Nur selten leisten Sportlerinnen und Sportler so Großes, dass die Erfolge auch Jahre bis Jahrzehnte später noch in der Erinnerung der Menschen präsent sind.
Nicht viele heimische Sportlerinnen und Sportler der vergangenen Jahrzehnte haben es langfristig in die Herzen der ÖsterreicherInnen geschafft. Legenden wie Andi Goldberger, Thomas Muster oder Hermann Maier werden jedoch nicht so schnell vergessen. oe24plus hat exklusiv recherchiert, wie der Alltag der größten, noch lebenden Sportlegenden heute, fernab der Öffentlichkeit, aussieht.
Skilegende Franz Klammer
Franz Klammer gilt als erfolgreichster Abfahrtsskirennläufer in der Weltcupgeschichte. Mit seinen 25 Abfahrtssiegen sowie dem Olympiasieg 1976 verschaffte er sich einen Platz in der ewigen Bestenliste. Heute ist der Kärntner nach wie vor fest im Skizirkus verankert. So wird seine Expertenmeinung immer wieder gerne herangezogen. Außerdem ist er jedes Jahr beim legendären Hahnenkammrennen auf der Kitzbüheler Streif vertreten. Weiters wird seit heuer an einem Kinofilm über Franz Klammer gearbeitet. Dieser soll 2022 zur Zeit der Olympischen Winterspiele in Peking in die Kinos kommen. Die Rolle des Franz Klammer übernimmt der österreichische Schauspieler Julian Waldner.
Skisprungstar Andreas Goldberger
Andreas „Goldi“ Goldberger zählt mit Sicherheit zu den erfolgreichsten Skispringern aller Zeiten. Zu seinen größten Erfolgen zählen die zwei bronzenen Olympiamedaillen, die zwei Gesamtsiege der Vierschanzentournee, die drei Siege des Gesamtweltcups und die zahlreichen WM-Medaillen. Auch nach seinem Karriereende 2005 ist Goldberger keineswegs aus der Öffentlichkeit verschwunden. So kommentiert er bis heute für den ORF regelmäßig Weltcupspringen und nahm 2006 an der Erfolgsshow „Dancing Stars“ teil, bei der er den zweiten Platz erreichte. Außerdem startet er als Botschafter für „Wings for Life“ bei zahlreichen Sportveranstaltungen. Beim „Goldi Talente Cup“ sucht er 2021 bereits zum 14. Mal in Folge im ganzen Land nach Skisprungnachwuchs. Zusätzlich absolviert Goldberger seit 2019 seine Skisprung-Trainerausbildung.
Ski-Olympiasieger Benjamin Raich
Die großen Erfolge von Benni Raich sind noch nicht allzu lange her. Mit seinen insgesamt 36 Weltcupsiegen ist er nach Marcel Hirscher und Hermann Maier der erfolgsreichste Skirennläufer Österreichs. So holte er unter anderem zwei Mal Olympiagold und zahlreiche Weltmeistertitel. Nachdem Raich 2015 seinen Rücktritt aus dem Profisport bekannt gab, wurde er vom ORF als Analytiker für die technischen Ski-Bewerbe unter Vertrag genommen. Neben dieser Tätigkeit betreibt er mit voller Leidenschaft seine Skischule „Race Center Benni Raich“. Privat ist er nach wie vor glücklich mit seiner Frau Marlies und den mittlerweile drei Kindern.
Fußballegende Toni Polster
Toni Polster galt in den 80er und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als einer der erfolgreichsten Fußballspieler Österreichs. So führte ihn seine Karriere von der Jugendmannschaft des FK Austria Wien unter anderem zu FC Sevilla und zum 1. FC Köln. Nach seiner aktiven Spielerzeit verlor Toni keineswegs an Popularität. So gilt er bis heute im gesamten deutschsprachigen Rundfunk als gerngesehener Gast. Bei ersten Staffel der ORF-Show „Dancing Stars“ schaffte er es bis ins Finale. Außerdem gewann er die Show „Das perfekte Promi-Dinner“ des deutschen Privatsenders VOX. Seit 2014 ist er als Trainer des Viertligisten SC Wiener Viktoria in Meidling tätig und schaffte in dieser Funktion in der Saison 2018/19 den Aufstieg in die Regionalliga Ost. Privat ist Toni Polster seit 2018 mit seiner Langzeitfreundin Birgit Beierl glücklich verheiratet.
Markus Rogan –erfolgreichster österreichischer Schwimmer
Der erfolgreichste österreichische Schwimmer aller Zeiten, Markus Rogan, kann auf einen schier unfassbaren Medaillenspiegel blicken. So schwamm er bei insgesamt vier Olympischen Spielen (zuletzt in London 2012) und zahlreichen Welt- beziehungsweise Europameisterschaften vorne mit. Privat sorgt Rogan bis heute regelmäßig mit seinen Aussagen oder Aktionen für Skandale. So erhitzte er zuletzt im vergangenen Oktober, als er positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, sich daraufhin aber der zweiwöchigen Quarantäne entzog, indem er von Tel Aviv über Deutschland zu seiner Familie in die USA flog, die Gemüter. Doch auch karrieretechnisch sorgt der Jahrhundertschwimmer immer wieder für Aufsehen. Als Sportpsychologe unterstützte er bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro das brasilianische Schwimmerteam. Seit März 2019 arbeitet er zusätzlich als Mentaltrainer für die israelische Fußballnationalmannschaft. Neben diesen sportverbundenen Tätigkeiten, praktiziert er in seiner Wahlheimat Los Angeles als Psychotherapeut.
Tennisstar Thomas Muster
Die ehemalige Nummer Eins der Tennis-Weltrangliste Thomas Muster war im vergangenen Frühjahr nicht aus den Medien zu kriegen. Grund dafür war wohl niemand geringerer als Dominic Thiem. Thiem, der Muster in seinem Trainerteam engagierte, sorgte mit der nur kurz darauffolgenden Trennung von der Tennislegende, für ziemliche Aufregung. Ansonsten läuft es bei dem ehemaligen Rekordspieler jedoch rund. So wohnt er mittlerweile gemeinsam mit Ehefrau Caroline und Tochter Maxim in Velden am Wörthersee und genießt dort seinen wohlverdienten Sportruhestand. Seine Nachbarn beschreiben ihn als gemütlichen „Kumpeltyp“ ohne jegliche Starallüren.
Marcel Hirscher – jüngste Legende des österreichischen Skisports
Bei Marcel Hirscher handelt es sich wohl um die noch jüngste Legende in unserer Liste. Der erfolgreichste österreichische Skirennläufer aller Zeiten beendete erst im September 2019 seine aktive Rennkarriere. Seit diesem, für viele überraschend kommenden Rücktritt, wurde es still um den achtfachen Gesamtweltcupsieger. Das hatte den Grund, dass er voll und ganz in seiner Rolle als Vater seines 2018 geborenen Sohnes und Ehemann seiner Langzeitliebe Laura, aufging. Im Mai 2020 feierte Hirscher dann mit der ORF 2-Sendung „Ein Sommer in Österreich - Urlaub in Rot-Weiß-Rot“ sein Debüt als Moderator. Erst kürzlich wurden Comeback-Gerüchte rund um den Salzburger bekannt. Diese hatten den Hintergrund, dass Hirscher auf der Reiteralm Trainingsläufe absolvierte, bei denen er mit neuen Bestzeiten glänzte. Auch wenn der ehemalige Marcel-Coach Mike Pircher diese Gerüchte vorerst dementierte, so ist ein Rücktritt vom Rücktritt nicht ganz ausgeschlossen. Bei den derzeitigen ÖSV-Ergebnissen, ist der Wunsch nach dem Comeback wohl durchaus verständlich.
Weltwintersportlerin Annemarie Moser-Pröll
Die Karriere der mittlerweile 67-jährigen Annemarie Moser-Pröll ist zwar schon etwas länger her, aber mit Sicherheit nicht minder spektakulär. Die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin hat in den Jahren 1971-1975 und 1979 insgesamt sechs Mal den Gesamtweltcup gewonnen. Am 11. November 1999 wurde sie für diese Errungenschaften mit dem Titel „Weltwintersportlerin des 20. Jahrhunderts“ ausgezeichnet. Nach ihrem Rücktritt betrieb Moser-Pröll ihr eigenes Lokal, das „Café Annemarie“, in ihrer Heimat in St. Johann im Pongau. Im September 2008, kurz nach dem Tod ihres Mannes Herbert, setzte sie sich beruflich zur Ruhe. Seitdem ist sie ein gern gesehener Gast bei Weltcuprennen und eröffnete unter anderem auch 2015 die Alpine Ski-WM im US-amerikanischen Vail/Beaver Creek.
Olympiasieger und Weltmeister Hermann Maier
Der zweifache Olympiasieger und dreifache Weltmeister Hermann Maier kann mit gutem Gewissen als lebende Legende bezeichnet werden. Der ehemalige Skirennläufer kann auf insgesamt 54 Einzel-Weltcupsiege und vier Gesamtweltcupsiege zurückblicken. Aber auch nach seinem Rücktritt als aktiver Profisportler sorgte er für viel Aufmerksamkeit. So nahm er im Dezember 2010 an der länderübergreifenden Fernsehproduktion „Wettlauf zum Südpol“ teil. Seit 1998 tritt er außerdem regelmäßig in Werbespots der „Raiffeisenbank“ auf. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Teamkollegen Rainer Schönfelder eröffnete er im Jänner 2016 das Hotel „adeo Alpin“ im Salzburger Lungau, das im vergangenen Sommer aufgrund der Coronakrise Insolvenz anmeldete.
Fußballlegende und Moderator Herbert Prohaska
„Schneckerl“ Prohaska blickt auf eine extrem erfolgreiche Fußballerkarriere zurück. Bereits im Alter von 17 Jahren begann er 1972 im Profikader des FK Austria Wien zu spielen. Danach führten ihn seine Vereinsstationen von Mailand über Rom wieder zurück nach Wien, wo er bis zum Karriereende weitere 194 Spiele für die „Violetten“ absolvierte. Nach seinem Rücktritt arbeitete er zehn Jahre lang als Trainer unter anderem für die Österreichische Nationalmannschaft. Seit mittlerweile zwanzig Jahren analysiert er außerdem schon Matches für den ORF. Gemeinsam mit Moderator Rainer Pariasek erhielt er in den vergangenen Jahren Kultstatus. Privat ist „Schneckerl“ bereits seit 1974 mit seiner Frau Elisabeth in einer völlig skandalfreien Ehe verheiratet. Die beiden haben zwei gemeinsame Töchter.