolle Ernährung.
Frühjahrskur
Saft: Wer seinen Körper optimal auf den Frühling vorbereiten will, kann es mit einer Kur versuchen: „Eine klassische Frühjahrskur besteht aus einer Mischung von Löwenzahn-, Birken- und Brennnesselsaft“, weiß die Expertin.
Der Hintergrund: „Löwenzahn wirkt mild entgiftend und verdauungsfördernd, Birke löst Harnsäurekristalle und wirkt ausscheidend, ohne die Nieren zu reizen. Außerdem hat er aufgrund des hohen Basengehalts eine hautreinigende Wirkung. Die Brennnessel schließlich ist ein Blutreinigungs- und Blutbildungsmittel. Sie wirkt stoffwechselanregend auf Magen, Darm, Galle sowie Bauchspeicheldrüse und trägt ebenfalls zur Entgiftung bei. Das natürlichste Entgiftungsmittel ist aber immer noch das Wasser. Und davon sollte man reichlich zu sich nehmen, mindestens 35 ml pro Kilogramm Körpergewicht“, rät Mag. Masik.
Eiweiß macht aktiv?
Ja, aber! Es kommt auf die Zubereitungsart an: Wer sein Frühstücksei morgens mit Fett zubereitet, erschwert seinem Körper die Verdauung. Das erhitzte Fett in Kombination mit schwer verdaulichen Proteinen fordert alle Energie, sodass das Gehirn in den Ruhemodus fällt. Frühstücken Sie daher möglichst fettarm. Wer auf sein Rühr- oder Spiegelei morgens dennoch nicht verzichten möchte, kann sich mit Mineralwasser helfen: Geben Sie 2 EL kohlensäurehaltiges Mineralwasser in die Pfanne. Sobald es kocht, Ihre Eierspeise wie gewohnt zubereiten. Wertvolle Eiweißlieferanten sind außerdem Geflügel, Fisch und Tofu.
Greifen Sie zu!
Die Ernährungsexpertin rät: „Bevorzugen Sie Bitterstoffe. Diese sind in Rucola, Radicchio, Grapefruit, Artischocken, Löwenzahn, Mangold und Chicorée enthalten. Essen Sie außerdem viel saisonales Gemüse, zum Beispiel als Salat, Rohkost oder als Beilagen!“
Wann zum Arzt?An sich ist ja Müdigkeit nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Sie sagt uns, wann unser Körper Ruhe und Zeit für Regeneration braucht. Gesunde Müdigkeit können wir „wegschlafen“. Andauernde Erschöpfung hingegen ist nicht nur lästig, sondern kann auch ein Hinweis darauf sein, dass rgendwas im Körper nicht stimmt. Achten Sie also auf Ihre Symptome! Die typische Frühjahrsmüdigkeit ist spätestens im Mai überstanden. Wenn das lähmende Müdigkeitsgefühl bis dahin nicht verschwindet, Sie trotz Lebensstiländerung keine Besserung feststellen, Sie die Müdigkeit im Alltag und Beruf einschränkt und zusätzlich andere Symptome wie Nachtschweiß und trockene Schleimhäute auftreten, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen – damit einem entspannten Start in den Frühling nichts im Weg steht!
Müde durch Eisenmangel?
In Österreich leidet jede fünfte Frau an Eisenmangel
– den meisten ist das nicht einmal bewusst. Schlafstörungen, Konzentrationsmangel, Haarausfall oder ständige Müdigkeit sind nur einige der möglichen Anzeichen für einen Eisenmangel. Je länger der Mangel andauert, desto mehr gewöhnen sich die Patienten an die Energie- und Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen und depressive Verstimmungen.
Gründe: Die Ursachen für einen Eisenmangel können vielfältig sein: Einerseits verlieren Frauen aufgrund ihrer Regelblutung 15 bis 20 mg Eisen pro Monat, außerdem kann auch die Ernährung verantwortlich sein. Einseitige Ernährung wie bei Diäten, ein Übermaß an Sport, Stoffwechselerkrankungen oder geschädigte Nieren können ebenfalls Eisenmangel verursachen.
Therapie: Ein bereits vorliegender Eisenmangel kann nicht allein durch die Ernährung ausgeglichen werden. Wichtig ist, dass ein Arzt die Diagnose stellt und danach die passende Therapieform wählt. Das kann die Zufuhr von Eisen durch Präparate (Tabletten, Kapseln, Tropfen) oder sogar eine Eisen-Infusion sein.
Vorbeugung: Damit es nicht so weit kommt, können Sie vorbeugen: Besonders viel Eisen ist in Fleisch, Innereien, Weizenkleie, Hirseflocken, Hülsenfrüchten, Tofu und Nüssen. Achtung: Schwarztee und Kaffee hemmen die Eisenaufnahme.
Besser regenerieren
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Einschlaf-Hilfen
Guter Schlaf ist wichtig, damit sich unser Körper regeneriert. Wer Probleme beim Einschlafen hat, weil ihn Sorgen und Ängste quälen, der sollte vor dem Zubettgehen Tagebuch führen: So sind Ihre Gedanken und Gefühle festgehalten, auch negative, und Sie müssen sich nicht auch noch nachts gedanklich damit auseinandersetzen. Wer dennoch Probleme beim Einschlafen hat, kann sich mit einer heißen Dusche oder einem heißen Bad helfen. Ideal sind rund 15 Minuten bei einer Temperatur zwischen 34 und 38 Grad. Danach aber sofort ab ins Bett!
Schnarchen
Sie haben zwar geschlafen, fühlen sich aber dennoch nicht erholt? Dann haben Sie vielleicht nicht tief genug geschlafen. Der Grund dafür könnte auch ein körperlicher sein. Vielleicht schnarchen Sie oder leiden an der sogenannten Schlaf-Apnoe. Das sind Aussetzer in der Atmung, die unseren Schlaf stören. Halten Probleme länger als drei Wochen für mehr als drei Stunden pro Nacht und für mehr als drei Tagen in der Woche an, sollten Sie zum Arzt!
Auf gute Matratze achten!
Weich oder eher hart? Die Entscheidung fällt nicht allen leicht, daher lohnt es sich, Matratzen einige Zeit „probezuliegen“, bevor Sie sich für eine entscheiden. Die meisten Möbelhäuser bieten diese Probephasen an – machen Sie Gebrauch davon. Die ideale Matratze sollte Ihnen ein Gefühl der Schwerelosigkeit geben, Ihren Körper an den wesentlichen Stellen, z. B. im Kreuz, aber dennoch unterstützen. Hier zahlt sich Beratung durch Fachpersonal aus!