Die kalte Jahreszeit ist für uns alle eine Herausforderung, besonders für die Kleinsten. Wie Ihr Sprössling gesund bleibt:
Kommen wir auf die Welt, ist unser Immunsystem noch nicht vollends ausgereift. Das bedeutet aber nicht, dass Babys Viren, Bakterien und anderen Erregern schutzlos ausgeliefert sind. Denn alles beginnt im Mutterleib. Hier bekommen wir erste Antikörper mit auf den Weg, die uns für die ersten Lebensmonate auf der Erde vorbereiten und vor Krankheiten schützen. Ist dieser Antikörper-Vorrat aufgebraucht, ist unser Immunsystem gefragt. Der Aufbau der Abwehrkräfte bildet in der ersten Lebensphase eine wichtige Grundlage für unsere künftige Gesundheit. Die gute Nachricht: Auch hier ist Ihr kleiner Sprössling nicht auf sich alleine gestellt. Wie Sie als Eltern die Immunabwehr Ihres Kindes unterstützen können, verraten wir hier.
Der „Nestschutz“
In den ersten Monaten ist es noch unvorstellbar: Wie kann dieser quietschfidele, rotbackige Wonneproppen überhaupt krank werden? Aber nach rund sechs, spätestens neun Monaten jagt ein Infekt den nächsten. Doch bevor es überhaupt erst so weit kommen kann, liegen wir völlig entspannt im Bauch der Mutter. Isoliert von der Außenwelt und den sich dort tummelnden Keimen und Erregern wiegen wir uns hier im mütterlichen Schutz. Und doch macht unser Immunsystem schon jetzt erste Schritte: Denn bereits während der Schwangerschaft beginnt sich die Abwehr des Ungeborenen zu entwickeln. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat erhält der Fötus über die Plazenta fortlaufend erste Antikörper der Mutter. Diese Immunstoffe bieten uns in unseren ersten Lebensmonaten Schutz vor all jenen Infektionskrankheiten, die Mutter einst selbst durchgemacht hat oder wogegen sie im Laufe ihres bisherigen Lebens geimpft wurde. Dies erklärt auch die erhöhte Infektanfälligkeit zu früh geborener Kinder – sie haben durch die frühe Entbindung weniger Antikörper aufnehmen können.
Übrigens: Auch die Art der Entbindung – natürlich oder Kaiserschnitt – entscheidet über unsere späteren Immunabwehrkräfte. Doch kehren wir zurück zu den Antikörpern der Mutter. Diese erste, passive Immunität bezeichnen Experten als „Nestschutz“. Rund ein halbes Jahr kann uns scheinbar gar nichts etwas anhaben – wir sind kaum krank und sprühen nur so vor Lebensenergie. Doch spätestens nach neun Monaten sind die Antikörper der Mutter aufgebraucht: Unser Immunsystem ist von nun an auf sich allein gestellt. Da es erst lernen muss, wie es mit Viren, Pilzen und Bakterien umzugehen hat, ist die frühe Kindheit von zahlreichen Erkrankungen geprägt. Grund zur Sorge besteht allerdings keiner: Bis zu zwölf Infekte wie Husten und Schnupfen pro Jahr sind völlig normal und helfen dem Sprössling, seine eigene spezifische Immunität zu entwickeln.
Immunologisches Gedächtnis
Der mitgegebene Nestschutz und die über die Muttermilch aufgenommenen Immunglobuline lassen das so entwickelte, von Geburt an vorhandene unspezifische Immunsystem zwar versuchen, Erreger abzuwehren, bestimmte Erregertypen können aber zu diesem Zeitpunkt schlicht noch nicht erkannt werden. Erst, wenn sich die passive Immunität der Mutter gegen Ende neigt, beginnt das kindliche Immunsystem von sich aus, geordnet zu arbeiten und damit die spezifische Immunabwehr aufzubauen. Denn mit jeder Krankheit und jedem Infekt, den wir als Baby oder Kleinkind durchstehen, wächst unser sogenanntes immunologisches Gedächtnis und wir werden widerstandsfähiger.
Das können Sie tun!
Gerade die ersten drei Lebensjahre sind für die Ausbildung der eigenen Abwehrkräfte entscheidend. In dieser Zeit können Sie mit der richtigen Ernährung – sei es durchs Stillen, durch hochwertige Flaschenmilch und später durch eine ausgewogene, kindgerechte Kost – den Aufbau eines starken Immunsystems begünstigen. So können schädliche Mikroorganismen einfacher erkannt und eliminiert werden – ohne sich selbst durch Überreaktionen Schaden zuzufügen. Zudem ist es sinnvoll, sein Kind, ob des noch nicht vollends ausgereiften Immunsystems, ab dem sechsten Monat gegen Grippe impfen zu lassen. Denn eine Infektion mit dem Influenzavirus könnte insbesondere für kleine, schwache Kinder zur gesundheitlichen Gefahr werden. Auch wenn die Impfung keinen 100-prozentigen Schutz bietet, verläuft eine etwaige Infektion meist milder und komplikationsärmer.