Erst ab 2018/19

Rapid-Boss bremst bei Liga-Reform

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Niederösterreicher vor Hauptversammlung gegen vorschnelle Entscheidungen.

Rapid-Präsident Michael Krammer hat sich in der Diskussion um eine mögliche Liga-Reform gegen vorschnelle Entscheidungen ausgesprochen. Der Niederösterreicher plädierte für eine Format-Änderung erst ab der Saison 2018/19 und nicht schon ab 2017/18.

Zu viele offene Fragen
Ob sein Wunsch in Erfüllung geht, wird sich am Dienstag bei der Außerordentlichen Hauptversammlung der Fußball-Bundesliga in Klagenfurt herausstellen. Krammer will bei diesem Treffen noch einmal für seine Position Werbung machen.

"Wir stehen vor viel zu weitreichenden Entscheidungen, um sie in kurzer Zeit treffen zu können", warnte der Rapid-Chef. "Wenn wir uns vorschnell für ein Format entscheiden, ohne zu wissen, was das eigentlich bedeutet, haben wir in drei Jahren wieder eine Liga-Reform-Debatte und eine deutlich schlechtere Verhandlungsposition bei der Vergabe der Medienrechte. Zudem ist fraglich, wie sich eine Reform auf den aktuellen TV-Vertrag auswirken würde."

Krammer fordert fundierte Analyse
Daher müsse genauer analysiert werden, welche Auswirkungen ein 12-plus-16-Format etwa auf Fans oder Sponsoren habe, und dazu bedürfe es einer längeren Evaluierungsphase. "Unser Vorschlag ist: Wir beschließen am Dienstag, eine Reform ab der Saison 2018/19 zu machen, denn vor dieser Saison laufen auch die TV-Verträge aus. In den nächsten Monaten nehmen wir uns dann die Zeit, bis Dezember auf Basis fundierter Analysen eine Entscheidung über das genaue Format zu treffen."

Einen Schritt in Richtung fundierter Analyse tat die Bundesliga bereits am Donnerstag, indem sie ein 32-seitiges Konzeptpapier über die möglichen Liga-Formate an die Clubs verschickte. "Darauf kann man aufbauen", lobte Krammer. Laut dem 55-Jährigen wird in dem Schreiben deutlich, dass eine Reform erst ab 2018/19 deutlich mehr Vorteile hätte. "Wir werden sicher nicht für eine Format-Änderung ab 2017/18 stimmen", kündigte der Rapid-Präsident an.

Droht Finanz-Kollaps?
Befürworter einer schnellen Reform fordern ein rascheres Vorgehen, weil angeblich einige Profi-Clubs schon in den kommenden Monaten aus wirtschaftlichen Gründen wegbrechen könnten. "Aus dem Lizenzierungsverfahren ist das aber nicht hervorgegangen", erklärte Krammer. In den ersten beiden Instanzen hatte die Bundesliga 22 Spielegenehmigungen für die Profi-Ligen erteilt, die Entscheidung im Fall von Austria Klagenfurt steht noch aus.

"Anscheinend hat die Liga genauere Informationen über die Finanzgebarung der Clubs. Diese Infos würde ich gern sehen", sagte Bundesliga-Aufsichtsratsmitglied Krammer und ergänzte: "Wenn angeblich plötzlich viele Vereine vor dem Abgrund stehen, müsste ich das ganze Lizenzierungsverfahren infrage stellen. Diejenigen, die sagen, es wird ein großes Chaos geben und es werden die Vereine wegsterben, müssen Zahlen vorlegen."

Tauziehen um zweite Liga
Ebenfalls kritisch sieht Krammer die Situation der künftigen zweithöchsten Spielklasse, die semiprofessionell mit 16 Clubs und - laut Liga-Konzeptpapier - nun vielleicht doch unter Bundesliga-Patronanz geführt werden soll. "Die Frage ist, wie wird diese Liga finanziert, was ist mit den Vereinen, die nicht um eine Lizenz in der höchsten Liga ansuchen, welche Kriterien müssen sie erfüllen. Es sollte nicht sein, dass sich ein Großteil dieser Vereine unlizenziert im Amateurtum befindet", meinte Krammer.

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