Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck liebäugelt mit Übernahmen im Kerngeschäft. "Ich kann mir Zukäufe in beiden Bereichen - in Pharma und in der Chemie - im Prinzip gut vorstellen", sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley der "Süddeutschen Zeitung". "Wir könnten das auch finanzieren, größere und kleinere Akquisitionen", ergänzte Kley. "Aber es muss auch wirklich passen." Vor zwei Jahren hatte Merck die Schweizer Serono übernommen.
Merck hat zuletzt Rückschläge bei der Medikamentenzulassung erlitten. So hatte sich die europäische Zulassungsbehörde Emea gegen eine Zulassung des Medikaments Erbitux zur Lungenkrebsbehandlung ausgesprochen. Dazu sagte Kley nun: "Das ist nicht schön, aber es beunruhigt mich nicht." Es werde geprüft, welche Möglichkeiten es noch gebe. Die Strategie werde nicht geändert. Merck habe derzeit 30 Medikamente in der Entwicklung.
Trotz der jüngsten Renditerückgänge im lukrativen Geschäft mit Flüssigkristallen äußerte sich Kley zuversichtlich. "Derzeit sind wir bei etwa 30 Prozent Rendite. Ich bin überzeugt, dass das Renditeniveau im nächsten Jahr bei den Flüssigkristallen wieder höher wird", sagte er. Eine Rückkehr zu früher erzielten Renditen von über 50 Prozent schließe er aber aus. Ein derartiges Niveau sei dauerhaft in keinem Geschäft der Welt möglich.