Adäquate Spielstätte

Hoffnung für Graz: Kunasek macht Stadion-Ansage

Seit einigen Tagen ist eine Debatte um die Stadion-Pläne in Graz entbrannt. Der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek machte im Interview mit oe24.TV eine klare Ansage für die Zukunft der Landeshauptstadt.

Es ist das Thema in Graz: Bekommt die 306.000-Einwohner-Stadt ein modernisiertes Fußballstadion oder gar ein Veranstaltungszentrum für internationale Events abseits des sportlichen, oder wird die in die Jahre gekommene Merkur Arena nur saniert und auf den neuesten Stand gebracht? Während Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) mittlerweile zurückrudert, will vor allem Sturm-Präsident Christian Jauk noch nicht aufgeben.

Denn der heimische Meister leidet besonders unter der 1997 eröffneten Spielstätte in Graz Liebenau. Mittlerweile erfüllt das Stadion, dessen Eigentümer die Stadt ist, nicht mehr die internationalen Voraussetzungen. Obwohl der fünffache österreichische Meister seit Jahren auf der Erfolgswelle schwebt, gibt es keine legendären Champions-League-Nächte in der Steiermark. Stattdessen muss man für die Millionen-Spiele nach Klagenfurt ausweichen.

Klagenfurt Stadion
© GEPA

Seit Juni liegt die Machbarkeitsstudie vor, der Startschuss für das Stadionprojekt war zum Greifen nah. Vier Monate später ist von der Aufbruchsstimmung nichts mehr zu spüren, weil die kolportierten 150 Millionen Euro zu viel wären. In den vorgelegten Plänen wären zukünftig wieder Länderspiele bei einer Stadionkapazität für internationale Partien bis zu 20.000 Personen (derzeit 15.000) möglich. In der Bundesliga, wo keine Sitzplätze verpflichtend sind, wäre sogar eine Aufstockung auf 25.000 Zuschauer möglich.

"Schlechteste Lösung"

Stattdessen schlägt die Stadtchefin eine neuerliche Sanierung vor. Zu wenig für FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek: "Ich glaube, die schlechteste Lösung ist die Lösung, die die Frau Bürgermeister jetzt vorschlägt. In Graz um 30-40 Millionen Euro das bestehende Stadion zu sanieren und damit wiederum eine Lebensverlängerung zu haben, aber kein multifunktionales Veranstaltungszentrum", sagt der leidenschaftliche Sturm-Fan Kunasek im oe24-Interview.

Kunasek Jauk
© GEPA

Der Landeshauptmann kritisiert, dass man derzeit zu viel "über die Medien kommuniziert" und will sich mit den Beteiligten an einen Platz setzen. Während die Stadt Graz sich im Juni noch mit 30 Millionen Euro beteiligen wollte, will man die dringend erforderlichen Umbaumaßnahmen nun auf genau diesen Preis senken und die Kosten dennoch geteilt haben.

Gegenangriff von Sturm-Boss 

Sturm-Boss Jauk hingegen ging in die Offensive. Er fordert von Stadt und Land jeweils 40 Millionen Euro an finanzieller Unterstützung und meldet die Bereitschaft an, dass sich der Verein selbst mit 30 Millionen Euro beteiligt. Allerdings möchte er dafür die Vermarktung und Verwaltung in den Händen von Sturm wissen, anstatt sie weiterhin der Stadt zu überlassen. "Jetzt warten wir einmal ab, wie Graz diesen neuen Vorschlag vom Präsidenten Jauk beurteilt. Wie immer gesagt, das Land beteiligt sich in der gleichen Höhe wie die Stadt Graz, die ja Eigentümer des Stadions ist, das darf man nicht vergessen", so  Kunasek.

Für den steirischen Landesfürsten ist klar: "Wir brauchen in Graz eine adäquate Spielstätte, wir brauchen in Graz aber auch die Möglichkeit, wieder Konzerte zu veranstalten, größere Veranstaltungen zu haben, das ist mit dem jetzigen Stadion schlichtweg nicht möglich. Also eine Kraftanstrengung von allen wird notwendig sein und vor allen Dingen mehr Reden miteinander und weniger über die Medien auszurichten." Mit dieser Ansage steht fest, dass das letzte Wort im Grazer Stadion-Streit noch lange nicht gesprochen ist.

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