Am 2. April startet der Sirny-Wabl-Prozess

"Alles wird ans Licht kommen"

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Ankläger. Im April steht Nataschas Mutter, Brigitta Sirny, vor Gericht. Viele setzen auf einen Knalleffekt.

Das wohl größte Puz­zle-"Spiel" der österreichischen Kriminalgeschichte geht weiter: Der Fall Natascha Kampusch, dessen Umfang von Tag zu Tag unermesslicher wird. Noch sind die Zwischenergebnisse der Evaluierungskommission unter der Leitung des ehemaligen Verfassungsgerichtshof-Präsidenten, Ludwig Adamovich, völlig unter Verschluss – einen Zwischenbericht über die Einvernahmen und die Auswertung des Materials soll es erst dann geben, wenn es "Substanzielles" gibt.

Nach Ostern will die Kommission jedenfalls weitere Exekutivbeamte einvernehmen. Auch dem Hinweis von Gabriele S. will man nachgehen: Im exklusiven MADONNA-Interview hatte sie erzählt, dass ihr Ex-Mann, ein damaliger Gendarmeriebeamter, kurz nach Kampuschs Verschwinden über brisante Hintergründe berichtete. So wäre der Entführer Wolfgang Priklopil bereits damals hauptverdächtig gewesen – die Ermittlungen seien jedoch von Seiten der Wiener Polizei gestoppt worden.

Engagiert
Nicht nur die Ermittlungsfehler im Fall Kampusch hat Martin Wabl im Visier. Der ehemalige steirische Familienrichter prozessiert gegen Nataschas Mutter, Brigitta Sirny, ab 2. April am Bezirksgericht in Gleisdorf. Sein Ziel: "Aufzudecken, dass sie mit der Entführung ihrer Tochter konkret zu tun hat", wie er letzte Woche bei einer Pressekonferenz verlautbarte, zu der auch Nataschas Vater, Ludwig Koch, und Privatdetektiv Walter Pöchhacker, der sich seit 1998 mit der Causa eingehend beschäftigt, kamen. "Wenn die Polizei mit so viel Engagement gearbeitet hätte wie Herr Wabl, wäre wohl mehr weitergegangen", so Ludwig Koch zu
MADONNA.

Weg zur Wahrheit

Die Vorwürfe des Steirers will er jedoch nicht kommentieren. "Es wird alles ans Licht kommen, die ganze Wahrheit, ich bin mir sicher." Auch Pöchhacker ist überzeugt, dass in der Causa kein Stein auf dem anderen bleibt, obwohl er sich nicht als Mitstreiter von Wabl sieht. "Ich kann nicht alles von ihm unterschreiben", erklärt er, „aber ich kann bestätigen, dass es massive Widersprüche gibt."
Eine der wichtigsten Zeuginnen im Prozess sei übrigens Anneliese Glaser – jene ehemalige Freundin Brigitta Sirnys, die vor wenigen Wochen im Exklusiv-Interview mit
MADONNA behauptete, dass sie Sirny und Priklopil vor Nataschas Verschwinden zusammen gesehen hätte. "Frau Glaser hat sich schon 1998 an mich gewandt. Ihre Aussagen von damals decken sich eins zu eins mit denen von heute." Damals wollte man ihr nicht glauben. Jetzt könnte sie zum wichtigen Puzzlestein werden in einer Tragödie, deren wahres Ausmaß das bisher Bekannte noch übersteigt.
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