Vor dem Entscheidungsspiel in der Champions League gegen den AC Milan will Serienmeister Red Bull Salzburg die kriselnden Hartberger in der Liga nicht unterschätzen.
Bevor es zum "Grande Finale" in der Champions League bei AC Milan kommt, sollte Red Bull Salzburg in der Fußball-Bundesliga laut Papierform einen Pflichtsieg einfahren. Zu Gast am Samstag (ab 17 Uhr im Sport24-Liveticker) ist nämlich der Tabellenletzte Hartberg, der zuletzt zweimal in zwei Spielen fünf Gegentore am Stück kassierte. "Wir haben natürlich den Anspruch zu gewinnen, das ist klar", stellte RB-Trainer Matthias Jaissle fest. Mailand werde aber nicht ganz aus den Köpfen zu bekommen sein.
Für die Salzburger ist es der letzte Pflichtspiel-Heimauftritt in diesem Kalenderjahr. Eingebettet ist dieses zwischen zwei wichtigen Partien in der Champions League: Gab es am Dienstag gegen Chelsea eine 1:2-Niederlage in der Red Bull Arena, wartet am kommenden Mittwochabend im San Siro gegen Milan jenes Match, das über den Europacup-Verbleib des österreichischen Meisters entscheidet. Nur bei einem Sieg kommt Salzburg ins Champions-League-Achtelfinale, ein Unentschieden bedeutet den Umstieg in die Europa League - und selbst bei einer Niederlage könnte letztgenannter Fall noch möglich sein.
"Es ist natürlich eine große Challenge dieses Mal. Da möchte ich gar nichts verschwiegen, natürlich wird irgendwo dieses Mailand-Spiel auch bei den Jungs im Hinterkopf sein. Das ist einfach ein Endspiel", erklärte Jaissle. "Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass die Jungs den Fokus dann am Samstagnachmittag auch auf Hartberg richten können", ergänzte der Deutsche nach einem freien Donnerstag, den er mit einem Ausflug auf den Schafberg am Wolfgangsee füllte.
Bullen schon zwei Pflichtspiele sieglos
"Wir werden einen Teufel tun, die Hartberger zu unterschätzen", sagte Jaissle zur Ausgangslage. Die jüngsten Partien gegen die Oststeirer wurden zwar allesamt gewonnen, verliefen jedoch eng. Zudem habe sich der TSV gegen die Liga-Schwergewichte immer gut verkauft. Unter anderem gewann Hartberg in dieser Saison 3:0 gegen den LASK.
Sorgen bereitet Jaissle, dessen Truppe die vergangenen zwei Pflichtspiele nicht gewonnen hat, die Personalauswahl. "Grundsätzlich wünsche wir uns das im Trainerteam, dass wir ordentlich durchrotieren können, aber aufgrund der Personalsituation, die wir in den letzten Wochen fast schon haben, erschwert sich das Ganze", führte er angesichts der langen Verletztenliste aus. Abzuwägen gelte es auch, dem einen oder anderen gerade jungen Spieler eine Pause vor dem Mailand-Spiel zu geben. Dennoch könnte am Samstag eine der jüngsten Bundesliga-Formationen in der Red-Bull-Ära einlaufen, die in der Form noch nie zusammengespielt haben wird.
Hartberg hofft auf Sensation
Die Hartberger wollen sich nach den Niederlagen gegen Altach, Tirol und Rapid selbst aus dem Schlamassel befreien. Gegen Salzburg werde die Aufgabe aber nicht einfacher, weiß auch Trainer Klaus Schmidt. "Wir müssen natürlich schauen, dass wir defensiv kompakter sind. In den letzten beiden Spielen war es vor allem in der zweiten Halbzeit dann immer ein großes Defensivproblem", erläuterte der mit den Mechanismen seines Berufs bestens vertraute 55-Jährige. Man müsse danach trachten, "wenig bis keine Gegentore zu bekommen, aber trotzdem schauen, auch nach vorne Akzente zu setzen".
Hoffnungen, dass die Salzburger das Spiel auf die leichter Schulter nehmen könnten, brauche sich das Schlusslicht nicht machen. "Sie werden sicher schauen, dass sie das Spiel gewinnen, zumal sich auch einige für das internationale Spiel aufdrängen wollen", sagte Schmidt, dessen Mannschaft genauso wie Salzburg mit einer englischen Woche konfrontiert ist. Trainiert wurde am Freitag, bevor es Richtung Westen ging. Im Mittelpunkt standen die Aufarbeitung der 1:5-Niederlage gegen Rapid und das Aufbauen von Selbstvertrauen. Schmidt: "In schwierigen Situationen ist es wichtig, die positiven Aspekte hochzuhalten, um wieder einen Anschluss zu finden."