Zoran Barisic will im letzten Spiel vor der Winterpause ein weiteres Bewerbungsschreiben für den Posten als Rapid-Coach abgeben.
Aus dem "Krisengipfel" am Nationalfeiertag ging nur ein Team gestärkt hervor. Hartberg war vor knapp drei Wochen bei Rapids 5:1 ein idealer Aufbaugegner. Während sich Grün-Weiß dank weiterer Erfolgserlebnisse als Vierter mittlerweile wieder nach oben orientiert, stecken die Steirer am Tabellenende fest. Im letzten Pflichtspiel vor der langen Winterruhe treffen die beiden Mannschaften am Samstag (ab 17 Uhr im Sport24-Liveticker) erneut aufeinander - diesmal in der Oststeiermark.
Die Abfuhr von Wien hat sich Klaus Schmidt nicht noch einmal angeschaut. "Es war ein Spiel mit vier Eigentoren. Wenn ich den Burschen jetzt wieder die negativen Geschichten vorspiele, ist das nicht sehr produktiv." Vielmehr hat der Hartberg-Trainer die letzten beiden Rapid-Spiele analysiert und sagt: "Sie treten mit einem ganz anderen Selbstvertrauen auf und haben vorne einen (Guido) Burgstaller drin, der wieder auf die Welt gekommen ist." Nachsatz: "Wir haben das Unsere dazu beigetragen, sie wieder auf die richtige Schiene zu bringen."
Sonderbewachung für den Torjäger, der sechs der jüngsten neun Rapid-Tore erzielt hat, sei nicht der Weisheit letzter Schluss. "Burgstaller verdient sich seine Tore, weil er nicht wartet und steht. Aber wenn wir uns nur auf ihn konzentrieren, geht das Loch irgendwo anders auf. Grüll, Kühn oder Druijf sind Burgstaller extrem dienlich, aber zweitens auch selbst extrem torgefährlich."
"Hartberg ist wie ein angeschlagener Boxer"
Ein Standing wie Burgstaller hat der vereinsinterne Toptorschütze Dario Tadic (5) in Hartberg nicht. Der 32-Jährige kam zuletzt wieder zweimal von der Bank. Als er gegen Lustenau eingewechselt wurde, stand der spätere Endstand (1:1) schon auf der Anzeigetafel. "Es war eine ansprechende Leistung nach dem Rückstand, aber der Befreiungsschlag will eben nicht gelingen", sagte Schmidt zur Partie.
Nur mit einem Sieg über Grün-Weiß könnte der TSV, der in den jüngsten zehn Spielen nur einmal gewann, nicht als Letzter in die Winterpause gehen. Mit Heimstärke zeigte Hartberg bisher nicht auf. Bei sieben Punkten in sieben Spielen performte nur der WAC (4) zuhause schlechter. Zuletzt jubelten die Fans Ende August gegen Ried (2:0).
Zoran Barisic warnte davor, den Gegner zu unterschätzen. "Hartberg ist wie ein angeschlagener Boxer, der nicht ausgeknockt ist, noch einmal aufsteht und den Gegner mit einem Schlag ausknocken kann", sagte Rapids-Trainer. Er erinnerte daran, dass die Steirer seinem Team auch in Wien in der ersten Halbzeit "einige Probleme bereitet" hätten. "Ungefährlich ist dieser Gegner mit Sicherheit nicht, aber schlussendlich wird es an uns liegen."
Rapid hat noch Entwicklungspotential
Beim 1:0 gegen den LASK lief vieles nach dem Geschmack von Barisic zusammen. "Das war ein Fußballfest, da hat alles gepasst, das war rund. Da wollen wir hin - jedes Spiel miteinander so zu feiern." Diesem Ziel dürfte er nach der Ankündigung des künftigen Präsidiums wohl auch nach der Pause als Rapid-Trainer nachstreben. Ihm mache die tägliche Arbeit auf dem Platz "große Freude", betonte der 52-Jährige, der in Hartberg auf alle Spieler bis auf die Langzeitverletzten zurückgreifen kann.
In einer von ihm als Sportchef maßgeblich mitgestalteten Mannschaft bekräftige Barisic noch Entwicklungspotenzial. "Grundsätzlich ist es schon so, dass ich mit der Qualität einzelner Spieler sehr zufrieden bin. Damit kann man eine Mannschaft formen, die einen attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen kann, womit sich der Rapid-Fan auch identifizieren kann. Das haben sie auch in den letzten Spielen bewiesen." Dass der aktuelle Kader als sein Kader bezeichnet wird, "ehrt mich", meinte Barisic, was die Behauptung aber nicht wahr mache. "Es wurde natürlich im Team entschieden, welche Spieler zu uns kommen und welche nicht. Was ist machbar und was nicht."