Impfung gegen Parkinson im Test
Gibt es neue Erkenntnisse über die Entstehung von Morbus Parkinson?
Prim. Dr. Dieter Volc: Alpha-Synuklein ist ein wichtiges Protein im Zellstoffwechsel, das bei Morbus Parkinson missgefaltet wird, also in einer falschen Konfiguration vorliegt. Es stört die Zellfunktion und zerstört schließlich die Zelle. Die freigesetzten missgefalteten Alpha-Synuklein-Klumpen verhalten sich wie Prionen. Prionen sind kleiner als Viren, aber dennoch Krankheitserreger. Sie können sich von Zelle zu Zelle weiter ausbreiten, was das Fortschreiten der Parkinsonkrankheit erklärt.
Gibt es Möglichkeiten der Früherkennung?
Dr. Volc: Den Geruchstest. Das ist ein standardisierter Test mit 12 verschiedenen Gerüchen. Typisch ist nicht ein Nicht-Erkennen, sondern die Verwechslung der Gerüche. Die Treffsicherheit liegt bei 86 %. Menschen mit einer solchen Geruchssinnstörung haben ein sehr hohes Risiko, an Parkinson zu erkranken. Leider gibt es noch keinen Biomarker, also einen Parameter, den man im Blut oder in der Rückenmarksflüssigkeit bestimmen könnte.
Wie funktioniert die Parkinson-Impfung und wie wirksam ist sie?
Dr. Volc: Es gibt zwei Impfstoffe, PD01A und PD03A. Beide sind in der Testung der klinischen Phase I. Der Impfstoff markiert das missgefaltete Alpha-Synuklein-Molekül, dieses kann dann vom Immunsystem attackiert werden. Eine Wirkung kann derzeit aber noch nicht angegeben werden, da die Frage in der Phase I lautet: Ist der Impfstoff verträglich und hat er keine toxische Wirkung? Das können wir positiv beantworten. In beiden Serien gab es keine systemischen Nebenwirkungen, lediglich leichte Lokalreaktionen, die aber voll reversibel waren. Tendenziell kann ich sagen, dass einige Personen während der letzten vier Jahre keine Medikamentenänderung und einen unveränderten Zustand ihres Parkinson hatten. Dies könnte durch eine Impfwirkung erklärt werden, kann aber auch ein statistischer Zufall auf Grund der geringen Zahl von Versuchspersonen sein. Das wird erst in Phase II und Phase III klarer werden.