Vor elf Wochen flüchtete der Mann aus einer geschlossenen Anstalt.
Die Flucht des vorgeblichen Geiselnehmers von St. Marein im Mürztal hatte am Montagnachmittag in einem Wald bei Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung) ein Ende: Nach dem Hinweis eines Anrainers wurde der Flüchtige mit Hilfe von Polizeihunden aufgespürt und festgenommen. Der Mürztaler hatte sich laut Berichten in mehreren Medien elf Wochen lang völlig unbemerkt in einem Waldstück eingenistet und von Pilzen und Beeren ernährt. Der Mann ist nun wieder in Haft.
Illegaler Migrant
Nachdem ein Landwirt auf den Mann aufmerksam
geworden war, alarmierte er umgehend die Polizei, welche eine Fahndung
einleitete. "Er hat Angst um seine Kinder gehabt", so ein Sprecher der
Polizei. Als Verstärkung wurden zwei Polizeihunde aus Graz angefordert.
Vorerst vermutete die Polizei, sie habe es mit einem illegalen Migranten zu
tun, mit dem Mürztaler habe man nicht gerechnet. Schließlich konnte der
flüchtige Strafgefangene in seiner "Unterkunft" im Wald - die er sich aus
Ästen, Zweigen und Plastikplanen gebaut hatte - aufgestöbert und
festgenommen werden.
Vorgebliche Geiselnahme
Der 55-Jährige hatte seit 2002 aus
verschiedenen Anlässen Verfahren durch alle Instanzen ausgefochten und sich
von einem "korrupten Justizsystem" verfolgt gefühlt. Seine ständigen
Beschwerden wurden jedoch ignoriert. Aus diesem Grund hatte er zu
Jahresbeginn die Exekutive und seinen Wohnort St. Marein durch eine
vorgebliche Geiselnahme in Atem gehalten. Nach seiner Festnahme wurde er in
der geschlossenen Abteilung der Grazer Sigmund-Freund-Klinik untergebracht.
Zu Pfingsten war der 55-Jährige geflüchtet. Vor einer Woche hatte er sich
mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt, dass er sich stellen wollte,
dies aber dann nicht durchgeführt. Um von sich abzulenken, war der Mann mit
einem gestohlenen Fahrrad nach Hausmannstätten südöstlich von Graz gefahren
und hatte dort den Brief aufgegeben.