Nehmen Senioren Pflegeleistungen der Stadt Wien in Anspruch, müssen sie einen Teil der Kosten - abhängig etwa von Pension, Miete oder Pflegegeldstufe - selbst tragen. Bisher war die zu bezahlende Summe auf einem Erlagschein aufgedruckt - ohne Zusatzinformationen über ihre Zusammensetzung. Dies ändert sich nun: Der Fonds Soziales Wien verschickt an seine Kunden ab sofort eine detailliert aufgeschlüsselte Kostenbeitragsvorschreibung, um nachvollziehbar zu machen, "wie es zu dieser Zahl kommt", sagte FSW-Geschäftsführer Peter Hacker.
Wien sei somit das erste Bundesland, das einen derart transparenten Weg gehe, freute sich Hacker, der die neue Abrechnungsform - ein Thema, das "PR-mäßig eher unsexy ist" - gemeinsam mit Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (S) in der wöchentlichen Bürgermeister-Pressekonferenz präsentierte. Die Beitragsvorschreibung soll grundsätzlich einen Überblick bieten, welcher Anteil der monatlich anfallenden Kosten vom Pflegeempfänger bzw. vom Steuerzahler übernommen wird.
Darüber hinaus wird ab sofort angeführt, von welchen Trägern Leistungen in welchem Umfang erbracht wurden und welche Gebühren damit verbunden waren. Diese Angaben können etwa die Anzahl der Zustellungen von "Essen auf Rädern" oder die Arbeitsstunden von Reinigungsdiensten und Heimhilfe-Mitarbeitern umfassen. Zudem wird darüber informiert, welche Berechnungsgrundlagen dem persönlichen monatlichen Kostenbeitrag zugrunde liegen.
Wehsely betonte, dass die Leistungen der Stadt ständig ausgebaut würden. So sei die Zahl der betreuten Menschen im Bereich der Hauskrankenpflege von 4.500 im Jahr 2004 auf 7.500 im Vorjahr gestiegen. Hier hätten sich auch die Leistungsstunden - 2004 waren es 600.000 - beinahe verdoppelt. Die Zahl der Wiener, die Heimhilfe in Anspruch nehmen, sei in diesem Zeitraum ebenfalls um zehn Prozent gestiegen, so die Stadträtin.
Insgesamt fördert der FSW Betreuungsleistungen für rund 80.000 Kunden, wobei der Großteil davon Senioren sind. Unterstützt werden dabei mehr als 100 Trägerorganisationen, die an fast 800 Standorten gut 20.000 Mitarbeiter beschäftigen, hieß es.