Lugner for President

Herr Mörtel und sein neuer Hofburg-Gag

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Richard Lugner kokettiert mit zweitem Präsidentschafts-Anlauf.

Next President? Eigentlich war das Ganze nichts weiter als ein Gag. „Aber dann hat meine Frau Cathy gesagt, machen wir’s doch“, so Richard Lugner (83) in ÖSTERREICH am SONNTAG. Gemeint ist die Bundespräsidentenwahl. Zu der der umtriebige Baumeister nach 1998 (damals bilanzierte er mit 9,91 Prozent der Stimmen) nun möglicherweise ein zweites Mal antreten könnte.

Nächste Woche will Lugner seine endgültige Entscheidung bekannt geben: „Meine Cathy und ich müssen uns in dieser Sache schon einig sein.“

Pläne
So richtig dran glauben, dass Lugner wirklich antritt, tut derzeit zwar noch kaum einer. Zumindest an der Vorstellung hat der Baumeister aber offenbar Gefallen gefunden. Ein Bewerbungsvideo wurde vorsorglich gedreht, in Lugners Büro steht die rot-weiß-rote Flagge. Ein teurer Spaß wäre das Ganze natürlich schon, gibt der Vielleicht-Kandidat unumwunden zu.

Glamour-Präsident
Dennoch sprühen die Ideen für die Hofburg nur so aus ihm heraus. „Glamouröser“ würde er das Amt gestalten. Und sich als „einzigen unabhängigen Kandidaten“ präsentieren. Bevor’s in einen möglichen Wahlkampf geht, stehen freilich erst mal wieder die Opernballvorbereitungen an. Und dort, so viel ist gewiss, ist ihm ein Sieger­lächeln gewiss.

Richard Lugner über seine Hofburg-Amitionen

ÖSTERREICH: Herr Lugner, Sie haben angekündigt, dass Sie – vielleicht – Bundespräsident werden wollen. Wie ernst ist es Ihnen damit wirklich?
Richard Lugner:
Schauen Sie, entstanden ist das Ganze ja, weil sich jemand einen Gag erlaubt hat. Da hab ich gesagt, ich will es nicht machen. Dann hat aber meine Frau gemeint, machen wir’s doch. Jetzt muss ich mir mit ihr ausmachen, was wir tun. Natürlich heißt es nun wieder, für den Lugner ist das alles ein Werbegag. Aber das letzte Mal hat mich das ganze 50 Millionen gekostet. Da gibt’s billigere Werbegags.

ÖSTERREICH: Warum sollte man Sie zum Bundespräsidenten wählen?
Lugner:
Weil ich nicht aus dem Parteiensumpf komme, sondern ein Unabhängiger bin. Als Einziger. Wenn einer sagt, er ist unabhängig, aber Parteichef von den Grünen war, die jetzt auch alles zahlen, dann frage ich mich, wie unabhängig der ist. Und die Griss ist oberste Richterin gewesen. Dass das ohne rot-schwarzes Parteibuch geht, glaube ich auch nicht. Die wird schon irgendwo politische Flecken auf ihrer Weste haben. Auch unser derzei­tiger Bundespräsident greift immer nur Sachen auf, die seiner politischen Heimat gefallen. Ich habe nichts gegen ihn. Er ist ein guter Bundespräsident. Aber wenn er öffentlich Meinungen vertritt, dann sollte er neutral sein.

ÖSTERREICH: Was würden Sie als Bundespräsident als Erstes machen?
Lugner:
Momentan reden ja alle von der Flüchtlingskrise. Und als Bundespräsident vertritt man das Land nach außen. Deshalb täte ich mich in ein Flugzeug setzen, alle Schengenländer besuchen und mit denen reden, dass man die Außengrenzen gemeinsam sichert, damit man nicht in jedem Land einen eigenen Zaun machen muss. Und dazu sollte man die Marine einsetzen, damit die nicht mit allen möglichen Schinakeln nach Österreich kommen.

ÖSTERREICH: Österreich sollte also Ihrer Meinung nach künftig möglichst überhaupt keine Flüchtlinge mehr ins Land lassen?
Lugner:
Manche Asylanten können wir ja brauchen, damit wir einen Bevölkerungszuzug haben, weil die Österreicher ja zu wenig Kinder produzieren. Die müssen sich aber integrieren und anpassen. Wir sind es dem Menschenrecht schuldig, dass wir sie aufnehmen, aber irgendwo muss eine Grenze sein. Die kriegen ein Quartier, die kriegen Essen, die kriegen Taschengeld. Es gibt viele Öster­reicher, die das nicht kriegen. Ich finde auch die Idee vom Leitl gut, dass die Flüchtlinge einen Zivildienst machen und somit einen Teil der Kosten zurückerstatten sollen.

ÖSTERREICH: Was würden Sie politisch sonst noch anders machen?
Lugner:
Der Bundespräsident hat ja politisch keine Macht. Er kann nur ver­suchen, auf die Regierung einzuwirken, dass man etwas macht. Zum Beispiel gegen die Arbeits­losigkeit, die ein großes Problem ist. Man müsste dafür sorgen, dass die Lohnnebenkosten niedriger werden, damit nicht noch mehr Firmen und Arbeitsplätze abwandern. Wir sollen Österreich auf den Stand der Konkurrenzländer bringen, damit wir keine Arbeits­losen haben. Was das Amt des Bundespräsidenten selbst angeht: Wichtig ist die Glaubwürdigkeit. Man kann nicht sagen, egal wen das Volk wählt, den nehme ich nicht in die Regierung. Das Volk ist der Souverän und der entscheidet, wen man haben will. Und mit dem muss sich der Bundespräsident auseinandersetzen. Und nicht das machen, was er will.

ÖSTERREICH: Sie meinen Ihren möglichen Konkurrenten Alexander Van der Bellen, der angekündigt hat, er würde HC Strache nicht angeloben?
Lugner:
Wenn Sie das so wollen, können Sie das so sehen. Ein Bundespräsident sollte unparteiisch sein. Man sollte das Amt natürlich auch glamouröser machen. Ein Bundespräsident braucht nicht unbedingt eine Präsidentenvilla. Und auch kein Schloss in Mürzsteg. Das kann man verkaufen und so das Budgetdefizit verringern. Es ist auch nicht notwendig, wie jetzt, dass man eine Stiege eine ­halbe Stunde sperrt, weil der Bundespräsident zum Opernball geht. Aber man könnte wie früher unser Sonnenkönig Kreisky dort wieder royale Besucher haben. Wir hatten die schwedische Königin und den englischen Prinzgemahl. Heute lädt man den Präsidenten von irgendeinem europäischen Land ein, den niemand kennt. Das ist wenig Glamour.

ÖSTERREICH: Böse Zungen könnten Ihnen unterstellen, Sie wollen nur Präsident werden, damit Sie künftig eine Opernball-­Loge sicher haben.
Lugner:
Die hätte ich natürlich auch. Und ich bräuchte sie dann nicht bezahlen (lacht).

ÖSTERREICH: Sie haben ­Ihre Frau Cathy in einem Interview als „perfekte First Lady“ bezeichnet.
Lugner:
Es heißt ja jetzt, die ganzen Bundespräsidentenkandidaten sind ein Seniorenclub. Und das ist grundsätzlich richtig. Nur, die Cathy und ich würden im Schnitt 54 Jahre alt sein und dann wären wir das jüngste Bundespräsidentenpaar Österreichs. Wenn man das jetzt auf den royalen Glanz umlegt: Die englische Königin ist 89, und die macht den Job in ihrem Alter noch gut. Dann gibt’s als Gegenstück das, was meine Cathy ist: den Enkel William und die ­Kate. Die beiden geben das Glamourpaar ab für Großbritannien. Und das könnte doch der Lugner auch tun. In der Society bin ich ja mehr präsent als alle anderen Kandidaten. Und auch vom Bekanntheitsgrad nehm ich es mit ihnen auf. Ich schätze den Herrn Khol. Aber die Frau Khol ist halt schon eine Omi, und da ist die Cathy ein bissl attraktiver.

ÖSTERREICH: Ihre Cathy würde sich allerdings gern für den „Playboy“ ausziehen. Kann sich das eine First Lady wirklich leisten?
Lugner:
Das wäre dann nicht mehr drin, nein. Aber der Playboy nimmt eh keine Nackten mehr. Da hat sie Pech gehabt.

ÖSTERREICH: Sie sind jetzt 83, arbeiten Vollzeit in Ihrer Firma und jetzt wollen Sie vielleicht noch Bundespräsident werden. Wie halten Sie sich fit für den Job?
Lugner:
Ich bin frischer und munterer als die ganzen Gegenkandidaten, die zehn Jahre jünger sind. Die Arbeit macht mir einfach Spaß. Das ist ein wesentlicher Faktor. Dazu mache ich seit 25 Jahren einmal im Jahr ­eine Abspeckkur, ich esse viel Knoblauch, stehe erst um 7.45 Uhr auf und schlage mir die Nacht nicht unbedingt um die Ohren. Um 2, 3 ist Schluss mit lustig.

ÖSTERREICH: Wann geben Sie bekannt, ob Sie nun zur Wahl antreten oder nicht?
Lugner:
Ich müsste als Bundespräsident ja den Job aufgeben. Und die Nachfolgefrage in meinem Unternehmen ist noch nicht gelöst. Da muss ich mich erst mit meinen Söhnen zusammensetzen. Und mit meiner Frau. Da müssen wir uns schon einig sein, die Cathy und ich. Das Dumme bei meiner Frau ist ja leider, dass sie mich als Deutsche nicht einmal wählen kann.

Astrid Hofer

Lugners turteln am Filmball

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