Krumpendorf an der Südautobahn (A2) mit "sehr mangelhaft" durchgefallen.
Uringestank in den Toiletten und Picknicktische neben dem Mistkübel - von einem Halt an einem Autobahn-Rastplatz bleibt oft nicht mehr als blankes Grauen. Im internationalen Vergleichstest holte Österreich für zwei heimische Rastplätze (Gaishorn und Lanschütz) den Europasieg. Mit Krumpendorf (Nord) an der Südautobahn (A2) hat Österreich aber auch einen Testverlierer zu bieten, der gleich auf mit Negativbeispielen aus Spanien, Tschechien, der Slowakei, Holland, Belgien und Slowenien liegt, so das Ergebnis eines EuroTests von ÖAMTC und seinen europäischen Partnerclubs.
2 österreichische Rastplätze top
Platz eins mit dem
Prädikat "sehr gut" geht an den Rastplatz Gaishorn (Nord) an der
Pyhrnautobahn (A9) zwischen Treglwang und Trieben (Steiermark). Saubere
Toiletten, eindeutig beschildert, sehr gepflegt und großzügig angelegt mit
Duschen, Notruf, Videoüberwachung, schönen Picknickplätzen und problemlosen
Zugang für Behinderte - all das konnte die Tester überzeugen. Gleich
dahinter schaffte es Lanschütz an der Tauernautobahn (A10) auf Platz zwei im
internationalen Test. Ebenfalls ein "sehr gut" fahren die Plätze in
Herzogberg, Hinterbrühl und Schallaburg ein.
Krumpendorf an der A2 hat als einziger heimischer Rastplatz die Note "sehr mangelhaft" erhalten. In den Toiletten stank es nach Urin, die Picknicktische befanden sich gleich neben den Mistkübeln und die Ein- und Ausfahrtswege waren zu kurz, so die Tester. Außerdem am Prüfstand: Enns (Süd) und Pinkafeld (West) an der A2, beide mit der Note "mangelhaft", Glannegg Ost (A10) und Fischamend Ost (Ostautobahn, A4) beide mit "ausreichend" beurteilt.
Holland und Belgien glänzen
Von den 101
Autobahn-Rastplätzen, die in 18 europäischen Ländern getestet wurden (zehn
davon in Österreich), konnte "kaum ein Land mit durchwegs guten Anlagen
überzeugen", urteilte ÖAMTC-Verkehrsexperte Willy Matzke. Holland und
Belgien glänzen zwar mit sauberen Grünanlagen, dafür fehlen mancherorts die
Toiletten, was insgesamt für ein schlechtes Abschneiden sorgte. "Der Besuch
eines WC ist schließlich ein wesentlicher Grund, warum man einen Parkplatz
ansteuert", sagte der Experte.
Manche Länder bieten im Test ein sehr uneinheitliches Bild, besonders Deutschland, Norwegen und Dänemark. Die Bandbreite reicht von grünen Erholungsoasen bis zu ekelerregenden befahrbaren Müllhalden. Der Testverlierer Castagnolasca liegt in Italien an der A12 (Livorno - Genua) zwischen Carrodano und Deiva Marina. Auf dem kleinen, sehr lauten Parkplatz direkt neben der Autobahn gibt es weder Toiletten noch Picknicktische, dafür aber reichlich Müll in den Grünflächen. Im Gegensatz dazu findet man mit Val di Sona bei Peschiera südlich des Gardasees eine tolle italienische Anlage mit Note "sehr gut". Überraschend weit hinten im Mittelfeld liegt Deutschland, wo 20 Rastplätze getestet wurden.
Kroatien ist top
Schwedens Rastplätze sind im Ländervergleich am
behindertengerechtesten ausgeführt. Fast nichts gab es auf den getesteten
ungarischen Rastplätzen zu beanstanden. Besser schnitt nur noch Kroatien ab,
das augenscheinlich hohe Bemühungen setzt, den Anforderungen des zunehmenden
Tourismus gerecht zu werden.
Die Tester waren zwischen 16. April und 10. Mai 2009 in 18 europäischen Ländern unterwegs. Jeder Rastplatz wurde an verschiedenen Tagen einmal tagsüber und einmal in der Nacht begutachtet. Bewertet wurden Verkehr und Parkmöglichkeiten, Sanitäranlagen, Außenbereich und persönliche Sicherheit der Besucher.