Übergewicht steigert das Risiko, frühzeitig zu sterben, das ist allgemein bekannt. Zur Bewertung des Körpergewichts wird oft der BMI genutzt. Doch aktuelle Studien zeigen: Er ist wenig aussagekräftig. Stattdessen ist ein anderer Wert entscheidend, um das tatsächliche Sterberisiko vorherzusagen.
Jeder kennt ihn, jeder hat ihn schon mal berechnet: Der BMI misst, ob Sie „normal“ oder „übergewichtig“ sind. Doch während dieser Wert seit Jahren als Gesundheits-Checker gilt, sagen Wissenschaftler aus Florida jetzt: Der BMI hat kaum Aussagekraft, wenn es um das echte Risiko geht, früher zu sterben! Viel entscheidender ist dagegen der Körperfettanteil.
Der Körperfettanteil: Der wahre Risikofaktor
Die gängige Formel für den BMI lautet: Gewicht geteilt durch Körpergröße im Quadrat. Ein Wert von 18,5 bis 24,9 gilt als „normal“, alles darüber als Übergewicht oder gar Adipositas. Doch der BMI vernachlässigt einen entscheidenden Faktor: den Körperfettanteil. Übergewicht ist zwar ein Risikofaktor für Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes und Krebs, doch der BMI alleine kann nicht zuverlässig voraussagen, wie gefährlich das individuelle Risiko tatsächlich ist.
Forscher der University of Florida haben herausgefunden, dass der Körperfettanteil weit genauer vorhersagt, wie hoch das Sterberisiko wirklich ist. 15 Jahre lang haben sie mehr als 4.000 Menschen untersucht und dabei einen alarmierenden Zusammenhang entdeckt: Der Körperfettanteil ist ein viel besserer Prädiktor für das Risiko eines frühen Todes.
Alarmierende Ergebnisse
Die Forscher analysierten die Daten von 4.252 Teilnehmern der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), deren Informationen mit dem nationalen Sterberegister verknüpft wurden. Das Ziel war, herauszufinden, wie gut der BMI, Taillenumfang und Körperfettanteil das Sterberisiko vorhersagen können. Das Ergebnis war eindeutig: Der Körperfettanteil war der zuverlässigste Indikator für das Risiko, früh zu sterben.
Insbesondere bei Männern, deren Körperfettanteil über 27 Prozent lag, und bei Frauen mit mehr als 44 Prozent Körperfett, stieg das Risiko, innerhalb von 15 Jahren zu sterben, um ganze 78 Prozent. Bei Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt das Risiko sogar um das 3,6-Fache!
Warum der BMI oft täuscht
In fast 40 Prozent der Fälle zeigte sich, dass der BMI und der Körperfettanteil völlig gegensätzliche Ergebnisse lieferten! Das bedeutet, dass der BMI bei vielen Menschen völlig falsch interpretiert werden kann.
Ein muskulöser, durchtrainierter Mensch könnte auf Basis des BMI als übergewichtig gelten, obwohl er tatsächlich einen sehr niedrigen Körperfettanteil hat. Auf der anderen Seite könnte jemand mit einem schlanken Erscheinungsbild, aber hohem Körperfettanteil fälschlicherweise als gesund durch den BMI-Radar schlüpfen, obwohl er ein hohes Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Herzleiden hat.
Die Studie zeigt deutlich: Der BMI ist kein verlässlicher Gesundheitswert. Wer wirklich wissen möchte, wie hoch sein Sterberisiko ist, sollte seinen Körperfettanteil und die Verteilung des Fetts genauer unter die Lupe nehmen.