Künstliche Intelligenz macht uns das Leben leichter - logisch. Aber was passiert eigentlich in unserem Kopf, wenn wir ständig ChatGPT & Co. nutzen? Eine neue Studie zeigt überraschende Effekte auf unser Gehirn.
Sie nutzen KI, um schneller zu arbeiten, effizienter zu recherchieren oder lästige Aufgaben abzukürzen? Aber bevor Sie den nächsten Text in ChatGPT tippen, sollten Sie wissen: Eine aktuelle Studie zeigt ziemlich deutlich, dass zu viel KI-Nutzung unserem Gehirn nicht unbedingt guttut.
Laut Studie: Das macht KI mit unserem Gehirn
Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) wollte ein Forschungsteam herausfinden, wie unser Gehirn arbeitet, wenn wir mit KI schreiben und wie stark es sich von normalem Schreiben unterscheidet. Dafür mussten Testpersonen Essays verfassen. Aufgeteilt wurde in drei Gruppen:
- Gruppe 1: Schreiben ganz ohne Hilfe.
- Gruppe 2: Schreiben mit Google als Recherchetool.
- Gruppe 3: Schreiben mit ChatGPT-4o.
Währenddessen wurde die Hirnaktivität gemessen. Die Ergebnisse waren mehr als spannend.
Die Ergebnisse beim Schreiben ohne Tools
Die Teilnehmer:innen, die völlig ohne Unterstützung schrieben, hatten mit Abstand die höchste Hirnaktivität. Klar: Sie mussten selbst Informationen abrufen, Formulierungen finden, Text strukturieren - das volle Programm. Das Interessante: Genau diese Gruppe konnte auch Monate später noch ziemlich gut erzählen, was sie geschrieben hatte.
Google: Die goldene Mitte
Überraschenderweise schnitt die Google-Gruppe am besten ab, wenn es um Zufriedenheit und Erinnerungsvermögen ging.
- Sie waren am zufriedensten mit ihren Essays.
- Sie konnten lange Zeit später noch Inhalte wiedergeben.
- Und ihr Gehirn blieb aktiv genug, um das Gelernte abzuspeichern.
Warum? Vermutlich, weil Google zwar Infos liefert, die Nutzer:innen aber trotzdem selbst denken, filtern und formulieren mussten.
Und die KI-Gruppe?
Die Teilnehmer:innen, die mit KI schrieben, zeigten die geringste Hirnaktivität. Und das hat Folgen:
- Schon wenige Minuten nach Abgabe konnten sie kaum noch sagen, was genau in ihrem Essay stand.
- Inhalte ließen sich nicht korrekt zitieren.
- Das Gehirn schaltete beim Schreiben mit KI offenbar in eine Art „Energiesparmodus“.
Heißt übersetzt: Wenn die Maschine denkt, denkt der Mensch weniger mit.
Warum das problematisch ist
Wenn wir Inhalte nicht selbst erarbeiten, speichert unser Gehirn sie schlechter ab. KI nimmt uns also Arbeit ab, aber gleichzeitig auch Denkleistung. Das macht uns nicht per se dumm, aber definitiv passiver.
Wer dauerhaft Texte von KI produzieren lässt, könnte also:
- weniger lernen,
- schlechter erinnern,
- und generell weniger aktiv denken.
KI kann ein geniales Werkzeug sein. Nur sollten wir sie nicht als Gedächtnisersatz oder Denkdelegation nutzen.
Die Faustregel der Forschenden:
- KI ist super fürs Verfeinern, Strukturieren, Korrigieren.
- Schlecht, wenn wir ihr den kompletten Denkprozess überlassen.
KI macht uns nicht dumm, wenn wir sie richtig nutzen. Aber wenn wir sie Entscheidungen, Formulierungen und Inhalte komplett übernehmen lassen, dann verlernt unser Gehirn tatsächlich ein bisschen mitzudenken.