Saudi-Arabien 2034

Fußball-Hammer: FIFA-Boss bestätigt nächste Wüsten-WM

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Wo findet eigentlich die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 statt? Jetzt ist (so gut wie) fix: Nach Katar 2022 steigt die Endrunde der Männer in 11 Jahren wieder in der Wüste.

Es war eine einfach gehaltene Mitteilung vom anderen Ende der Welt, die den Weg für Saudi-Arabien praktisch endgültig frei gemacht hat. Der australische Verband kündigte zum Stichtag am Dienstag an, sich nicht um die Fußball-WM 2034 zu bewerben. Abhängig von der Bestätigung durch den FIFA-Kongress bleibt Saudi-Arabien deshalb einziger Kandidat bei der Vergabe in einem Jahr, die durch Gianni Infantinos Hinterzimmerpolitik längst entschieden scheint.

"Wir haben die Möglichkeit geprüft, uns um die Ausrichtung der FIFA Fußball-WM zu bewerben, und sind nach Abwägung aller Faktoren zu dem Schluss gekommen, dies für den Wettbewerb 2034 nicht zu tun", teilte der australische Fußball-Verband mit.

Breite Unterstützung für Saudis

Die geringen Chancen der Australier waren zuletzt gen Null gesunken. Anfang Oktober hatte bereits die Asiatische Fußballkonföderation (AFC) eine saudische Bewerbung unterstützt. Nachdem dann über eine gemeinsame Bewerbung von Australien, Indonesien und Neuseeland oder von Australien, Indonesien, Malaysia und Singapur spekuliert worden war, bekundete Indonesien aber ebenfalls die Unterstützung für Saudi-Arabien.

FIFA-Boss bestätigt Wüsten-WM

Wenige Stunden nach Australiens Rückzug verkaufte FIFA-Boss Infantino die WM-2034-Vergabe an Saudi-Arabien auf Instagram bereits als perfekt. Der Schweizer listete die kommenden Austragungsorte auf und führte neben den bereits verkündeten Gastgebern USA, Kanada und Mexiko für 2026 sowie Spanien, Marokko, Argentinien, Paraguay und Uruguay für 2030 auch Saudi-Arabien für 2034 auf und freute sich über "drei Ausgaben, fünf Kontinente und zehn Länder", die in die Veranstaltung "der größten Show der Welt" involviert seien. "Das macht Fußball wirklich global", schrieb Infantino und ergänzte, der Bewerbungsprozess sei im Konsens vom FIFA-Council angenommen worden.

 

 

Saudi-Arabien, das sich unter anderem Fußball-Weltstars wie Cristiano Ronaldo in die eigene Liga holte und sich in vielen anderen Sportarten international als Ausrichter einen Ruf verschaffen will, hat seine Absicht bereits klargemacht und gilt als klarer Favorit.

Abstimmung nur noch Formsache

Formal endete am Dienstag nur die Frist, zu der interessierte Verbände erste Unterlagen einreichen müssen. Folgen muss bis zur Vergabe durch einen FIFA-Kongress Ende 2024 noch die endgültige Bewerbung, die vom Weltverband geprüft wird. Abstimmen dürfen dann die über 200 Mitgliedsverbände, jeder Verband hat unabhängig der Größe eine Stimme. Widerstand kann es während der Wahl zwar geben. Saudi-Arabien hat als Sportmacht aber bereits etliche Unterstützer hinter sich gebracht. Auch FIFA-Chef Infantino.

Mega-Turniere in mehreren Ländern

Dass 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gespielt wird, steht längst fest. Die Vergabe der Turniere 2030 und 2034 entwickelte Infantino zum Schachspiel. Sein Council entschied, dass das Turnier 2030 mit drei Spielen in Uruguay, Argentinien und Paraguay beginnen soll. Danach soll nach Marokko, Spanien und Portugal umgezogen werden. Formal muss auch das noch vom FIFA-Kongress abgesegnet werden. Durch das Rotationsprinzip bleiben für 2034 nur Vertreter aus Asien und Ozeanien.

"Wir setzen unsere Reise fort"

Diese Chance lässt sich Saudi-Arabien, das Ende des Jahres die Club-WM der FIFA ausrichtet, nicht entgehen. "Dies ist der zweite Schritt einer äußerst aufregenden Reise, die die Nation antritt", hatte Verbandschef Yasser Al Misehal zuletzt gesagt, als die Absichtserklärung bekannt wurde: Mit der Bewerbung "setzen wir unsere Reise fort, die Träume unseres Volkes Wirklichkeit werden zu lassen". Das Königreich steht wie der vergangene WM-Ausrichter Katar wegen der Menschenrechtslage und Sportswashing in der Kritik.

Die fehlende Konkurrenz bei der Vergabe für die Turniere 2030 und 2034 ist für Amnesty International auch ein Grund, die FIFA besonders in die Pflicht zu nehmen. "Es ist daher entscheidend, dass der Weltfußballverband Verantwortung übernimmt und verbindliche Menschenrechtsgarantien von den Bewerbern einfordert", hieß es in einer Stellungnahme am Dienstag.

Australien will stattdessen versuchen, sich die Austragungsrechte für die Club-WM 2029 und die Frauen-Asienmeisterschaft 2026 zu sichern. Für letztere hat sich Saudi-Arabien ebenfalls beworben.

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