Im ÖSTERREICH-Talk zieht die Top-Journalistin persönliche Bilanz und spricht über Liebe und ihre Wünsche an die Zukunft.
Mehr als eine Million Hörer sind sonntags ab neun Uhr früh dabei, wenn Claudia Stöckl (40) auf Ö3 zum persönlichen Prominenten-Gespräch bei Frühstück bei mir einlädt. Am 14. Jänner ist die einfühlsame Talklady zehn Jahre im Amt und steckt schon in den Jubiläums-Vorbereitungen.
ÖSTERREICH: Am 14. Jänner feiern Sie mit Frühstück bei mir zehnjähriges
Jubiläum. Jede Woche begeistern Sie damit mehr als eine Millionen
Zuhörer. Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?
Claudia Stöckl:
Am Anfang natürlich nicht. Aber heute merke ich, dass ich für viele zum
Sonntag dazugehöre, und das erfüllt mich mit Stolz. Neulich, im Weinviertel,
kam eine Frau auf mich zu, hat sich für die Sendung bedankt und mir erklärt,
dass beim Frühstück alle immer ganz still sein müssen und sie das Telefon
nicht abhebt. Außerdem habe ich mittlerweile eine große Kaffeehäferl- und
Eierbechersammlung von Fans. (Lacht.)
ÖSTERREICH: Was waren die größten „Aufreger“ beim Frühstück?
Stöckl:
Das war schon die Premieren-Sendung 1997 mit Viktor Klima. Ich habe ihn am
16. Jänner als Finanzminister interviewt. Bei der Ausstrahlung der Sendung
war er Bundeskanzler. – Ich hatte somit das erste Kanzler-Porträt.
ÖSTERREICH: Ihre persönliche Bilanz der vergangenen zehn Jahre?
Stöckl
(Lacht): Ich hätte nie geglaubt, dass ich Frühstück bei mir so lange machen
werde. Vor zehn Jahren dachte ich, dass ich mit 40 Familie haben werde. Das
war früher ein großer Wunsch. Doch mittlerweile steht eine
Familiengründung nicht mehr im Vordergrund. Seit dem Vorjahr engagiere ich
mich für ein Kinderhilfsprojekt in Kalkutta. Das ist jetzt das Wichtigste!
Dort sind „meine“ Kinder. Außerdem sagt meine Astrologin immer:
„Bei dir steht die Gemeinschaft im Vordergrund.“ Ah, ja, und
noch was: Familiengründung – das hängt ja nicht nur von mir ab ...
ÖSTERREICH: Und ein Partner ist derzeit nicht in Sicht?
Stöckl:
Nein. Es gab im letzten Jahr drei spannende, mehrwöchige Verliebtheiten –
nichts Bleibendes. Einmal war es mit großem Schmerz verbunden, weil der Mann
sich für eine andere entschieden hat. Jetzt geht es mir gut.
ÖSTERREICH: Glücklicher Single?
Stöckl: Sagen wir so:
Ich suche nicht. Bei meiner letzten Indien-Reise habe ich auf dem Ganges
eine so genannte Wunschkerze mit folgenden Satz ausgesetzt: „Wenn du da
bist, werde ich dich erkennen.“ Und so wird es sein. Meine Wertigkeiten
haben sich geändert. Männer sind nicht mehr das Wichtigste in meinem Leben.
ÖSTERREICH: Durch Ihren Job lernen Sie viele Single-Männer kennen.
Stöckl
(Lacht): Ja, und auch solche, die mich wegen meiner Sendung zum Frühstück
einladen ... Und die sind sowieso zum Vergessen.
ÖSTERREICH: Wie sehr hat Sie die Sendung geprägt?
Stöckl:
Ich hätte nie gedacht, dass Frühstück bei mir mein Leben so bestimmen, es so
verändern würde. Ich kann keine Zeitung lesen, ohne zu denken, der oder
jener wäre ein möglicher Gast.
ÖSTERREICH: Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Stöckl
(Lacht): Dann wackle ich mit Krückstock zum Frühstück. Nein, ehrlich gesagt,
sehe ich mich auch als Autorin, die gute Bücher schreibt.