Mit 82 Jahren

Ehemaliger ÖFB-Präsident Sekanina gestorben

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Der langjährige SP-Politiker verstarb im Alter von 82 Jahren, von 1976 bis 1984 war er ÖFB-Präsident.

Der langjährige SP-Politiker Karl Sekanina, der von 1979 bis 1985 als Bautenminister fungierte und von 1976 bis 1984 als ÖFB-Präsident die Geschicke des heimischen Fußballs leitete, ist tot. Sekanina, der sich wegen einer Operation bereits seit Wochen in Spitalsbehandlung befand, starb am Montag, am Abend seines 82. Geburtstags. In seine Ära als Präsident des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) fiel unter anderem das legendäre 3:2 gegen Deutschland im argentinischen Cordoba 1978.

Betriebsrat und Gewerkschafter
Sekanina wurde am 27. Oktober 1926 in Wien geboren. Nach dem Besuch von Volks- und Hauptschule absolvierte er eine Werkzeugmacherlehre, 1948 bis 1950 besuchte er die Werkmeisterschule für Maschinenbau und anschließend die Maturaschule. 1951 wurde Sekanina zum Betriebsrat bei Kapsch und engagierte sich in der Metaller-Gewerkschaft, wurde deren Zentralsekretär (1962 bis 1965) und Vorsitzender (ab 1971) sowie 1979 auch ÖGB-Vizepräsident.

Minister unter Bruno Kreisky
Für die Wiener SPÖ zog Sekanina 1963 in den Bundesrat ein, wechselte ab 1964 in den Nationalrat und behielt sein Mandat bis 1983. Damals war er bereits mehrere Jahre Minister: Bruno Kreisky hatte Sekanina 1979 als Bautenminister in die Regierung geholt - ein Amt, das er auch unter Kreisky-Nachfolger Fred Sinowatz ausübte. Er zeichnete unter anderem dafür verantwortlich, die Südautobahn als "Sparautobahn" zu errichten - schmäler und mit engeren Kurvenradien als üblich. Auch stand er Pate für die Einrichtung von Sondergesellschaften zur Infrastrukturfinanzierung.

Ab 1976 ÖFB-Präsident
Parallel zu seiner politischen ging Sekanina auch seine Karriere als Sportfunktionär an, wurde Präsident des Wiener Fußballverbandes und ab 1976 ÖFB-Präsident. In seine Ära fiel unter anderem die WM-Qualifikation 1978, er forcierte aber auch den Umbau des Praterstadions und die Einführung des dortigen VIP-Klubs.

"Multifunktionär" Sekanina
Immer wieder wurde Sekanina allerdings auch als "Multifunktionär" kritisiert - er war auch Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse und von 1974 bis 1979 Vizepräsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger. Zu Beginn des Jahres 1985 wurden die Angriffe gegen Sekanina immer heftiger. Ihm wurde vor allem vorgeworfen, er habe sich als Gegenleistung für künftige Auftragsvergaben seines Ressorts eine Villa in Hietzing finanzieren lassen und sich Gewerkschafts-Gelder angeeignet.

Der Minister bestritt sämtliche Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Villenkauf, die Geldentnahmen rechtfertigte er als "kurzfristige Darlehen", die er nach kurzer Zeit zurückgezahlt habe. Mit der Begründung, seine Partei nicht belasten zu wollen, trat Sekanina aber trotzdem im Februar binnen weniger Tage von allen Gewerkschaftsämtern und am 18. Februar 1985 als Bautenminister zurück. Ein im Zusammenhang mit dem Villen-Kauf eingeleitetes Gerichtsverfahren ergab keine strafrechtlich relevanten Tatbestände, in der Frage der Geldannahmen wurde Sekanina die Rückzahlung der Beträge noch vor Kenntnis der Behörde als "tätige Reue" angerechnet. Das Verfahren wurde Ende 1987 eingestellt.

Politisch wurde es um Sekanina danach still, dem Sport blieb er aber nach wie vor eng verbunden. Bis ins hohe Alter ließ Sekanina in seinem Heimatort Ybbs an der Donau kaum ein Match aus und fungierte u.a. als Platzsprecher. Der ÖFB verlieh Sekanina 1999 gemeinsam mit dem früheren Bundesliga-Vorsitzenden Hans Reitinger die Ehrenpräsidentschaft.

Trauerflor
In Erinnerung an den legendären ÖFB-Präsidenten wird das Nationalteam beim freundschaftlichen Ländermatch gegen die Türkei am 19. November mit Trauerflor auflaufen. Zudem wird das Spiel mit einer Trauerminute für den verstorbenen Sekanina begonnen. "Mit Karl Sekanina verliert der heimische Sport eine Persönlichkeit, die durch sein Engagement und seine Erfolge für immer einen Platz in der österreichischen Fußballgeschichte einnehmen wird", erklärte der aktuelle ÖFB-Präsident Friedrich Stickler.

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