Personalpoker

Mobbing-Aufregung im ORF

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Oberhausers Rücktrittsdrohung löst nun einen ORF-Gegenschlag aus. Wer ihm Mobbing vorwirft. Und warum er bald gehen könnte.

Der ORF-Streit um die Nachfolge von ORF-Magazinchef Johannes Fischer wird im ORF keinen Stein auf dem anderen lassen: ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser hatte, wie berichtet, mit Rücktritt gedroht, falls Lisa Totzauer Magazinchefin werden sollte. Jetzt schlägt der ORF zurück: ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz will den Vertrag mit DO & CO (von hier wird „Im Zentrum“ gesendet) auflösen – gegen den Willen Oberhausers.

ORF-Kommunikationschef Pius Strobl wiederum wirft in einer (ÖSTERREICH vorliegenden) E-Mail an die ORF-Gleichbehandlungsbeauftragte Monika Rupp Oberhauser indirekt eine „Mobbing-Kampagne“ gegen Totzauer vor.

„Ernst“.
Ein weitreichender Vorwurf. Frau Rupp hat sich bereits öffentlich gegen „Diskreditierungsversuche“ gegen ORF-Frauen gewandt. Und VP-Familienstaatssekretärin Christine Marek fordert in ÖSTERREICH „Aufklärung“ dieser „ernsten Vorwürfe“.

ORF-intern geht man davon aus, dass in Bälde eine Untersuchungskommission eingesetzt wird, um zu prüfen, ob Totzauer „gemobbt“ wurde. Eine ähnliche Kommission gegen Ex-ORF-Chefredakteur Werner Mück hatte diesen 2006 übrigens zu Fall gebracht.

Wrabetz will Totzauer jedenfalls zur Fischer-Nachfolgerin bestellen – Oberhauser hin oder her. Allerdings will er mit der Entscheidung warten, bis der eben genesene Radiodirektor Willy Mitsche Ende Juli zurücktritt, um ein den Wünschen von SPÖ und ÖVP entsprechendes Personalpaket zu schnüren: Chefredakteur Karl Amon soll Radiodirektor werden. ORF-Infochef Stefan Ströbitzer würde Amon als Chefredakteur folgen.

Superdirektor.
Sollte Oberhauser seine Drohung wahr machen und gehen, würde Wrabetz auch ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz verabschieden – und beide Posten in einem neuen Fernsehdirektor vereinigen. Ein Job, den Wrabetz ORF-Finanzdirektor Grasl geben würde. Jenem Mann, der übrigens Totzauer vorgeschlagen hatte …

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