Die wichtigsten Fakten im Überblick
Definition
Unter dem Sicca-Syndrom (Keratokonjunktivitis sicca) versteht man eine Benetzungsstörung der Horn- und Bindehaut mit Tränenflüssigkeit. Der Störung des Tränenfilms liegt entweder eine zu geringe Produktion von Tränenflüssigkeit oder eine unvollständige Zusammensetzung des Tränenfilms zugrunde. Ein gesunder Tränenfilm besteht aus drei Sichten: der inneren Mucin- oder Proteinschicht, der mittleren wässrigen Schicht und der äußeren Lipidschicht. Jede dieser Schichten kann Veränderungen aufweisen, häufig sind es gemischte Störungen, die zum Sicca-Syndrom führen.
Beschwerden
Die Patienten klagen über Trockenheit des Auges, die durch Veränderung der Tränenflüssigkeit (meist durch Minimierung der wässrigen Schicht) verursacht wird. Bei schon länger bestehenden und ausgeprägten Benetzungsstörungen kann es zu einer Rauigkeit der Augenoberfläche kommen, das als Kratzen oder Fremdkörpergefühl im Auge empfunden wird. Der ständige Reiz der Reibung führt zu einer Entzündung der Augenoberfläche, die sich durch Brennen bemerkbar macht. Juckende, verklebte, rasch ermüdende Augen sind ebenfalls häufige Symptome des Sicca-Syndroms. Meist wechseln sich Phasen der Besserung mit erneutem Auftreten der Beschwerden ab.
Ursache
Entzündungen, Lidfehlstellungen, operative Eingriffe (Augen-Laser-Operationen), Verletzungen, aber auch bestimmte Medikamente können die Befeuchtung der Augen maßgeblich beeinflussen. Je nach zugrundeliegender Ursache wird die Erkrankung in vier große Gruppen eingeteilt. Immunologisch (prominentester Vertreter ist das Sjörgen-Syndrom): Autoimmunerkrankung, rheumatische Erkrankungen, aber auch Allergien oder Entzündungen zählen zu den Verursachern. Toxisch: Hier sind Reizstoffe, Lösungsmittel, Nikotin oder andere externe Reizfaktoren wie Klimaanlagen für die Beschwerden verantwortlich. Hormonell: Veränderungen des Hormonsystems (Wechseljahre, Hormonersatztherapie) können ebenfalls ein „Trockenes Auge“ verursachen. Psychische Ursachen: Ängste, Depressionen, innere Spannungen können die Lidschlussfrequenz beeinträchtigen und die Verteilung des Tränenfilms stören.
Diagnose
Zur Diagnoseerstellung untersucht der Augenarzt die Menge und Zusammensetzung des Tränenfilms. Nach Einfärben des Tränenfilms
mit einem Farbstoff können durch ein spezielles Mikroskop (Spaltlampe) Veränderungen erkannt werden.
Behandlung
Je nach Ursache des „Trockenen Auges“ können nach Ausschluss
von Mangelerscheinungen und
Behandlung eventuell vorhandener Grunderkrankungen Tränenersatzmittel, Liposomen-Therapie
(Augenspray) oder gegebenenfalls lokale Immunsuppressiva eingesetzt werden.