Wer beim ESC Favoritin ist, wer über psychische Störungen singt und wer über die Bühne fetzt.
Redaktion: Manuela Tiefnig
Nach dem letztjährigen Triumph der Italo-Rocker Måneskin (drei Männer, eine Frau) wollen heuer wieder die Musikerinnen dem Eurovision Song Contest ihren Stempel aufdrücken. Am 10., 12. und 14. Mai (ab 21 Uhr, ORF 1) blicken Millionen von TV-Fans nach Turin, wo der größte Musikwettbewerb zum 66. Mal über die Bühne geht. Und einige diese Ladys haben intensive Storys, echte Kracher oder jede Menge Extravaganz zu bieten.
Favorit Schweden mit gefühlvoller Herzschmerznummer
ESC-Kenner:innen wird’s wenig überraschen: Schweden (gewann insgesamt schon sechs Mal den Titel) mischt wieder ganz vorne im Kampf um den Sieg mit. 2022 sorgt Cornelia Jakobs mit kratziger Stimme und gefühlvoller Herzschmerznummer Hold Me Closer für Gänsehaut. Sie tritt im 2. Semifinale am 12. Mai auf – und der Beat liegt in der Familie der 30-jährigen Stockholmerin, deren Vater und Großmutter ebenfalls Musiker:innen sind. Die Blondine gehört laut Wettquoten zu den drei chancenreichsten Acts, bei ihrem einfachen, aber intensiven Auftritt gilt: Taschentücher bereithalten!
Cornelia Jakobs singt für Schweden.
Niederlande: Nummer mit starker Botschaft
Sanfte Töne mit starker Botschaft kommen dieses Jahr aus den Niederlanden, die zuletzt 2019 gewannen. Stien den Hollander singt unter dem Namen S10: Die 21-Jährige trällert im ersten Halbfinale am 10. Mai in ihrer Landessprache den Song De diepte – eine Nummer über ihr Straucheln mit Depressionen und Psychosen.
Leise Töne kommen von der Niederländeirn S10.
Spanien: Heiße Beats und jede Menge Sex-Appeal
Das komplette Gegenteil präsentiert uns Chanel Terrero, kurz Chanel: Die 30-jährige gebürtige Kubanerin heizt für Spanien ein, ihr Song SloMo strotzt nur so vor heißen Beats und jeder Menge Sex-Appeal. Und: Die Nummer wurde eigentlich für Jennifer Lopez geschrieben! Die hat den Song ignoriert – und jetzt darf eben Chanel auf Europas größter Bühne ran.
Sängerin Chanel geht für Spanien an den Start.
Serbien: Song behandelt das Thema Gesundheit
Eine Architektin tischt uns wohl die exzentrischste, aber einprägsamste Nummer auf: Konstrakta, eigentlich Ana Djuric, ist 43 und kommt aus Serbien. Sie performt In corpore sano in Semifinale zwei, der Song behandelt das Thema Gesundheit – Konstrakta prangert damit auch an, dass Künstler:innen in Serbien keinen Zugang zur staatlichen Gesundheitsversicherung erhalten. Dabei ist sie mit allen Wassern gewaschen: Bei ihren Performances sitzt sie vor einem Becken und wäscht sich, ganz coronakonform, fast drei Minuten lang die Hände. Schräg!
Konstrakta singt über Gesundheit.
Dänemark mit rockiger Nummer
Eine Castingband beim Song Contest – kann das noch gut gehen? Dänemark glaubt daran und stellte für den Bewerb die Girlband REDDI zusammen. Die vier Ladys liefern mit The Show eine Rocknummer mit Botschaft. „Mit unserem Song wollen wir der Welt sagen, dass man sich nicht von der Außenwelt davon abhalten lassen sollte, das zu tun, wovon man träumt. Wir wollen der Welt zeigen, dass Frauen alles aus eigener Kraft schaffen können. Wir haben uns alle gefragt, warum es in Dänemark so wenige Frauenbands gibt, also zeigen wir jetzt, dass es einfach geht.“ Das versuchen sie im am 10. Mai mit Startnummer 12 – und damit genau vor Österreich, das vom Duo LUM!X feat. Pia Maria und Halo vertreten wird.
REDDI rocken mit "The Show".
DJ LUM!X und Sängerin Pia Maria
Seit 2018 (Cesár Sampson und Nobody But You) konnte sich unsere Nation nicht mehr für das Finale qualifizieren. Das will das Teenager-Duo heuer ändern: Vor allem Pia Maria, gelernte Maskenbildnerin, will so richtig aufdrehen. Die Daumen sind gedrückt!
DJ LUM!X und Pia Maria
Weitere Frauenpower beim ESC
Albaniens Ronela Hajati macht auf Sexbombe und wird mit Sekret das erste Semifinale eröffnen, während Monika Liu seit Langem wieder auf Litauisch singt (Sentimentai, Semifinale 1). Ebenfalls am 10. Mai dürfen Portugals Maro (Saudade, Saudade), Armeniens Rosa Linn (Snap) und Kroatiens Mia Dimšic (Guilty Pleasure) ran – eher ohne große Chancen auf das Finalticket. Diese haben wiederum die drei Schwestern Systur aus Island, die mit Með hækkandi sól ganz zauberhaft singen. Auch Griechenlands Beauty Amanda Georgiadis Tenfjord trällert zwar Die Together – doch der Liebeskummer soll ihr ins Finale helfen. Popnummern kommen in der 2. Show von Malta (Emma Muscat mit der Disney-Nummer I Am What I Am), Zypern (Andromache mit Ela), Brooke aus Irland (That’s Rich), Nordmazedonien (Andrea singt Circles) oder Montenegro mit Vladana und Breathe. Let The Show Begin!