Hochspannung

Salzburgs neue Julia

Teilen

Wie wird sich Nino Machaidze schlagen? Samstag sendet der ORF aus Salzburg „Roméo et Juliette“. Barbara Rett moderiert. Probenbilder hier!

Bis heute führt das berühmteste Liebespaar Millionen Touristen nach Verona, bis heute faszinieren die beiden am Theater, in Film (30 Verfilmungen!), in der Oper. Doch obwohl es mehrere Vertonungen gibt, hat sich nur Charles Gounods Roméo et Juliette gehalten – woran liegt das?

Endlosschleifen. „Die Glut der Liebe hat mein ganzes Wesen erfasst“, singt ­Romeo, und der erfahrene Kirchenmusiker Gounod (1818–1893) findet für diese Verwandlung entgrenzende, fließende, fast transzendentale Töne. Keine Arien mehr, sondern süchtig machende Endlosschleifen.

Weltliteratur
Diese Liebe greift nach dem Höchsten, sie ist Verschmelzung mit dem anderen, sie ist Verschmelzung mit dem Tod und über den Tod hinaus – und in diesem Sinne Verschmelzung mit Gott.

Damit steht Gounods Werk in einer Reihe mit den berühmtesten Opern der Weltliteratur – Mozarts Zauberflöte, Wagners Tristan und Isolde, Verdis La Traviata, Richard Strauss’ Ariadne auf Naxos.

Dass so eine Oper nicht nur allererster Sänger bedarf, sondern auch einige Anforderungen an ihre Darstellungskunst stellt, ist klar. Der Romeo ist eine Partie, die einen Sänger braucht, der alles geben kann: Lyrik und Romantik, aber auch übersteigerte Leidenschaft bis zu heldischer Attacke. Er braucht Durchhaltevermögen, denn immer wieder schwingt sich die Partie zu neuen Ausbrüchen auf. Dabei muss für den fast 16 Minuten langen Schluss noch genug stimmliche Reserve da sein.

Riesenchance
Rolando Villazón hat das Zeug dazu, den prägenden „Romeo“ unserer Tage zu gestalten. In Wien hat er es an der Seite von Anna Netrebko ja schon bewiesen. Bei den Salzburger Festspielen wird es die erst 25-jährige junge Georgierin Nino Machaidze sein, die als Einspringerin für „Anna assoluta Netrebko“ ihre Riesenchance bekommt. Wir halten beiden die Daumen.

„Roméo et Juliette“: Samstag, 2. August, 20.15 Uhr, ORF 2, live von den Salzburger Festspielen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.