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Durchsetzungskraft & Disziplin musste Karin Prokop schon als Handballerin beweisen. Jetzt will die Tochter von ÖVP-Legende Liese Prokop (†) ihre Stärken für Frank Stronach einsetzen. Der Talk.

Ganz neu riecht es noch in ihrer niederösterreichischen Parteizentrale in Baden. An allen Ecken ist zu sehen: Hier ist noch viel zu tun! Nicht nur in Sachen Einrichtung, sondern freilich auch parteiinhaltlich. Aber genau das ist es, was Karin Prokop (46) an ihrer neuen Aufgabe als Obfrau des Team Stronach in Niederösterreich reizt. Die Tochter der einstigen ÖVP-Innenministerin Liese Prokop, die am 31. Dezember 2006 an einem plötzlichen Aortariss starb, und Handballtrainer Gunnar Prokop hat der ÖVP den Rücken gekehrt und sich dafür entschieden, mit Frank Stronach um die Gunst der Wähler zu kämpfen. In MADONNA spricht die ledige Ex-Handballspielerin, ausgebildete Personalentwicklerin und Mental-Coach über die Reaktionen ihrer Ex-Partei-Kollegen und die Faszination Stronach.  

Sie haben kürzlich für Schlagzeilen gesorgt, weil Sie nicht für das Team Stronach in den Niederösterreich-Wahlkampf ziehen. Wie kam es dazu?
Karin Prokop: Es war immer vorgesehen, dass ich für die Nationalratswahlen kandidiere. Ich bin schon seit März mit Frank Stronach in Kontakt und das große Ziel für das Team Stronach ist die Nationalratswahl. Genau dafür hat er mich geholt und daran hat sich nie etwas geändert.
 

Gerüchten zufolge wurde vonseiten der ÖVP, für die sie derzeit noch im Gemeinderat sitzen, gegen ihre Kandidatur in Niederösterreich interveniert...
prokop: Das stimmt nicht. Das hätte mich auch nicht davon abgehalten. (lacht)
 

Weil Sie jetzt ganz dezidiert für das Team Stronach stehen – was fasziniert Sie an Frank Stronach?
prokop: Ich kenne Frank Stronach schon sehr lange, 16 Jahre, denn ich habe viele Jahre für Magna gearbeitet und habe damals schon gemerkt, dass er jemand ist, der klar hinter seinen Entscheidungen steht und Ideen verwirklicht. Er ist ein Macher. Deshalb glaube ich an ihn und diese Partei.


Was konkret möchten Sie mit der Partei bewegen?
Prokop: Mein Wunsch ist, dass Österreich weiterhin ein so schönes Land bleibt. Ich war viel unterwegs in meinem Leben, habe für Magna neun Monate in Kanada im Human-Ressources-Bereich gearbeitet – das war eine spannende, tolle Zeit, aber ich würde nie aus Österreich ganz wegwollen.   Österreich soll ein Vorzeigeland bleiben – und dafür gehören ein paar Veränderungen gemacht. Die Verkrustungen, die es in der politischen Landschaft gibt, gehören aufgebrochen. Wir merken das auch in den Gesprächen mit Leuten, die sich an uns wenden. Viele sagen: „Ich möchte schon mitmachen – aber wenn ich mich beruflich oute, dann bekomme ich Probleme...“ Und so etwas darf eigentlich nicht sein!  


Sie kommen aus einer Familie mit sehr starkem ÖVP-Bezug – wie hat Ihr Umfeld auf Ihren Frontenwechsel reagiert?
prokop: Unterschiedlich. Interessanterweise war die ältere Generation eher bewundernd. Viele haben gemeint,  dass, wenn jemand etwas bewegen kann, dann nur die Jungen und sie finden es toll, dass ich mich das traue. Andere waren eher ablehnend. Im ÖVP-Umfeld tun sich manche meiner Gemeinderatskollegen sogar schwer, mir die Hand zu geben. Das ist erschreckend, denn ich bin ja deswegen kein anderer Mensch geworden!


Wie argumentieren Sie Ihren Schritt zum Team Stronach?

prokop: Dass ich eine Chance sehe, dass wir etwas verändern können, und diese Chance war noch nie so groß wie jetzt.  Weil die Verdrossenheit sehr groß ist. Vor allem die Politiker-Verdrossenheit.


Frank Stronach wird heftig kritisiert. Kann ein 80-jähriger Unternehmer Politik machen?
prokop: Auch wenn man nicht alles eins zu eins umsetzen kann, kann die Politik sehr wohl viel von Unternehmern lernen – und umgekehrt. Und warum ein 80-Jähriger durchaus Politik machen kann? Weil er viel Lebenserfahrung hat, weil er Erfolg hatte und gezeigt hat, was er kann, super beieinander und nicht müde ist und sich in seinem Leben einfach noch etwas trauen will.  


Sie sagen selbst, es herrscht in diesem Land eine große Politikverdrossenheit – wieso hat es Sie dennoch gereizt, in die beruflichen Fußstapfen Ihrer Mutter zu treten?

prokop: Die Mutti hat Politik mit Herz gemacht und sie hatte Handschlagqualität. Da ist die Parteizugehörigkeit ganz hinten angestanden. Das Menschliche und das Sachliche standen im Vordergrund. Meine Ideologie hat sich nicht geändert, die ist trotzdem noch der ÖVP sehr nahe. Aber es geht um die Herangehensweise. Diesbezüglich würde ich gerne etwas bewegen.

Glauben Sie, dass es mit der ÖVP nicht möglich wäre, etwas zu bewegen?
Prokop:
Nein, momentan nicht. Dort gibt es kaum jemanden, dem ich zutraue, das Ruder rumzureißen.
Was hätte Ihre verstorbene Mutter zu Ihrem Schritt zum Team Stronach gesagt?
prokop: Die Mutti hat sich schon immer gewünscht, dass ich in die Politik gehe, weil sie quasi gewusst hat, dass ich das kann. Und wenn die Mutti noch wäre, wäre es nicht notwendig, zu einer anderen Partei zu gehen...


Zu Silvester jährte sich Liese Prokops Todestag zum sechsten Mal. Sie selbst sind auch Mental-Coach. Was hat Sie in den letzten sechs Jahren stark gemacht?
prokop:
Das Wissen, dass sie in uns drei Kindern weiterlebt. Ein bisschen Trost gibt mir die Tatsache, dass wir die letzten Weihnachtstage vor ihrem Tod eine wirklich sehr schöne Zeit zusammen verbracht haben – und dass die Mutti nicht leiden musste. Aber die große Frage nach dem Warum wird natürlich immer bleiben.
Ihr Vater, Gunnar Prokop, ist ebenfalls für das Team Stronach, in der Expertengruppe für Sport, tätig. Er ist bekannt für seine impulsive Art – wie viel haben Sie von ihm geerbt?
prokop: Also ich hab schon sehr viel Impulsivität von ihm (lacht). Meine Mutter hat immer gesagt: „Du und dein Vater!“ Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich schon gemäßigt – aber ich kann schon auch mal am Tisch hauen! (lacht) 

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