Nadja Benaissa durchlebte die Drogen-Hölle, wurde Popstar, bekam HIV und landete im Gefängnis.
Sie war für Millionen ein Idol. Doch hinter der Fassade des Popstars Nadja Benaissa (No Angels) lag eine dunkle Vergangenheit. Auf 208 Seiten legt Benaissa in ihrem Buch „Alles wird gut“ (Edel Verlag) jetzt ihre Lebensbeichte ab. Schonungslos beschreibt sie alle Stationen ihres Lebens.
Drogen
Mit 13 Jahren kam sie das erste Mal in Kontakt mit harten Drogen. Schon bald wurde sie süchtig und verschwand tagelang, um bei ihrem Dealer pausenlos die lebensgefährliche Droge Crack zu rauchen.
Prostitution
Das Geld ging dem Teenager aus. Doch das Verlangen nach der Droge siegte. Nadja war bereit, ihren Körper fremden Männern auf der Straße zu verkaufen – alles für das nächste High-Gefühl.
Schwanger
Mit 16 Jahren wird Benaissa schwanger. Im Buch wird ein Beratungsgespräch beschrieben: Dort sagt man, das Kind könnte geschädigt sein und gibt Nadja eine Bescheinigung, dass sie abtreiben kann. Sie zerreißt das Papier noch auf dem Weg nach draußen.
Haftstrafe
Vor einem Jahr saß die ehemalige Sängerin der Girl-Group No Angels in U-Haft. Die HIV-Infizierte hatte bei ungeschütztem Sex den Virus an einen Mann weitergegeben. Vor einem Monat endete der Prozess mit einer Bewährungsstrafe.
„Alles wurde nur noch von Sucht gesteuert“
Die besten Passagen aus „Alles wird gut“:
Dieses Buch soll Benaissa helfen abzuschließen. Jetzt hat sie neue Ziele: Mit ihrer Tochter nach Berlin ziehen und ein Solo-Album aufnehmen.
Nadja Benaissa über ihre Verhaftung:
Ich hatte die Befürchtung, dass herauskommt, dass ich HIV-positiv bin – und dass herauskommt, dass ich vielleicht jemanden angesteckt habe. Aber dass es so schlimm werden würde, hätte ich nie gedacht.
...über ihre Crack-Sucht, die mit 13 begann: Alles wurde nur noch von der Sucht gesteuert. Ich weiß, dass ein Dämon in mir mich gezwungen hat, jede Sekunde an Crack zu denken. Du bist ganz schnell oben, du bist aber auch schnell wieder unten, du nimmst deine Pfeife, willst nach Hause, bist auf dem Weg zur S-Bahn und merkst schon: Oh nee, ich brauch wieder eine. Und dabei dachte ich wirklich: Das ist Liebe. Die Pfeife war mein bester Freund, sie war das einzig Zuverlässige, was mir ein gutes Gefühl gab.
... über ihre Gedanken Drogen-Geld mit Prostitution zu verdienen: In der größten Not habe ich mit dem Gedanken gespielt. Einmal habe ich es probiert und bin an der Kaiserstraße entlanggelaufen. Da hat ein älterer Typ angehalten, so ein Opa in seinem Auto. Wir haben über Geld geredet, ich wollte 100 Mark. Aber er meinte: Bist du doof, die anderen machen das für 20. Und hat ganz böse geguckt. Da wurde mir klar, dass das nicht geht, dass ich das nicht kann. Aber Prostitution: Wo fängt das an und wo hört das auf? Ganz freisprechen kann ich mich nicht, denn ich bin schon mal für Drogen mit jemandem ins Bett gegangen.
...über die HIV-Infektion: Ein Abszess wird so schlimm, dass er operiert werden muss. „In der Nacht klingelt bei den Banaissas das Telefon und ein Arzt schreit Nadjas Mutter an, warum sie ihm das nicht gesagt habe. Als sie nachfragt, sagt er: ,Dass ihre Tochter AIDS hat.‘ Die Mutter fleht ihn an, das ihrer Tochter erst zu sagen, wenn sie dabei ist.“ Als Nadja am morgen ins Krankenhaus kommt, um den Verband wechseln zu lassen, wartet die Ärztin schon auf sie. „Wir haben ihr Blut untersuchen lassen, sie sind HIV-positiv“.
...über die Geburt ihrer Tochter: Ich war total aufgeregt – auch alle Ärzte waren nervös, weil ich mit 17 die jüngste HIV-Patientin war, die dort je ein Kind zur Welt gebracht hatte. Erst nach ein paar Monaten konnte ganz ausgeschlossen werden, dass sie sich angesteckt hat. Heute hätte ich wahrscheinlich viel mehr Angst, weil ich jetzt erwachsen bin und mir andere Sorgen mache.