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Budget minimal überschritten

''Das ist Heimat'' - LASK eröffnet sein neues Schmuckkästchen

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Das neue Stadion des LASK ist in machen Teilen weiterhin eine Baustelle, ist aber spielbereit. Der Budgetrahmen von 85 Mio. Euro soll laut Präsident Gruber höchstens im einstelligen Prozentbereich überschritten werden.

Der LASK zieht in sein neues Zuhause. Am Freitag (ab 20.30 Uhr im Sport24-Liveticker) eröffnet der Fußball-Bundesligist aus Linz mit einem Heimspiel gegen Austria Lustenau die neue Raiffeisen Arena. Das Schmuckkästchen auf dem Linzer Froschberg bietet bei nationalen Spielen - an das Gründungsjahr des Clubs angelehnt - 19.080 Menschen Platz, international sind es 17.117. Bis zuletzt wurde geschraubt, gespachtelt und geputzt. Fertig wird bei der Eröffnung noch bei weitem nicht alles sein.

Gruber: "Jetzt sind wir wirklich angekommen"

Für den ersten Spieltag sei man aber bereit, betonte LASK-Präsident Siegmund Gruber am Mittwoch bei einer Stadionführung für Journalisten. "Das war unser vordringlichstes Ziel." Der LASK ist im neuen Stadion erstmals der Herr im Haus. Selbst im Anfang 2021 abgerissenen Vorgängerstadion auf der Gugl war der Club nur "geduldeter Mieter", wie es Gruber formulierte. "Jetzt sind wir derjenige, der entscheiden kann, wann aufgesperrt wird und wie der Rasen gemäht wird. Das ist Heimat, jetzt sind wir wirklich angekommen."

Finanziert wird die Arena unter anderem über einen langfristigen Bankkredit, eine Förderung von bis zu 30 Mio. Euro vom Land Oberösterreich und ein Modell mit Privatinvestoren, das die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich abwickelt. Für das Stadion per se waren Gesamtkosten von 65 Mio. Euro budgetiert, inklusive noch nicht fertiggestellten Zusatzeinrichtungen wie Trainingsplatz, Büroräumlichkeiten oder Tagesrestaurant waren es laut Gruber 85 Millionen.

Minimale Budgetüberschreitungen laut Gruber

Der LASK-Chef gab sich zuversichtlich, den Budgetrahmen weitgehend einhalten zu können. "Abgerechnet wird zum Schluss. Wir glauben aber, dass wir in einer guten Range liegen", sagte Gruber. Als Folge von Corona- und Ukraine-Krise sowie der stark steigenden Energie- und Rohstoffpreise seien Firmen an den Bauherren herangetreten. "Das ist Teil der Verhandlungen. Ich bin guter Dinge, dass es im einstelligen Prozentbereich liegt", sagte Gruber über mögliche Budgetüberschreitungen.

Das neue Stadion, vom LASK und seinen Partnern als "Leuchtturmprojekt" beschrieben, soll damit entgegen anderslautenden Medienberichten nicht mehr als 100 Mio. Euro kosten. Zum Vergleich: Für Rapids 2016 fertiggestelltes Allianz Stadion für bis zu 28.000 Zuschauer (24.000 bei internationalen Spielen, in denen keine Stehplätze erlaubt sind) wurden laut Clubangaben am Ende Gesamtkosten von 54,4 Mio. Euro abgerechnet.

Gegenüber dem Ausweichquartier in Pasching, in dem die Linzer zuletzt ihre Heimspiele bestritten haben, wird sich der Umsatz an Spieltagen laut Gruber mehr als verdreifachen. "Beim Hospitality-Bereich kommen wir in eine ganz andere Liga", erklärte der Clubchef. Der BWT Businessclub bietet auf zwei Ebenen mehr als 1.500 Personen Platz. Dazu kommen 42 Sky-Boxen mit je zwölf und zwei Eventlogen mit je 50 Plätzen. Das ergibt in Summe mehr als 2.100 Sitzplätze im Premiumsegment.

Zapfmethoden aus Tottenham

Nach einigen Verzögerung durch ein unzureichendes Vergabeverfahren hatte im Herbst 2021 die Bauphase begonnen. Der Hochbau startete erst im Februar 2022 - entsprechend ambitioniert war der Plan, das erste Bundesliga-Heimspiel des Jahres 2023 bereits im neuen Stadion zu absolvieren. "Die Vorfreude ist sehr groß", gestand Gruber, der auch auf die zahlreichen der Nachhaltigkeit dienlichen Elemente im Stadion verwies.

Die Solaranlage auf dem Dach ist noch nicht fertiggestellt - im Gegensatz zu den Fan-Kiosken, auf denen mit einer modernen Zapfmethode ("Bottom up") in weniger als fünf Sekunden ein Bier gefüllt werden kann. "Wir haben uns nicht viel von anderen Stadien abgeschaut, aber das kommt von Tottenham", erklärte Gruber. Eine rund angelegte Heimkabine haben ebenfalls nur wenige Clubs, darunter Englands Meister Manchester City.

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© Facebook / LASK
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Die LASK-Männer absolvierten am Mittwochvormittag ihr erstes Training in der neuen Heimstätte. "Es ist für uns alle eine unglaublich schöne Geschichte. Das Stadion spielt alle Stückerl", sagte Trainer Dietmar Kühbauer. Dass die Spielfläche rund 650 Quadratmeter größer ist als in Pasching, wollte der Ex-Internationale nicht überbewerten. "Ich bin überzeugt, dass die Spieler mit dem Platz gut zurechtkommen. Der Rasen ist sehr gut, das war er aber auch in Pasching."

Stadion bei Eröffnung nicht ausverkauft

Kühbauer hofft auf entsprechende Unterstützung von den Rängen. Laut Gruber halte man inklusive Hospitality bei 7.000 verkauften Abos - gegenüber weniger als 3.000 in Pasching. "Da sind wir von den Zahlen wirklich, wirklich gut unterwegs." Ausverkauft wird das Eröffnungsspiel aber nicht sein. Einzelkarten für die Lustenau-Partie wurden nämlich nicht aufgelegt. Tickets sind - abgesehen von Abonnenten - nur im Doppelpack mit dem zweiten Heimspiel im neuen Stadion am 12. März gegen Meister Salzburg erhältlich.

Die LASK-Frauen hatten vergangenen Sonntag bereits ein Testspiel vor 3.500 Zuschauern in der neuen Arena bestritten. Für den Auftakt der Männer waren laut LASK-Angaben bis Mittwochnachmittag 11.500 Tickets abgesetzt. Die ASK-Stehplatztribüne für 4.500 Fans ist ausverkauft. Sie ist im Gegensatz zum Rest des Stadion durchgängig und nicht in zwei Rängen konzipiert.

Der Hospitality-Bereich setzt auf der Haupttribüne auf. Diese überragt den Rest des Stadions mit einer Dachhöhe von 26,5 Metern damit deutlich. Der großzügige Bereich für VIP-Gäste sei laut Gruber auch für den ÖFB ein Hauptargument gewesen, mit den ersten Länderspielen des Jahres am 24. März gegen Aserbaidschan und am 27. März gegen Estland ins neue Linzer Stadion zu gehen. "Da sind wir sehr stolz", sagte der LASK-Präsident.

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