Als Kreativ-Chefin prägt Susanne Töpfer den Stil von Loberon. Der Talk.
Glitzern darf es zur Weihnachtszeit – das sieht auch Susanne Töpfer, Designerin und Kreativ-Chefin der deutschen Möbel- und Wohnaccessoires-Marke Loberon so. Ihre aktuelle Kollektion vereint glanzvolle Akzente mit viel Licht und Naturtönen. Im Interview mit LIVE&STYLE spricht die Deutsche über kreative Prozesse, die neue Haustierkollektion, die seit kurzem erhältlich ist, Nachhaltigkeit und verrät, dass Trends für sie „nicht ausschlaggebend“ sind. „Wir machen uns unsere eigenen Trends“, sagt sie und erzählt, dass sie überall Inspiration findet – im Alltag, auf Reisen und in Stimmungen.
Was prägt Ihre aktuelle Kollektion?
Susanne Töpfer: Wir haben viel Licht und Glitzerakzente, kombiniert mit Naturtönen. Was bei uns im Moment gut geht, ist Antikmessing und durchaus kräftige, helle Farben. Wir sind aber bei einigen Elementen auch mal in die „dunklere“ Richtung gegangen, das ist in diesem Jahr unser Trend: schokobraune Holzmöbel zum Beispiel. Klare Formen, lebendige Oberflächen und Licht schaffen Räume, die vertraut wirken und gleichzeitig inspirieren – ganz im Sinne des LOBERON-Versprechens vom Coming Home.
Die nostalgische Weihnachtswelt von Loberon.
Wie wichtig sind Trends für Sie?
Töpfer: Nicht ausschlaggebend. Trends sind für LOBERON Impulsgeber, kein Korsett. Wir machen unsere eigenen Trends. Natürlich schauen wir uns auf Messen um und erkennen, was international passiert. Danach kombinieren und variieren wir, mit dem Gespür aus 13 Jahren Erfahrung.
Wieviel Freiheit haben Sie bei der Entwicklung der Kollektionen?
Töpfer: Die Produktentwicklung bei LOBERON ist geprägt von Vertrauen und klaren Qualitätsansprüchen. Mut und Erfahrung führen dabei zu Sortimentserweiterungen mit Wirkung. Ein Beispiel: Vor ein paar Jahren hatte ich die Idee für ein Gartenhaus. Zunächst wurde es mit Skepsis betrachtet, dann in einem geordneten Test erprobt und schließlich erfolgreich im Sortiment etabliert.
Wieviel Vorlauf braucht eine Kollektion?
Töpfer: Kollektionen entstehen bei uns ganzjährig. Möbel und Accessoires werden fortlaufend zusammengestellt. Saisonale Produkte dagegen – etwa Weihnachtsartikel – werden bewusst gesetzt. Eine Kommode kann ich im Winter wie im Sommer oder im Frühling anbieten. Eigenentwicklungen durchlaufen klare Prozessschritte: von der Idee über die technische Zeichnung und das Muster bis zur Feinabstimmung von Haptik, Finish und Qualität. Das Muster muss angefertigt werden, es muss uns gefallen, es muss sitzen, auch die Qualität. Das ist teilweise ein langer Weg. So entstehen langlebige Stücke, die sich nahtlos in unterschiedliche Wohnwelten, wie Landhaus, Industrial, Long Island oder Shabby-Chic, einfügen.
Wie lange dauert die Entwicklung eines Möbelstücks?
Töpfer: Tempo und Qualität in der Entwicklung hängen auch von der Herstellerkompetenz ab. Wenn der Lieferant nur einen technischen Zeichner hat, kann das dauern. Wenn er noch einen Designer hat, der mich unterstützt, kann es schnell gehen. Nach 13 Jahren stehen wir auf einem breiten und verlässlichen Fundament: Wir haben 150 bis 200 Lieferanten weltweit. Diese Vielfalt sichert Flexibilität und Qualität.
Ist Nachhaltigkeit ein Thema, das bei Ihnen an Gewicht gewinnt?
Töpfer: Das Thema Nachhaltigkeit ist bei uns strukturell verankert. Wir haben ein eigenes Team dafür. Wir kaufen sehr viel wiederaufbereitetes Material von Holz bis über recycelte Baumwolle und Glas ein und achten schon beim Einkauf auf Herkunft und Anbau. Neben Materialentscheidungen schätzen wir auch die Geschichte hinter den Produkten: Wertschöpfung, die Ressourcen schont und Kreativität fördert. Zum Beispiel verarbeitet ein Lieferant Verschnitt aus Modefabriken zu Taschen – wertig, originell und ressourcenschonend. Solche Ansätze fügen sich in die LOBERON-Philosophie ein: ehrliche Materialien, langlebige Verarbeitung, klare Herkunft.
Wo finden Sie Inspiration?
Töpfer: Wir sind auf Messen unterwegs, sowohl in Europa als auch in Asien. Wir studieren Magazine und schauen die Konkurrenz an. Die Inspiration kommt von überall. Inspiration erhält das Team auch im Alltag: Ideen entstehen auf Reisen, Materialien und Stimmungen werden beobachtet.
Jetzt haben Sie auch eine Kinder-Kollektion. Gibt es da eine andere Herangehensweise?
Töpfer: Unsere Kolleginnen – seit Jahren im Team und selbst Mütter – haben die Kinder-Kollektion aufgebaut. Sie kennen unsere Geschichte und den Geschmack. Das ist wunderbar. Die Herangehensweise ist pragmatisch und kundennah: funktionale Möbel und Accessoires mit warmem Charakter, ästhetisch in den Gesamtlook eingebettet.
Zauberhafte Möbel und Deko fürs Kinderzimmer.
Fällt es Ihnen leicht, Verantwortung abzugeben?
Töpfer: Verantwortung zu delegieren fällt mir leicht – denn gute Gestaltung ist Teamarbeit. Natürlich kann ich nicht alles selbst übernehmen. Gleichzeitig bleibe ich eng eingebunden: Wichtige Entscheidungen laufen über meinen Schreibtisch. Wenn mir das Team Entwürfe oder Konzepte vorlegt, gebe ich grünes Licht, äußere fundierte Bedenken oder mache konkrete Vorschläge. So entsteht ein konstruktiver Prozess, in dem Freiheit und Qualitätssicherung zusammenfinden.
Ganz neu ist Ihre Kollektion für Tiere. Woher kam die Idee?
Töpfer: Die Pet Collection ergänzt seit Winter 2025 unsere Kollektion und verdankt sich Expertise und Leidenschaft im Team: Eine Kollegin mit Hundeerfahrung kam mit tollen Ideen an. Das Ergebnis: Wohnmöbel und Accessoires für Hunde und Katzen, die praktische Anforderungen erfüllen und zugleich visuell und haptisch zu LOBERON passen.
Design für Tiere: Die neue Pet Collection wurde gerade gelauncht. Neben Spielzeug und Betten gibt es auch einen befüllbaren Adventkalender für Haustiere.
Es geht auf Weihnachten zu. Wo fangen Sie bei sich an zu dekorieren?
Töpfer: Zuerst beginne ich mit der Haustüre, dann die Küche – ich koche gerne, daher ist es schön, wenn bereits adventliche Stimmung vorhanden ist. Auf den Balkon kommen Lichterketten über Buchskugeln, dann folgen Wohn- und Esszimmer. Bei uns ist es so: Ich bin im Job kreativ, bei uns daheim darf mein Mann walten und schalten. Der Fokus liegt auf Licht und Stimmung, warm, einladend, mit bewussten Akzenten statt Überladung.