Dem früheren Leibarzt von Michael Jackson droht ein Berufsverbot. Der kalifornische Justizminister Jerry Brown will Conrad Murray die Zulassung als Mediziner entziehen. Der nach dem Tod des Sängers wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Kardiologe solle zumindest für die Dauer des Prozesses ein Berufsverbot in Kalifornien erhalten, forderte Brown am Dienstag nach Angaben der "Los Angeles Times".
"Murray verabreichte Jackson eine tödliche Dosis Propofol sowie andere Medikamente", machte der Justizminister in einem Gerichtsantrag in Los Angeles geltend. Er habe fahrlässig gehandelt und sollte daher nicht als Arzt in Kalifornien praktizieren. Murrays Anwalt, Edward Chernoff, sagte laut dem Nachrichtensender CNN, dass der Kardiologe seit mehreren Monaten wieder Patienten in Nevada und Texas, nicht aber in Kalifornien behandele. Ein Richter hatte Murray die Erlaubnis gegeben, ihm allerdings die Arbeit mit Beruhigungs- und Betäubungsmitteln verboten. Murray, der bei der Anklage auf nicht schuldig plädiert hatte, ist gegen Kaution auf freiem Fuß. Die nächste Anhörung soll am 5. April sein. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem Arzt vier Jahre Haft.
Unmittelbar zuvor hatte ein früherer Angestellter Jacksons den Arzt der Verschleierung beschuldigt. Murray soll die Wiederbelebungsversuche in den letzten dramatischen Minuten vor dem Tod des Popstars mehrmals unterbrochen haben, um belastendes Material wegräumen zu lassen. Demnach wies der Kardiologe den Mann an, Medikamente verschwinden zu lassen, bevor er Helfer alarmierte.
Chernoff bestritt das umgehend für seinen Mandanten. Die Angaben widersprächen ersten Aussagen, die der Zeuge am Tag nach Jacksons Tod vor der Polizei gemacht habe. Chernoff bezichtigte die Staatsanwaltschaft, sie habe den Bericht gezielt an die Presse durchsickern lassen, um zehn Tage vor einem wichtigen Gerichtstermin Stimmung gegen Jacksons früheren Leibarzt zu machen.
Jackson war am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren nach einem Herzversagen gestorben. Todesursache war eine "akute Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol, das sein Leibarzt ihm gegen Schlaflosigkeit gespritzt hatte.