Krankmacher. Dass Pommes, Burger und Chips nicht unbedingt gesund sind, ist hinlänglich bekannt. Was genau macht sie aber sogar gefährlich?
Wer abnehmen oder sich einfach gesund ernähren möchte, verzichtet auf sämtliche Formen von Junkfood. Schließlich verstecken sich in Chips, Burger und Co. Fett und eine Unmenge Kalorien. Dass diese aber bei Weitem nicht die gefährlichsten Inhaltsstoffe industrialisierter Nahrung sind, zeigt der bekannte Nahrungskritiker Hans-Ulrich Grimm in seinem neuen Buch.
Chemie im Karton
Nicht nur in Amerika zählt der Hamburger längst zu den beliebtesten Fast-Food-Speisen überhaupt. Auch hierzulande wandern Scheiben aus Rinderfaschiertem zwischen süßlichen Brötchen und mit so etwas wie Käse garniert, in rauen Mengen über diverse Schnellrestaurant-Theken. „Eigentlich spricht nichts gegen einen Hamburger. Ein Brötchen, ein Stück Fleisch, ein paar Blätter Salat. Er ist praktisch, schmeckt nicht schlecht und macht schnell satt“, so Grimm. Aber: „Der Hamburger ist das Zentrum in einem Kosmos aus Künstlichkeit“, warnt er.
Krank durch Essen?
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✚ Kopfschmerzen: Neben Glutamat kann auch das in Tiefkühlkost oder Kantinenessen häufig verwendete HVP (hydrolisierte Weizenproteine) Kopfschmerzen verursachen. Holländische Forscher vermuten, dass auch das in Cola und anderen Softdrinks vorkommende Koffein Migräne auslöst. Zusatzstoffe wie E 220 bis E 228 sowie E 620 bis E 625 und Aspartam gelten ebenfalls als Kopfschmerztrigger.
✚ Aggressionen: Selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht mittlerweile die Ernährung als Risikofaktor für zunehmende Aggressivität unter Kindern und Jugendlichen. Tatsächlich scheint sich ein Überangebot an Zucker in der Ernährung auf die Gewaltbereitschaft und die Bereitschaft zu kriminellem Verhalten begünstigend auszuwirken.
✚ Hyperaktivität: Schätzungen zufolge leiden drei bis fünf Prozent der Schulkinder an Hyperaktivität. Erwiesenermaßen negativ auf die Konzentrationsfähigkeit, vor allem bei Kindern, wirken sich die Farbstoffe E 102, E 104, E 110, E 122, E 124 und E 129 sowie der Konservierungsstoff Natriumbenzoat (E 211) aus. Auch Phosphate geraten immer wieder in Verdacht, mit dem Entstehen von Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizitsyndromen in Zusammenhang zu stehen.
✚ Allergien: Rund 30 Prozent der Bevölkerung gelten mittlerweile als Allergiker. Während manche Allergien nur zu lästigen Ausschlägen oder triefender Nase führen, können andere wiederum lebensbedrohliche anaphylaktische Schocks auslösen. Besonders gefährliche Allergieauslöser stecken beispielsweise in Farbstoffen wie E 131 oder E 120. Auch Maltit (E 421) kann Allergikern gefährlich werden, ebenso wie der Geschmacksverstärker Glutamat.
✚ Depressionen: Eine britische Studie hat gezeigt, dass die übliche westliche Kost mit ihrem Überangebot an Fast Food, Fertiggerichten und Brot aus weißem Mehl das Risiko für Depressionen erhöhen kann. Das Forschungsteam fand heraus, dass diejenigen weniger unter Depressionen litten, die sich vorwiegend von Obst, Gemüse und Fisch ernährten.
✚ Krebs: Zucker, wie er in moderner Industrienahrung in großem Maße vorkommt, bietet Tumorzellen ideale Wachstumsbedingungen. Auch künstliche Süßstoffe, die Zusatzstoffe E 407, E 102, E 252,E 122, E 320 und Transfette, wie sie in Eis, Chips und Margarine vorkommen, stehen in Verdacht, das Risiko, an Brust-, Darm- oder Prostatakrebs zu erkranken, zu erhöhen.
ZusatzstoffeZucker in allen Formen, Emulgatoren, künstliche Aromen, Säureregulatoren und Konservierungsstoffe finden sich nicht nur im Hamburger, sondern auch in allen anderen industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln. Energydrinks, Limonaden, Tiefkühlkost, Knabbergebäck, selbst Fruchtjoghurt und Cornflakes kommen nicht mehr ohne Zusatzstoffe aus.
Krankmacher. Viele Zusatzstoffe in industriell verarbeiteten Lebensmitteln stehen im Verdacht, die Entstehung von Allergien, Herzkrankheiten, Diabetes, Hyperaktivität und sogar Krebs zu fördern. Auch Falten, Vergesslichkeit und vorzeitiges Altern können mit der Ernährung zu tun haben.
Alternativen. „Schnelles Essen geht auch anders. Für die knappe Mittagspause in der Firma bringen sich viele jetzt in neuen Thermo-Boxen Lunch-Pakete von zu Hause mit. Darin Selbstgekochtes wie Hühnchen, Reis oder die Reste von gestern“, weiß Grimm. Er empfiehlt: „Besser essen bedeutet: echtes Essen essen!“ Darunter versteht er Obst, Gemüse, selbst gemachte Speisen. „Denn das stärkt den Körper, sorgt für gute Gefühle, macht sogar schön und schmeckt auch viel besser.“
So werden Sie zum BesserEsser!
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Burger ➜ Asia-Küche:
✖ Besonders problematisch: Häufig kommt der Hamburger als Teil eines ungesunden Ensembles gemeinsam mit Cola und Pommes auf den Tisch. Das Burgerbrötchen enthält besonders viel Zucker, Aromen, Emulgatoren und Geschmacksverstärker.
✔ Wenn es schnell gehen soll, greifen Sie daher lieber zu Gemüse aus dem Wok, Reis oder gebratenen Nudeln, wie sie viele Asia-Imbisse anbieten.
Tiefkühlpizza ➜ Pizza SELBSTGEMACHT:
✖ Damit die Tiefkühlpizza auch nach längeren Phasen im Gefrierschrank noch knusprig wird, ist eine Menge Chemie notwendig. Phosphate, Triebmittel, Flüssigrauch und industrielle Aromen sind dabei noch die, vor denen man sich am wenigsten fürchten muss.
✔ Der Pizzabäcker um die Ecke kommt garantiert mit weniger Chemie aus. Wer aber ganz sicher gehen möchte, sollte sich seine Pizza selbst machen.
✔ Dafür 375 g Mehl mit 1/2 TL Salz in einer Schüssel vermengen. 1/2 Würfel Hefe in 125 ml warmem Wasser auflösen und mit 3 EL Olivenöl zum Mehlgemisch geben. Weitere 60 ml Wasser hinzufügen, bis ein elastischer Teig entsteht. Abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Teig noch mal durchkneten, ausrollen, belegen und im Ofen backen.
Chips ➜ Nüsse:
✖ Essen ist nicht nur lebensnotwendig, sondern auch eine Sache des
Genusses. Chips lassen den Blutzuckerspiegel extrem ansteigen, was dazu führt, dass er beim Absinken Hungergefühl hinterlässt.
Außerdem finden sich vor allem in Chips ungesunde Transfettsäuren, künstliche Aromen und Geschmacksverstärker.
✔ Greifen Sie zu Nüssen, diese enthalten gesunde Fettsäuren, die der Körper zum Zellaufbau benötigt.
Erdbeerjoghurt ➜ Naturjoghurt:
✖ Fruchtjoghurt hat nicht unbedingt viel mit Früchten zu tun. Für den Geschmack sorgen vor allem künstliche Aromen und Zucker.
✔ Essen Sie Obst am besten so, wie von der Natur vorgesehen: pur und unbehandelt als Frucht.
✔ Wer auf Joghurt nicht verzichten möchte, sollte Naturjoghurt essen. Verrühren Sie das nach Belieben mit kleingeschnittenen Früchten – so wissen Sie
genau, was Sie essen.