Was bislang für viele Passagiere ein teures Ärgernis war, soll bald der Vergangenheit angehören: Zusatzgebühren für Handgepäck. Besonders Billigflieger verlangen regelmäßig Aufpreise für Gepäckstücke, die über ein kleines Täschchen hinausgehen. Doch damit könnte bald Schluss sein.
Mal ist Handgepäck kostenlos, mal kostet es extra und oft müssen sich Reisende durch chaotische Größen- und Gewichtsvorgaben kämpfen, nur um ihren kleinen Koffer mit an Bord nehmen zu dürfen. Bisher konnten Airlines weitgehend selbst entscheiden, ob und wie viel sie für Handgepäck verlangen. Doch genau damit soll nun Schluss sein: Das EU-Parlament will dieser Praxis ein Ende setzen und arbeitet an einer einheitlichen, verbraucherfreundlichen Neuregelung.
Das Ende der Zusatzgebühren für Handgepäck?

Der Verkehrs- und Tourismusausschuss des EU-Parlaments hat sich klar positioniert: In einem mehrheitlich angenommenen Antrag spricht sich das Gremium dafür aus, Handgepäck wieder kostenlos und einheitlich zu regeln. Konkret soll jeder Passagier künftig zwei Gepäckstücke ohne Aufpreis mit an Bord nehmen dürfen:
- Ein persönliches Gepäckstück (max. 40 x 30 x 15 cm)
- Ein zusätzliches kleines Handgepäckstück (max. 100 cm Umfang, max. 7 kg)
Für beides dürfen Airlines keine Zusatzgebühren mehr verlangen. Eine klare Ansage an die Branche – und ein Schritt in Richtung fairerer Flugpreise, sagen Verbraucherverbände. Kritiker sehen hingegen neue Herausforderungen.
Das sagen die Airlines
Die Reaktion der Fluggesellschaften kam prompt. Die Lobbygruppe Airlines for Europe (A4E), der auch Ryanair und EasyJet angehören, warnt vor negativen Folgen: „Das neue Modell nimmt Reisenden die Wahlfreiheit und wird am Ende zu höheren Ticketpreisen führen“, heißt es in einer Mitteilung. Besonders in der Kritik: Die Kapazitäten an Bord. Schon jetzt sei kaum Platz in den Kabinen – wie soll da jeder zwei Gepäckstücke mitnehmen?
Auch EasyJet äußerte sich deutlich gegenüber TRAVELBOOK: „Es gibt schlichtweg nicht genug Platz an Bord, um zwei Gepäckstücke pro Passagier unterzubringen.“
Trend zum Handgepäck wächst
Doch der Rückenwind für die Reform ist groß. Immer mehr Reisende verzichten auf aufgegebenes Gepäck und setzen stattdessen auf smartes Packen und Handgepäck. Laut einer HolidayCheck-Umfrage planen 40 Prozent der Fluggäste, künftig ausschließlich mit Handgepäck zu reisen, auch, um Gebühren und Wartezeiten zu vermeiden.
Noch im Sommer entscheidet das EU-Parlamentsplenum über die endgültige Annahme des Vorschlags. Sollte der Beschluss bestätigt werden, könnte die Regel bereits 2026 europaweit in Kraft treten. Ein echter Meilenstein für alle, die genug von versteckten Kosten und chaotischen Gepäckregeln haben.