Theater an der Wien

Martin Kusej sagt "Cosi fan tutte" ab

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Harnoncourt bringt  stattdessen  Zyklus der Mozart/Da Ponte-Opern.

Martin Kusej legt seine geplante Regie der "Cosi fan tutte" im Theater an der Wien nieder. "Das war ein ziemlicher Schock für mich", zeigte sich Intendant Roland Geyer am 24. April vor Journalisten enttäuscht über die Absage der für März 2014 avisierten Arbeit. Der Kärntner Theatermacher habe Bedenken gehabt, die Aufgabe zeitlich und gesundheitlich bewältigen zu können. Eine Lösung liegt aber bereits parat: Nikolaus Harnoncourt wird mit seinem Concentus Musicus alle drei Da Ponte/Mozart-Opern konzertant aufführen.

In drei Wochen Da-Ponte-Trilogie
"Wir werden innerhalb von drei Wochen die gesamte Da-Ponte-Trilogie bringen", so Geyer. Dabei stehen die Opern in der chronologischen Reihenfolge ihres Entstehens am Spielplan und werden je zweimal gespielt. Auch eine DVD-Produktion ist geplant. "Ich sitze da mit einem tränenden und einem lachenden Auge - wobei ich nicht sagen kann, ob nicht das lachende doch das überwiegende ist", richtete Geyer den Blick in Richtung Zukunft.

Rückzug auf ärztliches Anraten

Er habe einerseits Kusej an die Gurgel springen können, als er die Nachricht gehört habe, so Geyer: "Andererseits muss man gerade bei den erstklassigen Künstlern Verständnis haben, dass sie nicht daran interessiert sind, nur irgendetwas zu machen." Man müsse Einsehen haben, wenn jemand auf ärztlichen Rat die Notbremse ziehe. Auch der zugeschaltete Harnoncourt zeigte sich überrascht von der Kusej-Entscheidung: "Es war eine große Enttäuschung, aber ich muss verstehen, wenn jemand nicht imstande ist, etwas machen zu können." Man behalte für den nun geplanten Zyklus die vorgesehenen Sänger der szenischen "Cosi" weitgehend bei, auch für die beiden weiteren Opern. So werden auch in der neuen Konstellation Mari Eriksmoen, Elisabeth Kulman und Co zu hören sein. Drei zentrale Rollen, darunter die Gräfin und den Giovanni caste man jedoch noch.

Haneke-Inzinierung keine Lösung
Die in Madrid umjubelte "Cosi fan tutte"-Inszenierung von Oscar-Preisträger Michael Haneke anstelle der Kusej-Arbeit ans Haus zu übernehmen, sei für ihn keine Option gewesen, unterstrich Geyer: "Die Kopplung von Hanekes Inszenierung mit Harnoncourt wäre nicht möglich gewesen - nicht menschlich, sondern künstlerisch." Und auf den Originalklangmeister Harnoncourt würde er wegen keiner Produktion der Welt verzichten. Er habe allerdings jüngst Madrid-Intendant Gerard Mortier versichert, dass das Theater an der Wien im Rahmen der Wiener Festwochen im Juni für die Haneke-Interpretation offenstehe: "Wenn die Produktion dann ans Haus käme, würde ich mich sehr freuen." Opernfreunde mit Premierenabo haben nun die Möglichkeit, entweder die "Traviata"-Übernahme aus Graz in ihr Ticket mitaufzunehmen, nur sieben statt der geplanten acht Werke zu sehen, oder den gesamten konzertanten Zyklus als achte Veranstaltung einzuplanen.

Info
Wolfgang Amadeus Mozarts "Le nozze di Figaro" am 6. und 8. März, "Don Giovanni" am 17. und 19. März sowie "Cosi fan tutte" am 26. und 28. März 2014 mit Nikolaus Harnoncourt und dem Concentus Musicus im Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien. www.theater-wien.at.

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