Auf Ihrem neuen Album präsentiert sich Christina Stürmer poppig und gut gelaunt. Der Talk über Genrewechsel, politische Verantwortung und ihr persönliches Mutter-Glück.
Seit 15 Jahren rockt Christina Stürmer den deutschsprachigen Raum – eine lange Zeit, in der die 36-jährige Oberösterreicherin mitunter selbst erwachsen wurde. Von der zurückhaltenden Starmania-Teilnehmerin zur nationalen Hit-Garantin hat sich Stürmer nicht nur musikalisch weiterentwickelt, sondern hat auch eine private Entwicklung zur Mama und Familienfrau vollzogen.
Offen wie nie. Wie sie das Popstar-Leben an Töchterchen Marina (2) angepasst hat, warum sie Schlager-Vergleiche nicht stören und warum sie keine Hochzeit braucht. Der MADONNA-Talk.
„Überall zu Hause“ heißt Ihr neues Album. Inwiefern trifft das in der Realität zu?
Christina Stürmer: Komplett, weil ich meine Family immer dabei habe. Oliver begleitet mich ja schon mehrere Jahre. Und seit zwei Jahren kommt jetzt auch meine kleine Tochter Marina mit, und dann logischerweise als Nanny immer jemand aus der Familie: meine Eltern oder Olivers Eltern oder meine Schwester.
Das Album ist tatsächlich zu Hause in Ihrem eigenen Studio entstanden. Inwiefern hat das die Produktion beeinflusst?
Stürmer: Es wäre anders gar nicht möglich gewesen. Außer ich hätte Marina zwei Monate lang bei den Großeltern abgegeben, und das wäre nie infrage gekommen. Jetzt ist es ein sehr familiäres Album geworden. Marina war im Studio mit dabei und teilweise auch beim Songschreiben. Das war wunderschön, mitunter auch chaotisch, aber es wäre nicht anders gegangen.
Nun kommentieren etliche Medien oder Fans, dass sich Ihr neuer Sound in Richtung Schlager bewegt.
Stürmer: Schlager ist ja kein Schimpfwort. Früher wurde ich als Rockröhre bezeichnet, und das war ich auch nie. Ich muss ehrlich sagen, ich habe aufgehört mit diesen ganzen Schubladen.
Auf Social Media gab es während Ihrer Schwangerschaft große Aufregung wegen Alkohol oder Mageralarm. Wie nehmen Sie solche Diskussionen wahr?
Stürmer: Vor 15 Jahren hätte mich das noch sehr getroffen, doch jetzt muss ich nur kurz darüber den Kopf schütteln und dann ist alles wieder gut. Ich finde es lustig, dass man aus einem Glas Traubensaft so ein großes Drama machen kann, dass die Christina in der Schwangerschaft Wein trinkt. Solange ich und meine Familie wissen, was wahr ist und was nicht, ist für mich die Welt in Ordnung.
Austro-Stars wie Wolfgang Ambros oder Reinhard Fendrich äußerten sich in letzter Zeit politisch. Warum haben Sie sich für Schweigen entschieden?
Stürmer: Ich glaube, mittlerweile weiß jeder, wo ich politisch stehe. Was ich für gut befinde, und was für schlecht. Man muss nicht überall seinen Senf abgeben. Man muss auch einmal den Mund halten.
Sie sind seit 13 Jahren mit Ihrem Gitarristen Oliver Varga liiert. Wird noch geheiratet?
Stürmer: Ich werde das jetzt wegen des Babys öfter gefragt, aber für mich hat Kind und Ehe nichts miteinander zu tun. Ich brauche keine Hochzeit. Das ist kein Thema. Deshalb wird er mich auch nicht fragen.